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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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darfst dreimal raten.«
    Unter dem Blick unseres Kollegen wurde der Junge unsicher. Er lachte, aber es klang unecht. »Ich kann es mir denken. Der Boden wurde dir unter den Füßen zu heiß.«
    »Wieder richtig! Du bist ein heller Kopf.« Bryan wandte sich ab, trank, drehte sich um und blickte sich nachlässig in der Kneipe um.
    »Anscheinend brauchst du einen neuen Start«, sagte der Bursche. »Ich kann dir eine Menge erstklassiger Tips beschaffen. Sie kosten natürlich eine Kleinigkeit.«
    »Kein Interesse«, erklärte Bryan, holte ein Zigarettenpäckchen aus der Tasche und hielt es seinem Gesprächspartner hin. »Wer kommandiert zur Zeit in New York?«
    »Es gibt immer noch nicht den einen großen Boß in New York. Die Stadt ist einfach zu groß für einen einzelnen Mann. Ein Dutzend Gang-Leader halten sich die Waage. Im Hafen ist im letzten Jahr Casso sehr nach oben gekommen. Buston Hard gilt immer noch als der erste Mann in Manhattan. Hier in Harlem schlagen sich die Negerbosse um den ersten Platz. Ein weißer Mann hat in Harlem keine Chance. Die Bronx befindet sich noch immer in der Hand der ,Cosa Nostra', während…«
    Bryan unterbrach. »Kommandiert immer noch Chester Dibbin in South Brooklyn?«
    »Dibbin und seine Drivers Corporation? Ja, seine Geschäfte sind, was man so hört, noch prächtig in Schwung. Er soll nur ein paar Schwierigkeiten mit…« Der Mann brach plötzlich ab.
    Der Blick, mit dem er Bryan musterte, wurde scharf und stechend.
    »Welche Schwierigkeiten soll Dibbin haben?«
    »Nichts von Bedeutung«, log der Mann. »Es hieß, daß das FBI sich Dibbin besonders vornehmen will, aber Chester ist zu schlau für die Schnüffler.« Er lächelte dünn. »Ich muß mich ein wenig um meine Geschäfte kümmern. Bis später, Mister…?« Er hängte ein Fragezeichen an den letzten Satz. Bryan überhörte es. Er bestellte einen zweiten Whisky. Als er sich umdrehte, sah er den pomadisierten Mann heftig auf einen schmächtigen Jungen mit einem Rattengesicht einreden. Beide Ganoven blickten zu ihm herüber und senkten die Augen, als er sie ansah.
    Bryan lächelte in sein Whiskyglas. Er hatte kaum gehofft, daß schon auf seinen ersten ausgelegten Köder ein Fisch anbeißen würde. Aber jetzt hatte er das sichere Gefühl, daß die beiden Burschen bereits an der Angel zappelten. Er trank aus, verließ Zwölf-Zwölf und befreite seinen Buick aus der Parklücke, indem er ihn zweimal kräftig vor- und zurücksetzte. Er fuhr langsam die 116. Straße in Richtung Westen hinunter. Als er im Rückspiegel einen knallroten Chevy sah, der ihm hartnäckig auf den Fersen blieb, lächelte er zufrieden. Er gab sich keine Mühe, den Wagen abzuschütteln.
    Gemächlich bog er in die Westend Avenue ein und fuhr die Westside hinunter bis zur 45. Straße. Vor dem Hotel, in dem er in der vergangenen Nacht ein Zimmer gemietet hatte, stoppte er, stieg aus und betrat den elenden schmutzigen Bau. Der Besitzer saß ohne Jacke und ohne Krawatte in einem Schaukelstuhl und las Zeitung.
    »Kann ich telefonieren?« fragte Bryan. Wortlos zeigte der Zeitungsleser über die Schulter auf eine Zelle neben der Treppe.
    Das Telefon in der Zelle war ein Münzapparat. Dave warf einen Nickel ein und wählte die Nummer des FBI. Er nannte sein Stichwort und wurde mit dem Beamten verbunden, der seinen Einsatz steuerte, falls Cotton nicht zu erreichen war.
    »Situationslage«, sagte Dave. »Zwei schräge Typen aus Zwölf-Zwölf interessierten sich für mich. Sie sprangen an, als ich Dibbin erwähnte.«
    »Okay, Dave. Lassen Sie es nicht zu einem Zusammenstoß kommen! Sobald Sie sicher sind, daß die Jungs in Dibbins Auftrag unterwegs sind, müssen Sie sie abschütteln und wieder untertauchen.«
    »In Ordnung! Wann kann ich Cotton sprechen?«
    »Rufen Sie heute abend seine Privatwohnung an.«
    Bryan legte auf, verließ die Telefonzelle und ging zu seinem Zimmer hinauf. Vom Flurfenster aus konnte er auf die 45. Straße blicken. Er brauchte zwei, drei Minuten, bis er den grauen Mann mit dem Rattengesicht in einer Toreinfahrt entdeckte, aber nach dem roten Chevrolet und dem Pomadenjüngling hielt er vergeblich Ausschau. Nachdenklich zündete sich der G-man eine Zigarette an. Wenn der geschniegelte Knabe sich auf die Strümpfe gemacht hatte, um Dibbin zu alarmieren, wurde es für ihn, Bryan, höchste Zeit, sofort das Quartier zu wechseln. Seine Rolle als Joe Elzon durfte nicht früher platzen, bis Dibbin oder seine Leute so nervös geworden waren, daß sie

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