Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe
Frisur war zerstört. Die Haarsträhnen hingen ihm in die Stirn.
»Er stand neben mir im Zwölf-Zwölf. Er fragte nach Ihnen, Boß. Er sagte, er wäre ein Jahr lang nicht in New York gewesen, und er sah aus, wie dieser Mann, den Sie suchen, aussehen soll. Ich machte einen Freund, Tac Meadow, auf ihn aufmerksam. Als er das Zwölf -Zwölf verließ, folgten wir ihm. Er fuhr einen alten Buick mit einer kalifornischen Nummer. Er wohnt in einem Hotel auf der Westside, 45. Straße. Ich habe Tac zurückgelassen. Er soll die Verbindung halten, bis Sie sich überzeugt haben, ob der Bursche Ihr Mann ist, Mr. Dibbin. Aber ich bin sicher, daß meine Nase mich nicht betrogen hat. Sie hätten hören sollen, wie er Ihren Namen aussprach. Mir wurde sofort klar, daß er Sie haßt.«
Während der Szene zwischen Dibbin und Catano war Edna Graford aufgestanden. Ihr Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck.
»Wie heißt das Hotel?« fragte Dibbin.
»Atlanta-Hotel.«
»Clark, hebe die Zigarette dieses Marzipanjungen auf!« befahl Edna.
Keiner der Männer beachtete sie. Alle starrten auf ihren Chef und warteten auf seine Entscheidung. Dibbin schob das massige Kinn vor. »In Ordnung«, sagte en »Sehen wir uns den Jungen an.« Er stieß Catano so vor die Brust, daß er gegen Brusca taumelte. Brusca griff sofort zu. »Halte ihn unter Kontrolle!«
Sie, verließen den Wohnraum. Edna hob die angebrannte Zigarette auf. Die Glut hatte einen dunklen Fleck in das Parkett gesengt.
Die Frau nagte gedankenverloren an ihrer Unterlippe. Die Schminke färbte ihre Zähne rot. Plötzlich warf sie sich mit einem leisen Aufschrei herum, ließ die gerade aufgehobene Zigarette wieder fallen und stürzte zum Tisch, auf dem das Telefon stand.
***
Der Hotelbesitzer hielt Dave Bryan den Hörer hin. Dave nahm ihn. »Ja«, sagte er. »Hallo!«
Die Stimme einer aufgeregten Frau schlug an sein Ohr. »Joe, sie wissen, wo du bist. Sie sind schon unterwegs. Flieh, Joe!«
Bevor Dave eine Antwort geben konnte, wurde auf der anderen Seite aufgelegt. Bryan gab den Hörer zurück. »Sie können über mein Zimmer verfügen.«
»In Ordnung, aber wenn Sie früher ausziehen, als vereinbart, gilt die Anzahlung als verloren.«
»Ersticken Sie daran!« wünschte Bryan grinsend, verließ das Hotel und öffnete den Schlag des Buick. Er warf den Koffer auf die Hintersitze, ging um den Wagen herum, als wolle er einsteigen, schlug aber einen Haken und schoß quer über die Fahrbahn auf die Toreinfahrt zu, in der das Rattengesicht stand. Der Mann schrak zusammen, setzte zur Flucht an, aber Bryan sperrte schon die Toreinfahrt. Eine Sekunde später hing der schmächtige Mann in Seinen Fäusten.
»Hallo«, sagte Dave und bemühte sich, gefährlich auszusehen. »Wo steckt dein pomadisierter Freund?«
Das Rattengesicht schien geradezu zusammenzuschmelzen. »Weiß nicht, wovon Sie reden, Sir«, stammelte der Mann.
»Lüge nicht! Du und dein hochglanzpolierter Freund seid mir in einem roten Chevy gefolgt. Gib zu, daß der andere gerade dabei ist, Chester Dibbin zu informieren!«
Der Schmächtige war keiner Antwort fähig. Er schluckte. Sein Adamsapfel ging auf und ab. »Komm, mein Junge!« befahl Bryan. »Machen wir eine kleine Spazierfahrt miteinander.«
Der Mann riß die kleinen Knopfaugen weit auf. »Nein«, stotterte er. »Sie wollen mich doch nicht…« Mit verzweifelter Entschlossenheit riß er sich los, tauchte seitlich an Daye vorbei weg, gewann die Straße und rannte aus Leibeskräften los.
Der G-man lachte. Er sah dem Mann nach, bis er wie ein Wiesel um die nächste Straßenecke wischte. Dann ging er zum Buick, brachte den Schlitten in Gang. Dieses Mal war er sicher, nicht verfolgt zu werden.
Zehn Minuten später rollte der schwere Lincoln Dibbins durch die 45. Straße. Clark Brusca saß am Steuer, neben ihm Guy Pine und Catano. Im Fond lehnten Dibbin und Shigg in den Polstern.
»Da ist das Hotel!« sagte Catano.
»Fahr weiter!« befahl Dibbin. »Halte hinter der nächsten Ecke.«
Als der Lincoln stand, stiegen alle aus. »Shigg, gehe mit Guy und Clark in die Bude. Falls er es überhaupt ist, so versuche, ihn lebendig in die Finger zu bekommen. Mir fehlt immer noch die Antwort auf eine bestimmte Frage, die ich ihm schon vor einem Jahr stellen wollte. Rechne damit, daß er ein Feuerwerk anfängt, auch wenn er sich in der Minderheit sieht.«
Sie gingen zur 45. Straße zurück. An der Ecke blieb Dibbin stehen. »Wo ist dein Freund?« fuhr er Catano an.
»Ich
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