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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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besaß, begann King, sich aus dieser Position umzusehen. Der Kerl wird Handschuhe getragen haben, sagte er sich. Aber so sicher ist das nun auch wieder nicht. Viele Gangster verzichten auf Handschuhe, weil man nun einmal mit den bloßen Händen ein wesentlich besseres Greifgefühl hat. Lieber wischen sie hinterher alle glatten Flächen, die sie berührt haben, sorgfältig ab, als daß sie Handschuhe anzögen. Wenn es nicht so wäre, brauchten wir unsere Fingerabdruckkartei nicht mehr. Und wenn einer aus einem fahrenden Wagen heraus schießen und treffen will, muß er die heftig beim Schießen rüttelnde Maschinenpistole schon gut im Griff haben. Es könnte also durchaus sein, daß der Schütze doch keine Handschuhe trug.
    Wenn er keine Handschuhe trug, so fragte sich King weiter, was könnte er dann aus dieser Position heraus berührt haben?
    Der Wagen mußte schnell anfahren, als die Opfer aus dem Hotel kamen. Bei einem schnellen Anfahren wird man in die Polster zurückgedrückt. King versuchte sich vorzustellen, wie er beim Anfahren des Wagens zurückgedrückt wurde. Er hob die Hände und suchte einen Halt. Links in der Tür saß ein angeschraubter Haltegriff. King richtete den Schein der Taschenlampe darauf. Der Griff war oben mit dem rauhen Bezugsstoff verkleidet, mit dem auch die Sitze bezogen waren. King verrenkte sich fast den Hals, um in die Innenseite des Griffs zu blicken. Glatter, untadelig glatter Kunststoff.
    King stieß einen leisen Pfiff aus. Wer diesen Griff in die Hand nahm, mußte auf der Innenseite die Spuren von seinen Fingerkuppen hinterlassen.
    »Was gefunden?« fragte eine sonore Männerstimme neben der offenen Tür.
    King sah auf. Ein junger Revierdetektiv sah ihn freundlich grinsend an.
    »Hallo«, sagte King. »Ich bin Sergeant King von der Mordkommission.«
    »Hab’s schon gehört. Hallo, King! Ich bin Michael Hickson, Revierdetektiv in diesem Laden da. Kann ich was für Sie tun?«
    »Wir brauchen einen Schraubenzieher«, murmelte King nachdenklich.
    »Wofür?«
    »Um diesen Griff hier abzuschrauben. Ich möchte die innere Seite nach Fingerspuren absuchen.«
    »Bei dem rauhen Stoff da?«
    »Halten Sie mich für einen Schwachkopf? Der rauhe Stoff nimmt nicht die Idee einer Fingerspur auf. No, mein Lieber, die Innenseite ist bildschöner, herrlich glatter Kunststoff.«
    »Das ist etwas anderes. Ich habe unser Spurenköfferchen mitgebracht. Ein Schraubenzieher wird bestimmt in dem Kasten sein.«
    Ein paar Minuten später hatten sie den Griff auch schon in der Hand.
    »Gehen wir hinein«, schlug King vor. »Fingerspuren können wir auch drinnen in einem geheizten Office suchen.«
    »Sagten Sie geheizt? Bei uns sind sämtliche Räume überheizt, wie üblich. Deshalb war ich schon froh, daß ich mal ’raus an die Luft konnte.«
    »Ich bin schon seit Stunden in dieser mörderischen Kälte draußen, Hickson. Ich kann ein bißchen Wärme gebrauchen.«
    »Natürlich, Sergeant. Gehen wir in unser Office. In das Büro der Revierdetektive. Im Augenblick werden wir dort nicht gestört. Die beiden anderen von der Nachtschicht sind dienstlich unterwegs.«
    Das Büro der Revierdetektive lag im ersten Stock, zu dem eine ausgetretene Steintreppe hinaufführte. Vor undenkbaren Zeiten mußte einmal ein Läufer die Treppe verschönt haben, jetzt sah man an seiner Stelle nur die heller gefärbten Stufenabschnitte. Gemeinsam machten sie sich — im tatsächlich überheizten Büro — an die Arbeit.
    »Wie sind Sie bloß darauf gekommen?« fragte der Revierdetektiv mit staunendem Kopfschütteln, als er sah, wie King eine Folie mit einem bildschönen klaren Fingerabdruck auf eine Spurenkarte klebte.
    »Durch Nachdenken«, sagte King. »Manchmal soll das sogar einem Kriminalbeamten im Zeitalter der naturwissenschaftlichen Kriminalistik nützlich sein. So, mein Lieber. Das war’s, was ich haben wollte. Jetzt fahre ich zum Hauptquartier in der Center Street und sehe, ob ich einen solchen Finger in der Kartei finde.«
    Nach dem Pech, daß er zur Mordabteilung versetzt worden war und bei der Kälte draußen zu arbeiten hatte, schien das Schicksal den Sergeant King mit einer ganzen Glückssträhne aussöhnen zu wollen. Schon die elfte Vergleichskarte, die er in die Hand nahm, brachte den Treffer. Sergeant King hatte auf der Innenseite des Haltegriffs jenes Fahrzeugs, das von den Mördern der Sarah Conroy verwendet worden war, die Fingerspur vom linken Mittelfinger eines mehrfach vorbestraften Gangsters gefunden, der in

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