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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
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riß sein Hemd auf und schob eine Handvoll Eis auf seine Brust. Die Pferdekur brachte Jesse innerhalb von zwei Minuten wieder zum Bewußtsein. Als er die Augen aufschlug, sah er seine Schwester in den Pranken von Mike Orchard.
    »Kate!« flüsterte er. »Kate, wie kommst du in ihre Hände?« Er wollte aufspringen. Orchard hielt ihn unten, indem er ihm den Fuß auf die Brust, setzte.
    »Laß ihn aufstehen!« befahl Cornell. Don zog den Fuß zurück. Jesse taumelte hoch. Ein paar Eisstücke fielen herunter und zerplatzten auf den Fliesen in Splitter.
    »Dein Freund Ray Brant besaß zwei Diamanten, die mir gehörten«, begann Cornell das Verhör. »Wo sind die übrigen Steine? Was weißt du darüber?« Jesse blickte von einem Gangster zum anderen. Cornell hob die Hand. »Überlege dir die Antwort gut! Der Zufall wollte es, daß uns deine niedliche Schwester in die Hände fiel. Wenn uns deine Antwort nicht gefällt, können wir ’ne Menge an ihr ausprobieren, und du kannst dich darauf verlassen, daß wir nicht zögern werden. Hast du kapiert?« Jesse nickte wortlos.
    »Dann rede!« fuhr ihn der Gangster an. Der Junge schluckte: »Ich habe die Diamanten«, sagte er.
    Cornell verschlug die Antwort für Sekunden die Sprache. Rathgill lachte, und es klang fast hysterisch. »Na also!« rief er. »Dann packe sie aus!«
    »Woher bekamst du sie?« fragte Cornell.
    »Von Ray! Ich sollte sie für ihn aufbewahren.«
    »Okay, und woher erhielt sie Ray?«
    »Wir fanden sie im Handschuhfach eines Autos, das wir gestohlen hatten.«
    »In der 86. Straße?«
    Cornell starrte den Jungen an, als könnte er an seinem Gesicht ablesen, ob er log oder die Wahrheit sagte. Plötzlich verzerrte ein breites Grinsen seinen Mund. Er wandte sich zu Rathgill um, packte seine Schulter und rüttelte ihn. »Rocco, stelle dir den Witz vor«, keuchte er am Rande eines Lachanfalles. »Regerty ließ sich von den Jungeris die Steine vor der Nase wegschnappen. Er killte oben im Block Friess, während unten auf der Straße die Boys den Wagen mit den Steinen klauten.« Mit einem Ruck wandte er sich Jesse zu. »Wo sind die Steine?« fragte er scharf.
    Immer noch blickte Jesse von einem Gangster zum anderen. Er erkannte die kalte Brutalität in Cornells Blick, die verbrecherische Energie in Rathgills Piratenvisage und Sadismus und Bestialität in den verbeulten Schlägergesichtern der Orchärd-Brüder. Die Gefahr hatte alle seine Sinne geweckt. Er wußte, daß die Gangster ihn und Kate nur so lange am Leben lassen würden, bis sie die Diamanten in den Händen hielten. Die Diamanten waren seine und Kates letzte und große Chance, aber in einem ganz anderen Sinne, als Ray geglaubt hatte.
    »Wo sind die Steine?« fragte Cornell. »In einem Versteck!« antwortete Jesse schnell.
    »Genau!«
    Jesse preßte die Zähne aufeinander. »Hören Sie, Boß!« sagte er und wunderte sich über sich selbst, daß seine Stimme nicht stockte. »Was geschieht mit meiner Schwester und mir, wenn ich Ihnen die Kiesel gebe?«
    Cornell verzog keine Miene. »Ich drücke euch einen Tausender in die Hand und lasse euch laufen.«
    »Lassen Sie Kate vorher gehen!«
    »Willst du mir Bedingungen stellen, du Laus? Ich ziehe hier an den Fäden, und ich bestimme, wann du und deine r›‹) Schwester gehen können.« Mike Orchard betrachtete Cornells letzte Worte als Aufforderung. Er drückte die Ellbogen des Mädchens im Rücken so stark zusammen, daß Kate leise aufschrie.
    »Ich lasse euch wirklich laufen«, fuhr der Gang-Boß fort. »Die Diamanten sind mein rechtmäßiges Eigentum, und und der Tod von Ray Brant — nun, das war Notwehr. Er griff zuerst zur Pistole. Du siehst, ich brauche nicht zu fürchten, daß ihr zur Polizei rennt, sobald ich euch auf freien Fuß gesetzt habe.« Er belauerte Jesse.
    »Mr. Delware hält Brieftauben in zwei Verschlägen auf dem Dach unseres Hauses«, sagte Jesse. »Ich betreue die Tauben. In einem Nistkasten habe ich den Beutel mit den Steinen versteckt.«
    »Wie kommt man an diese verdammte Taubenzucht heran!«
    »Durch das Treppenhaus und über den Dachboden.«
    Cornell wandte sich an Rathgill. »Rocco, du wirst…« Rathgill ließ seinen Boß nicht ausreden. »Unmöglich, jetzt dort aufzukreuzen, Mad. Sie vermissen den Boy und das Girl. Sie laufen längst auf Hochtouren, und wahrscheinlich haben sie die Schnüffler alarmiert. Klar, daß sie sich auf jedes fremde Gesicht stürzen.«
    Der Boß nagte an der Unterlippe. Was Rathgill sagte, war absolut logisch.

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