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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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kurz aus seinem Sessel auf, aber er gab mir nicht die Hand. Sein Gesicht zeigte eine graue Hautfarbe. Unter den Augen hingen schwere Tränensäcke. Nur ein Kranz dünner schwarzer Haare begrenzte seine Glatze.
    »Sie erinnern sich, daß ich am vorigen Samstag mit Mr. Falk sprach.«
    Er nickte. »Sie sind einer der G-men.« Seine Stimme klang rauh und heiser. Sie hörte sich an, als tränke Raid zu viel und zu oft.
    »Sie waren früher Falks Partner?«
    »Er war mein Partner. Ich habe diese Firma gegründet. Ich nahm ihn als Teilhaber auf, weil er ohne meine Hilfe kein Bein auf die Erde zu bringen wußte.«
    »Heute gehört die Firma William Falk allein?«
    »Er nutzte meine Panne an der Börse aus. Statt mir unter die Arme zu greifen, brachte er mich um meinen Anteil an der Firma. Seitdem glaubt er, ich müsse ihm dankbar dafür sein, daß er mich eine Handvoll Dollar als Angestellter in meiner eigenen Firma verdienen läßt.«
    »Sie haben Falk mit Ihren guten Verbindungen zu Chester Dibbin gedroht?« Sein Gesicht wurde noch grauer. »Das hat er Ihnen natürlich sofort erzählt, wie? Ja, es stimmt. Ich habe mich damals zu ein paar Drohungen hinreißen lassen.«
    »Sie kennen also Chester Dibbin?«
    »Damals, als ich die Firma gründete, kam ich zwei- oder dreimal mit ihm in Berührung. Auch er war zu dieser Zeit noch ein Anfänger.«
    »Machten Sie Geschäfte mit ihm?«
    »Er probierte, ob ich mir Daumenschrauben anlegen ließ, aber ich sagte ihm, ich könne meine Firma auch nach Manhattan verlegen, und dort würde ihm die Konkurrenz mächtig auf die Finger klopfen. Wir einigten uns auf eine Abfindung für ihn und seine damals noch sehr kleine Organisation.« Er sah mich aus seinen trüben braunen Augen an. »Glauben Sie nicht, daß Sie mich als Zeugen gegen Dibbin haben können! Ich würde meine Aussage vor einem Gericht nicht wiederholen.«
    »Ich kann es mir denken«, antwortete ich unfreundlich. »Sie sind nicht der einzige, der aus Feigheit das Gesetz umgeht. — Wie entwickelte sich Ihre Freundschaft zu Dibbin weiter?«
    »Es entwickelte sich gar nichts. Dibbin gründete seine Taxifahrer-Genossenschaft. Damit verlagerten sich seine Interessen. Wir begegneten uns zwei- oder dreimal per Zufall in irgendwelchen Nightclubs.«
    »Sie kannten auch die Leute aus Dibbins Umgebung?«
    »Ich sah sie, wenn ich ihm begegnete. Er war nie allein.«
    »Seine rechte Hand war damals Joe Elzon. Erinnern Sie sich an den Mann?« Zu meiner Überraschung leugnete Raid nicht. »Elzon begleitete seinen Chef, als wir zum erstenmal zusammenkamen. Später sah ich ihn nicht mehr.«
    »Sahen Sie ihn jetzt wieder, vielleicht in den letzten drei Wochen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, was aus ihm wurde.«
    Ich beugte mich ein wenig vor. »Raid, ein Blinder kann fühlen, daß Sie William Falk hassen. Sie wissen, daß wir Falks Bild in der Nähe eines ermordeten Mannes gefunden haben. Dieser Mann gehörte zur Dibbin-Gang. Ich glaube nicht länger, daß Falks Foto nur durch Zufall aus dem Büromaterialschrank seiner Firma in die Nähe der Leiche geweht wurde. Denken Sie daran, daß das Gesetz den Anstifter eines Verbrechens mit der gleichen Strafe wie den Mörder trifft.«
    Er atmete schwer.
    »Selbstverständlich hasse ich William. Auch Sie würden einen Burschen hassen, der Sie auf dreckige Weise um den Erfolg Ihrer Lebensarbeit betrog. Aber ich bin ein erledigter Versager. Was ich auch gegen William unternehmen würde, brächte nichts vom Anteil an meiner Firma zurück. Ich habe aufgegeben, G-man. Ich bin schon so weit, daß ich manchmal Dankbarkeit für Falk empfinde, weil er mir genug Dollars gibt, um meinen Kummer in Whisky ertränken zu können.«
    Ich stand auf. »Wo kann ich Falk finden?«
    »In seiner hübschen Villa am Henry Park, die er sich von dem Geld baute, das er mir stahl.«
    Ich verabschiedete mich von dem verbitterten Mann. Da der Henry Park auch in South Brooklyn liegt, stand ich eine knappe Viertelstunde später vor einer kleinen weißen Villa, deren Rückfront in die Grünanlagen des Parkes blickte. Ein Hausmädchen öffnete mir und meldete mich bei Falk an.
    Er empfing mich in seinem Arbeitszimmer. »Ich verhandelte mit meinem Anwalt«, erklärte er. »Wir streiten uns mit einer Versicherungsgesellschaft über eine verlorene Schiffsladung.«
    »Ich habe Ihnen nur einige Fragen zu stellen, Mr. Falk. Sind Sie in den letzten Wochen verfolgt worden?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich habe nichts

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