Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
befand.
    »Sind Sie der Besitzer?« stieß Ray hervor.
    »Bin ich! Sie wünschen?«
    Brant nahm seine ganze Frechheit zusammen. »Ich habe von ’ner Tante ein Ding geerbt, von dem sie sagte, es wäre ein Edelstein. Ich glaube, sie hat nur angegeben, aber ich möchte es genau wissen.« Er angelte den Diamanten aus der Brusttasche und legte ihn auf den Ladentisch. Der Juwelenhändler nahm den Stein zwischen Daumen und Zeigefinger. Er schob die Brille auf die Stirn, drehte den Diamanten nahe vor den Augen. Auf den ersten Blick erkannte er die Echtheit, und er zweifelte keine Sekunde daran, daß Brant den Stein gestohlen hatte oder auf irgendeine andere ungesetzliche Weise in seinen Besitz gelangt war. »Ich muß ihn genauer prüfen«, sagte er. In der Werkstatt stand ein zweiter Telefonapparat, Der Juwelier war entschlossen, die Polizei zu benachrichtigen. »Ich werde eine Lupe holen.«
    Er wandte sich um. »Halt!« rief Brant. »Lassen Sie den Stein hier.« Zögernd legte der Händler den Diamanten auf den Ladentisch. »Dort steht eine Lupe«, sagte Brant. »Warum benutzen Sie nicht die?«
    Der Juwelier griff nach links. Seine Hand geriet dabei in die Nähe des Telefonapparates. Das Telefon diente gleichzeitig als Alarmeinrichtung. Wenn ein roter Knopf betätigt wurde, fiel im nächsten Polizeirevier eine Klappe, die die Nummer des Geschäftes, in dem der Alarm ausgelöst worden war, freigab. Der Ladenbesitzer griff an der Lupe vorbei nach dem roten Knopf.
    Ray Brant riß die Luger unter der Lederjacke hervor. »Stop, Alter!« schrie er. »Weg vom Telefon!«
    Der Juwelier prallte zurück und nahm die Arme hoch. Ray ergriff den Diamanten, stopfte ihn in die Brusttasche und ging rückwärts zur Tür. »Besser, du rührst dich nicht, Alter!« drohte er. »Ich kann es dir auch noch von der Straße aus besorgen.«
    Er öffnete die Tür, sprang auf die Straße, schob die Luger unter die Lederjacke und rannte zurück in Richtung auf die 5. Avenue.
    Im Laden stürzte sich der Juwelier auf das Telefon und drückte den roten Knopf.
    Dann rannte er zur Tür. Brant war aber langst zwischen den Passanten untergetaucht.
    ***
    Fischgeruch lag über dem Gelände wie die Dunstglocke über den Straßen einer Stadt. In dem Geschäft im Erdgeschoß standen die Verkäufer und Verkäuferinnen in ihren Gummischürzen zwischen den eisgefüllten Kisten. Drei, vier einfach gekleidete Frauen suchten unter den Fischen nach einem besonders günstigen Exemplar.
    Der Eingang zum Treppenhaus des Vorderbaus befand sich in der Toreinfahrt. Es gab keinen Lift. Wir stiegen die Treppe hoch. Auf der ersten und zweiten Etage waren die Büros von Cornells »Fish-Trade-Association« untergebracht. Seine eigene Wohnung lag im dritten Stock.
    Auf unser Läuten öffnete ein großer schwarzhaariger und braunhäutiger Bursche mit einem scharf geschnittenen Piratengesicht. Phil und ich kamen nicht unvorbereitet zu Mad Cornell. Wir hatten die letzten zwei Stunden benutzt, uns alle Informationen über ihn und die wichtigsten Leute seiner Organisation zu beschaffen. Diese Seeräubertype war Rocco Rathgill, Sekretär, Chauffeur und Gorilla in einer Person.
    »FBI«, sagte ich und zeigte den Ausweis. »Wir möchten Cornell sprechen.«
    Er grinste und zeigte ein makelloses Raubtiergebiß. »Mad wird entzückt sein über so angenehmen Besuch zur späten Stunde. Kommt ’rein, Jungs!«
    Er führte uns über den Korridor in Cornells Arbeitsraum. Der Gangleader saß im Lichtkreis einer Tischlampe an seinem Schreibtisch. Anderes Licht brannte nicht im Raum. Hinter dem Fenster in Cornells Rücken zuckte New Yorks Abendhimmel im Feuerwerk der Neon-Reklamen.
    »Hier sind Gäste, die man nicht ’rauswerfen kann, Mad«, meldete uns Rathgill an. Cornell hob den Kopf und rückte an seiner randlosen Brille. In seinem glatten Gesicht zeigte sich ein Ausdruck von Erstaunen. Er betätigte einen Knopf auf einer in den Schreibtisch eingebauten Skala. Die Deckenbeleuchtung flammte auf.
    »Polizei!« stellte er fest. »Welche Sorte?«
    »FBI«, antwortete Rathgill für uns.
    »Also oberste Klasse!« Er stand auf und kam um seinen Schreibtisch herum. Er war gerade mittelgroß und schmächtig, aber er baute sich vor uns auf wie ein Napoleon vor seinen Soldaten. »Ich hasse es, meine Zeit mit Polizisten zu vergeuden«, pfiff er. »Schießt los!«
    »Tut mir leid für Ihre kostbare Zeit, Cornell, aber etwas weiter müssen wir ausholen. Vor ein paar Tagen wurde ein gewisser Harry Friess

Weitere Kostenlose Bücher