Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

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war ich auf Sie neugierig. Sie müssen ihn geschäftlich hart angegangen haben. Es ist ungewöhnlich, dass er über einen neuen Mann überhaupt spricht.«
    »Wie ist das nun mit unserer Verabredung?«
    Plötzlich gab sie den leichten Ton auf.
    »Glauben Sie, dass Sie es so arrangieren können, dass Cloud nichts davon erfährt?«
    »Ich traue mir das ohne Weiteres zu!«
    »Rufen Sie mich am Wochenende an: Samstagnachmittag, geht das? Da ist Cloud nicht da.«
    »Er wird die Leitung überwachen lassen«, gab ich zu bedenken.
    »Nicht sein eigene - die ist gesichert. Ich sage Ihnen dann, wann es geht.«
    »Okay«, stimmte ich zu, »und ich stelle inzwischen schon das Menü zusammen.«
    »Dayton!«, rief Perkins von der Treppe.
    Mit einem Schlag hatte das Mädchen die vorherige lässige Haltung wieder eingenommen.
    »Es war nett, Sie kennengelernt zu haben«, sagte sie und schlenderte weiter.
    Perkins kam herbei.
    »Wir fahren«, sagte er. »Ich nehme Sie bis zu Ihrem Wagen mit. Unterwegs mache ich Sie noch mit verschiedenen Einzelheiten bekannt.«
    Wir traten ins Freie. Joe hatte den schweren Wagen schon gewendet und rollte jetzt unter das Portal.
    »Übrigens«, sagte Perkins und blickte mich von der Seite an, »möchte ich Ihnen noch einen Tipp mit auf den Weg geben. Sie arbeiten jetzt für Cloud, aber Sie verkehren nicht mit ihm.«
    »So feine Unterschiede macht der Boss?«, fragte ich ironisch.
    »Noch viel feinere. Was das angeht, ist er ausgesprochen konservativ. Er bezahlt Sie gut, aber es wird ihm niemals einfallen, Sie zu einem Whisky einzuladen. War das deutlich genug?«
    Ich schluckte eine Bemerkung hinunter, die mir auf der Zunge lag. »Sie meinen, weil ich mich eben mit dem Mädchen unterhielt?«
    »Genau - lassen Sie die Finger davon. Mr. Cloud schätzt das nicht.«
    »Mr. Cloud meint wohl, die Welt gehört ihm?«
    »Natürlich! Schließlich hat er Sie gekauft.«
    ***
    Von einem Bowling Center aus rief ich Hamilton an.
    Das Klappern der Bowlingkugeln und der umstürzenden Kegel schien mir genau das Richtige zu sein. Ich gab Hamilton einen kurzen Zwischenbericht.
    »Allerhand«, sagte er, als ich fertig war. »Sie sind ja im Blitztempo vorwärtsgekommen.«
    »Ich habe es auch nur geschafft, weil ich mir durch Ihre Vorbereitungen ein ziemlich klares Bild von der Organisation machen konnte.«
    »Jetzt nur nichts überstürzen, Agent Cotton. Auch wenn Cloud es nicht zeigt, ist er Ihnen gegenüber misstrauisch.«
    »Das hat er bereits bewiesen«, sagte ich und erzählte Hamilton, welche Aufgabe Cloud mir für den Anfang zugedacht hatte.
    »Und wie wollen Sie sich aus der Affäre ziehen, Agent Cotton?«
    »Keine Ahnung. Morgen kommen hier seine Kilier an. Bis dahin muss mein Plan stehen.«
    »Wenn Sie aussteigen wollen…«
    »Kommt nicht in Frage«, erklärte ich.
    »Wie finden Sie den Laden sonst? Eindrucksvoll, nicht wahr?«
    »Ja, man soll es kaum glauben, dass ein Verbrecher sich so vergolden kann.«
    »Haben Sie schon mit dem Mädchen gesprochen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Was halten Sie von ihm?«
    »Schwer zu sagen. Ich bin noch am Sondieren. Aber sie scheint Cloud wirklich nicht sehr zu mögen.«
    Mr. High, der am zweiten Gerät mithörte, meldete sich zu Wort: »Ich habe eine Überraschung für Sie, Jerry. Sie kriegen Verstärkung, noch heute. Ich habe Phil nach New Jersey abgestellt. Er tritt unter dem Namen Frank Turner auf und steigt in Nichols Hotel ab. Offiziell ist er Vermessungsingenieur. Setzen Sie sich mit ihm in Verbindung.«
    »Das ist ja großartig«, sagte ich erfreut. Ich legte den Telefonhörer wieder auf und drängte mich durch die Menge zum Ausgang. Ich stieg ein und startete den Motor. In diesem Augenblick tauchte ein Mann neben dem Wagen auf, öffnete die Beifahrertür und ließ sich in die Polster fallen.
    »Fahren Sie los«, sagte er heiser. »Immer geradeaus!«
    ***
    Ich folgte der Aufforderung. Als wir an der hell erleuchteten Fassade eines Warenhauses vorbeikamen, drehte ich den Kopf und besah mir den plötzlichen Fahrgast.
    Er war mittelgroß, hatte eine Halbglatze und buschige schwarze Augenbrauen. Die linke Hand steckte in der Jackentasche, und zwar so, dass ich deutlich den Revolver erkennen konnte, der sich genau unter dem Stoff abzeichnete. Die Mündung zielte genau auf mich.
    »Was soll das?«, fragte ich.
    »Das soll heißen, dass ich es bin, der die Fragen stellt«, erklärte er mit seiner unangenehmen heiseren Stimme. »Mit wem haben Sie eben telefoniert?«
    »Ich?