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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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tastete mich bis zur Tür, gelangte bis in den Drugstore zurück und fühlte plötzlich einen rauhen Stoff unter meinen Händen. Der Mann schrie erschrocken auf und versuchte, mich zurückzustoßen.
    Ich wich ihm aus und hörte, wie er über ein Hindernis stolperte und zu Boden schlug.
    »Achtung, Marchand!« drang plötzlich Phils Stimme warnend durch die Dunkelheit. »Zurück bis an die Wand!«
    Ich hörte einen klatschenden Laut, auf den ein dumpfer Fall folgte. Dann war es totenstill im Raum.
    Ich glaubte den dröhnenden Herzschlag in meiner Brust zu hören. Links von mir entstand eine flüchtige Bewegung. Das verhaltene Keuchen schlug in der Stille überlaut an mein Ohr. Ich beugte mich vor und spannte die Muskeln. Abwehrbereit lauschte ich auf das leise schleppende Schlurfen.
    Ich schloß geblendet die Augen, als das Licht wie ein Blitzschlag aufflammte. Die Dunkelheit hatte keine dreißig Sekunden gedauert, und doch hatte sich einiges an dem Bild im Drugstore geändert.
    Mit einem Blick versuchte ich, die Szene zu erfassen. Sheriff Harbin stand hinter der Theke vor einem geöffneten Schränkchen.
    »Es war die Hauptsicherung, Cotton«, grinste er amüsiert. »Wie gut, daß ich mich einigermaßen in diesem Stall auskenne.«
    Steve stand nach wie vor wie ein Fels an der Eingangstür. Er ließ gerade seinen Revolver verschwinden, als ich zu ihm hinübersah. Er zuckte unschuldig die Schultern und schaute mich an, als könnte er kein Wässerchen trüben.
    Phil bemühte sich um den am Boden liegenden Jack Marchand.
    »Ist ihm was geschehen?« fragte ich besorgt.
    »Nicht die Bohne!« grinste Phil. »Ich hielt es nur für angebracht, ihn in meiner Nähe zu behalten. Der Junge drehte auf einmal durch, als das Licht ausging. Er wollte mit aller Gewalt auf und davon. Ich wußte kein anderes Mittel, um ihn davon abzuhalten.«
    Phil schüttelte Marchand. »Nun wachen Sie schon auf, mein Junge. So stark kann ich doch gar nicht zugeschlagen haben.«
    Blydon und Miß Reid legten die ohnmächtige Francis Talbot auf eine Bank. Ich war sicher, daß sie bei der Stewardeß in guten Händen war.
    Endlich schlug Jack Marchand die Augen auf. »Sie sollten in den Ring klettern, Decker!« krächzte er und faßte sich ans Kinn.
    Wir halfen ihm auf die Beine, und ich riet ihm, sich einen Whisky einzuverleiben, damit das Summen aus seinem Kopf wich. Schließlich kannte ich Phils Handschrift. Als Marchand gegangen war, sagte ich: »Das dürfte kein Zufall gewesen sein, Phil. Ich möchte nur wissen, wer ein derartig starkes Interesse daran hat, daß ich Johnny nicht zu nahe komme.«
    »Es gibt noch einen anderen Grund, Jerry«, sagte mein Freund ernst. »Es hat jemand versucht, an Marchand heranzukommen. Und es wäre ihm fast gelungen, wenn ich nicht einen feinen Riecher gehabt hätte. Ich witterte förmlich, wie jemand versuchte, hinter uns zu schleichen. Deshalb befahl ich Marchand, an die Wand zurückzutreten. Schlug aber gleichzeitig zu und riß Marchand mit zu Boden. Das geschah keine Sekunde zu früh. Uber uns pfiff etwas durch die Luft. So, als hätte jemand mit einem schweren Gegenstand ins Leere geschlagen. Dann hasteten eilige Schritte davon. Kurz darauf war alles still. Schließlich ging dann wieder das Licht an.«
    »Der Bursche hat es ganz schön eilig«, fluchte ich. »Wir müssen versuchen, Marchand zur Vernunft zu bringen. Er muß doch einsehen, daß er gefährdet ist, wenn er uns etwas verschweigt.«
    »Hoffentlich behältst du recht!« meinte Phil skeptisch.
    Sheriff Harbin war zu uns getreten und sagte erklärend: »Die Hauptsicherung war herausgedreht.«
    Es war ihm anzumerken, daß er nur mit Mühe seinen Zorn beherrschte.
    »Dieser Hundesohn denkt aber auch an alles!« knirschte er. »Es ist mir unerklärlich, wie der Bursche zur rechten Zeit am Sicherungskasten sein konnte.«
    »Dafür gibt es schon eine plausible Erklärung, Sheriff«, sagte ich. »Als wir alle mit Miß Talbot beschäftigt waren, konnte er unbemerkt hinter die Theke kommen. Unsere ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf diese Person. Daß Johnny auf tauchen würde, konnte er nicht voraussehen. Aber wie er diese Schockwirkung für sich auszunutzen verstand, das spricht nur für seine Kaltblütigkeit und seine Intelligenz. Im Bruchteil einer Sekunde erfaßte er die veränderte Situation und begriff, daß er zwei Fliegen mit einer Klappe fangen konnte. Nämlich Marchand auszuschalten und zu verhindern, daß ich an den Irren

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