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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bescheid. Sie kann, wenn es nötig werden sollte, den Block mit Umleitungsschildern sperren. Und Hywood hat alle Bereitschaften der Kriminalabteilung der Stadtpolizei für heute nacht in Alarmzustand versetzt. Ich glaube, er könnte ein paar hundert Mann einsetzen, wenn er es für nötig hält.«
    »Das ist gut«, sagte unser Distriktchef. »Welche Aufgaben sollt ihr übernehmen? Ist das mit Hywood abgesprochen?«
    Wir nickten. Phil beugte sich ein wenig vor und erzählte, welchen Teil wir übernehmen wollten.
    ***
    Glück und Pech und der Zufall in tausenderlei Gestalt spielen auch im Alltag der Polizei, wie überall, ihre Rolle. Ausgesprochen Pech war es nach der Meinung von Detective Sergeant Roger King, daß er ausgerechnet an diesem Tag der Vierten Mordkommission von Manhattan Ost zugeteilt worden war. Bei dieser barbarischen Kälte! Hätte ihn die Personalabteilung weiter im Büro für Statistik belassen, dann hätte er schön in einem geheizten Office an einem bequemen Schreibtisch sitzen und mit verschiedenfarbigen Stiften die statistische Auswertung der Kriminalitätsziffern vornehmen können. Statt dessen mußte er bei dieser polaren Temperatur draußen herumlaufen und Zeugen für einen brutalen Mord suchen. Roger King fluchte halblaut vor sich hin, trat in einen Hausflur und zündete sich erst einmal eine Zigarette an.
    Diese Kälte war aber auch kaum zu ertragen. Und dann in den leichten Halbschuhen! King hätte sich ohrfeigen können, daß er am Morgen nicht die gefütterten Winterstiefel angezogen hatte. Es wird schon nicht so schlimm werden, hatte er zu seiner Frau gesagt. Er mit seinem ewigen Optimismus!
    Nachdem er ein paar Züge geraucht und die Wärme der Zigarettenglut an seinen Fingern gespürt hatte, trat er wieder hinaus auf die Straße, schleuderte den Stummel in den Rinnstein und sah sich um.
    Also, um diese Ecke war angeblich der Buick gebogen, aus dem die tödlichen Schüsse gekommen waren. Na, schön. Aber woher sollte man einen Zeugen nehmen? Wer achtete denn in New York auf ein Auto, wo täglich Tausende und aber Tausende an einem vorbeifuhren?
    King bog um die Ecke, stellte den Mantelkragen hoch und dachte sehnsuchtsvoll an den Sommer in Kansas, wo er geboren war und wo die Weizenfelder fast bis zum Horizont reichten. Er machte zehn Schritte geradeaus, blieb stehen und sah sich um.
    »Ist denn das die Möglichkeit?« murmelte er halblaut vor sich hin.
    Dicht an der Hauswand, gleich hinter der Ecke, hockte ein junges Bürschchen von dreizehn oder vierzehn Jahren auf dem Gehsteig. Es hatte seinen gesteppten Mantel wie eine Art Zelt um seinen Körper herumgerollt, aus dessen oberer Kegelspitze noch eben die Nase und die Augen herausschauten. Und rings um ihn herum lagen Packen von Zeitungen und Zeitschriften. Eine glänzende Blechbüchse bildete die Kasse dieses Miniaturgeschäftes.
    King machte die paar Schritte bis zur Ecke zurück und stellte sich vor dem Jungen auf.
    »Ich nehme ,Look‘ und ,Life‘, junger Mann«, sagte er und zog die beiden Zeitschriften von ihren Stapeln. »Hier, das stimmt so.«
    Aus dem Mantelzelt kam ein von der Kälte gerötetes Jungengesicht hervor, betrachtete den ihm entgegengestreckten Geldschein und stieß dann einen dankbaren Pfiff aus.
    »Vielen Dank, Sir. Sie sind ein großzügiger Kunde.«
    King stopfte sich die zusammengerollten Zeitschriften achtlos in die Manteltasche. Der Junge hatte tiefblaue Augen und eine kurze, blonde strähnige Frisur. »Machst du das täglich?« fragte King. »Nein, Sir. Erst seit gestern. Eigentlich ist das die Ecke meines Großvaters. Er verdient sich etwas zu seiner Pension hinzu, wissen Sie?«
    »Ich verstehe«, sagte King. »Und warum machst du es heute?«
    »Großvater hat sich erkältet. Aber er sagt, jemand muß das hier tun. Er hat viele Stammkunden, die sich darauf verlassen, daß sie an dieser Ecke täglich ihre Zeitungen bekommen. Ich habe gesagt, na, schön, wenn es einer machen muß, dann mach’ ich es eben. Großvater hat mich mit fünfzig Prozent am Gewinn beteiligt. Das ist ein faires Angebot, finden Sie nicht?«
    »Doch, ich glaube, das ist fair«, sagte King. »Wie lange stehst du heute schon hier?«
    »Seit ich aus der Schule kam.«
    »Hm… Ich frage mich, ob du mir wohl mit einer Auskunft helfen könntest?«
    Der Junge runzelte die Stirn und sah prüfend zu King hinauf.
    »Sind Sie von der Polizei?« fragte der Junge, ohne sich aus seiner hockenden Stellung zu erheben.
    King wiegte den Kopf hin und her,

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