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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drugstore und benutzte die Subway zur Rückfahrt nach South Brooklyn. Am frühen Abend betrat er sein Zimmer in der Caroll Street. Das Haus Nummer 56 war eine düstere Mietskaserne. Bryan war an das Zimmer geraten, weil er im Vorbeifahren ein Schild an der Tür entdeckt hatte, auf dem »Zimmer frei« stand. Er erkundigte sich und wurde in den dritten Stock geschickt. Ein Mann, der Miller hieß und aussah wie ein alter zerrupfter Geier, vermietete ihm einen dunklen Raum gegen die Vorauszahlung von zwanzig Dollar.
    Dave warf sich auf das krachende Eisenbett, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und überdachte die Möglichkeiten, sich an Shigg heranzumachen, ohne aufzufallen.
    Ein schüchternes Klopfen schreckte ihn aus seinen Gedanken hoch. Die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet, und seitlich schob sich Mr. Miller, der Wohnungsbesitzer, herein. Sein nahezu zahnloser Mund zeigte ein schiefes Lächeln.
    »Ich störe doch nicht?« lispelte er. Beim Sprechen sammelte sich Speichel in seinen Mundwinkeln.
    »Was wollen Sie?«
    Der Alte stieß ein krächzendes Lachen aus. »Man interessiert sich schließlich dafür, wen man unter seinem Dach beherbergt. Sie haben mir noch nicht einmal Ihren Namen genannt, Mister…?« Er hängte ein Fragezeichen an den letzten Satz.
    Dave ließ sich zurückfallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lachte. »Sie haben nicht gefragt, als Sie meine Dollarscheine sahen.«
    »Oh, ich hätte Sie auch ohne Geld aufgenommen.« Er rückte noch zwei Schritte näher. »Ich sah, daß Sie in Schwierigkeiten stecken. Bei mir genügt ein Blick, um zu wissen, was mit einem Mann los ist.« Wieder stieß er sein krächzendes Kichern aus. »Die meisten jungen Leute sind zu hitzig. Sie sehen irgendwo ein hübsches, drei Zoll hohes Dollarpaket, das sie gern besitzen möchten. Leider hält irgendwer die Hände drauf und will sie nicht wegnehmen.« Er schlug mit den Armen wie mit Flügeln. »Kein Wunder, daß ein hitziger junger Bursche in solchem Fall zuschlägt oder der Finger am Kanonenabzug vor Zorn zuckt. Hinterher nennen es die Schnüffler einen Raubüberfall.«
    »Irrtum, Mr. Miller«, sagte Dave leichthin. »Zwischen mir und der Polizei bestehen keine Meinungsverschiedenheiten.« Er grinste. »Wenigstens nicht im Augenblick. Natürlich kann sich das ändern, wenn ich eine Chance dazu erhalte.«
    Die runden Vogelaugen des Alten glühten. »Was ist Ihre Spezialität?«
    »Man macht, was verlangt wird.«
    »Ah, sehr gut!« Er ließ sich auf die Bettkante nieder. Auch das sah aus, als lande ein Geier in der Nähe seines Opfers. »Ich kann Ihnen eine Menge Tips beschaffen, lauter leichte Sachen, die gefahrlos zu machen sind und die trotzdem großes Geld einbringen.«
    »Vielleicht komme ich später auf das Angebot zurück. Ich muß mich erst einmal in New York akklimatisieren.«
    »Ah, ich dachte, Sie wären New Yorker.«
    »Ich war eine Zeitlang verreist.« Er lachte, und Mr. Miller stimmte krächzend ein.
    »Viele Jahre?« fragte er.
    Bryan zuckte die Achseln. »Sie klärten nur etwa zehn Prozent auf und mußten sich mit einer entsprechend geringen Strafe begnügen.«
    »Ärger mit der Polizei ist halb so schlimm wie Ärger mit einem großen Boß«, stellte der Alte fest.
    Dave behielt sein Grinsen bei, beobachtete aber das Geiergesicht scharf. Miller stand auf. Er klopfte dem G-man auf die Schulter. »Ruhen Sie sich aus! Wir werden noch feine Geschäfte miteinander machen. Der alte Miller hat ein Herz für junge Leute. Wollen Sie mir nicht sagen, wie Sie heißen?«
    »Dave Bryan«, nannte er seinen echten Namen.
    »Fein, Dave! Soll ich Ihnen Kaffee kochen. Meine Freunde sagen, ich wüßte den besten Mokka zuzubereiten.«
    »Danke! Ich möchte jetzt keinen Kaffee.«
    »Ich verstehe! Ein Schluck Whisky ist Ihnen lieber. Hören Sie, Dave, ich habe eine Quelle, an der Sie echten Scotch zu zwei Dollar die Flasche tanken können. Natürlich handelt es sich um unverzollte Ware. Ich bringe Ihnen mal eine Probe.«
    »Passen Sie auf, Mr. Miller! Ich werde Ihren Whisky bei der nächsten Gelegenheit probieren. Heute steht mir nicht der Sinn danach.«
    Der Alte zog sich zur Tür zurück. »Okay, okay, mein Junge. Ich störe Sie nicht länger, Dave. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie irgendwelche Wünsche haben.«
    Lautlos zog er die Tür hinter sich ins Schloß. Bryan starrte noch lange auf das braune Holz. Er hatte das Gefühl, daß der Alte ihn ständig durch das Schlüsselloch beobachtete. Diese

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