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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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zögerte einen Augenblick und entschied sich dann für die Wahrheit.
    »Stimmt, ja«, gab er zu. »Ich arbeite für die Kriminalabteilung. Um genau zu sein: für die Mordabteilung Manhattan Ost. Stadtpolizei.«
    »Das hat aber verdammt lange gedauert, bis Sie gekommen sind«, sagte der Junge. »Ich habe schon vor einer Stunde damit gerechnet, daß jemand von Ihnen kommen würde.«
    Sprachlos vor Überraschung sah King den Jungen an.
    »Ist doch wahr«, brummte der Junge. »Wie lange ist es her, daß die vielen Wagen mit Rotlicht und Sirene da in die 86. Straße hineingebraust sind? Doch mindestens schon eine Stunde!«
    »Länger«, gab King zu.
    »Sehen Sie! Da habe ich mir gesagt, daß Sie schon noch herkommen werden, damit ich meine Aussage machen kann. Ich weiß doch, was meine Pflicht ist, Sir. Mein Großvater war Major bei der Luftwaffe. Den sollten Sie mal hören, wenn er seine Vorträge über die Pflichten des Staatsbürgers hält!«
    King trat von einem kalten Fuß auf den anderen.
    »Soso«, murmelte er. »Du willst also eine Aussage machen und hast sogar damit gerechnet, daß die Polizei zu dir kommen würde. Wie kamst du denn zu dieser Annahme, junger Mann?«
    »Das lag doch auf der Hand. Erst brausen diese beiden verrückten Kerle mit dem Buick hier um die Ecke, daß ich denke, sie reißen mir die Hälfte meiner Zeitungen mit, und ein paar Minuten später kommt auch schon die Polizei mit voller Lautstärke! Da mußten die Männer in dem Buick doch irgendwas angestellt haben, nicht wahr?«
    »Wieso sind dir diese. Männer überhaupt aufgefallen?«
    »Weil sonst kein Wagen so verrückt gefahren ist, Mister. Der hintere Reifen ging halb über den Bordstein. Als ob Felgen nicht verbogen werden könnten! Die wollten schnell verschwinden, das lag auf der Hand, Sir.« Der Junge suchte in den Tiefen seiner Manteltaschen und brachte einen Fetzen Papier zum Vorschein, den er von einer alten Zeitung abgerissen hatte. »Ich habe die Nummer von dem Buick aufgeschrieben, Sir«, sagte er.
    ***
    Vier Minuten nach halb neun fuhr ein Lieferwagen auf einen Hof der 47. Straße. An seinen Türen stand in großen Buchstaben NEW YORK TELEPHONE COMPANY. Zwei Männer stiegen aus, nahmen Taschenlampen in die Hand und leuchteten die rückwärtige Front der angrenzenden Häuser ab.
    Nach einiger Zeit begannen sie Werkzeugkästen und zusammensetzbare Leitern aus Leichtmetallrohren aus dem Lieferwagen herauszuholen. Während sie stumm mit ihrer Arbeit beschäftigt waren, tauchte plötzlich ein stämmiger Mann auf dem Hof auf.
    »Was macht ihr denn da?« fragte er die beiden Arbeiter.
    Die beiden ließen sich nicht stören. Ihr Atem trieb in weißen Schwaden von ihren Mündern weg. Einer sah sich flüchtig um, dann erwiderte er: »Telefongesellschaft. In der Nachbarschaft sind ein paar Störungen gemeldet worden. Kein Wunder, bei der Kälte.«
    »Was hat denn Kälte mit dem Telefonieren zu tun?«
    »Haben Sie schon mal was davon gehört, Mister, daß sich Metall bei Kälte zusammenzieht und bei Wärme ausdehnt?«
    »Na und?«
    »Bei den Metallträgern von Brücken ist deshalb immer ein gewisser Spielraum. Aber Verspannungsdrähte kann man nicht locker anziehen. Wenn’s zu kalt wird, kann es passieren, daß Verspannungsdrähte reißen.«
    »Aha«, sagte der stämmige Mann und zog zwei Zigarren aus der Brusttasche seines Jacketts. »Na, macht euch ein bißchen warmen Dampf unter die Nase. Wie lange werdet ihr denn zu tun haben?«
    »Hoffentlich nicht länger als eine halbe Stunde. Bei der Kälte frieren einem ja die Finger an jedem Draht fest. Vielen Dank, Sir.«
    Der Stämmige nickte und verschwand wieder hinter der Hoftür, durch die er gekommen war. Die beiden Männer legten die Zigarren achtlos beiseite und arbeiteten weiter.
    »Weißt du, wer das war?« fragte einer von ihnen leise.
    »Dick Stew?« erwiderte der andere ebenso leise.
    »Ja. Der Boß. Ob er uns das Märchen von der Telefongesellschaft glaubt?«
    Sie hatten sich nicht getäuscht. Dick Stew telefonierte mit der Störungsstelle. Dort wurde ihm mitgeteilt, daß ein Arbeitswagen bereits in die 47. Straße geschickt worden sei. Zufrieden legte Dick Stew den Hörer auf.
    Unterdessen brachten draußen im Hof zwei FBI-Beamte der technischen Abteilung an unauffälligen Plätzen vier Richtmikrofone unter, die so hochempfindlich waren, daß sie jedes selbst hinter einem geschlossenen Fenster nur geflüsterte Wort aufzuzeichnen in der Lage waren.
    ***
    Roger King besaß etwas,

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