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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mr. Cotton. Hier hat noch jemand gestanden. Und ich bin sicher, daß die Bakers sich mit jemandem unterhalten haben.«
    »Der Mann irrt sich!« erwiderte Baker kalt, als wir ihn fragend ansahen. »Ich war die ganze Zeit mit meiner Frau allein.«
    »Bis auf die Zeit, in der Ihre Frau den Whisky für Lesser fertigmachte!« warf ich ein.
    Robby Baker bekam einen tückischen Blick. Seine Wangenknochen traten hart hervor. »Ich habe Ihr Affentheater satt, G-man!«
    Eine halbe Stunde plagten wir uns mit den Leuten ab und rekonstruierten jede Kleinigkeit. In groben Zügen hatte es sich auch so abgespielt, wie Brian Mallroy es gesagt hatte. Aber das Ergebnis war gleich Null. Niemand hatte die Person gesehen, die neben den Bakers an der Theke gestanden hatte. Ich war schon fast überzeugt, daß Marchand sich geirrt hatte, als Phil mich auf etwas aufmerksam machte.
    »Schau dir Marchand einmal etwas genauer an, Jerry«, flüsterte er mir zu. »Ich wette, daß dem Jungen nachträglich noch etwas eingefallen ist.«
    Jack Marchand hatte sich auf einen Barhocker gesetzt und verfolgte gespannt unsere Demonstration. Sein Gesicht wirkte plötzlich eingefallen und bleich. Unter seinen Augen lagen tiefe dunkle Schatten; seine Bewegungen waren fahrig und nervös.
    Ich beobachtete ihn versteckt.
    »Der Junge hat Angst!« behauptete mein Freund leise. »Schau dir nur seine Augen an.«
    »Das wäre ein Grund, warum er den Mund hält. Der Bursche ist gar nicht so dumm«, gab ich ebenso leise zurück.
    »Mach du weiter!« sagte Phil. »Ich werde mir den Jungen kaufen, bevor es unser Mann tut.«
    »Sei vorsichtig, Phil!« warnte ich. »Wenn Marchand wirklich etwas weiß, dann kann es ihm verdammt an den Kragen gehen. Der Mörder wird die erste Gelegenheit benutzen, um ihn auszuschalten.«
    »Wird schon schiefgehen«, brummte mein Freund.
    Ich gab Steve Dillaggio unbemerkt von den anderen einen Wink, worauf mein Kollege sich in Bewegung setzte, um an der Tür wie zufällig stehenzubleiben.
    »Nun zu Ihnen, Miß Talbot«, sagte ich nach der kurzen Unterbrechung. »Sie waren es, die den Toten fanden. Würden Sie uns jetzt bitte demonstrieren, wie und auf welchem Wege Sie den Drugstore verließen?«
    Francis Talbot hatte sich erhoben. Offensichtlich kämpfte sie noch gegen den erlittenen Schock an, denn ihre Stimme flatterte, und als sie sich mit der Hand über das Haar fuhr, bemerkte ich, daß sie zitterte.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Miß Talbot«, beruhigte ich sie. »Sie gingen also von Ihrem Platz aus quer durch den Raum, an der Theke entlang, zu dieser Tür dort, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Ja, genauso war es, Mr. Cotton!«
    »Darf ich Sie dann bitten, diesen Weg noch einmal zu gehen?«
    Das Mädchen bewegte sich mit abgezirkelten, hölzernen Bewegungen. Wie eine Marionette. Die Augen vor Angst weit geöffnet. Sie zögerte, als sie an den Bakers vorbei mußte. Wie ein Tier, das instinktiv eine Gefahr wittert, machte sie einen Bogen und kam dann auf mich zu.
    Ich sah die beginnende Panik in ihren Augen und wollte ihr ein beruhigendes Wort sagen, als ihr Blick über meine Schulter hinweg auf die Tür fiel, hinter der der tote Frank Wade gelegen hatte.
    Schlagartig ging mit Francis Talbot eine erschreckende Veränderung vor. Ihr Gesicht verzerrte sich auf erschütternde Weise. Die Handflächen gegen die Schläfen gepreßt, taumelte sie mir entgegen. Ein vielstimmiger Entsetzensschrei erscholl, der von dem gellenden, bestialischen Ruf übertönt wurde: »Mambra Baker!«
    Ich wirbelte wie elektrisiert herum. Der Anblick ließ mir das Blut in den Adern gerinnen.
    In der Tür stand der riesenhafte Bucklige. Sein Gesicht war blutverschmiert. Auf seinen Armen trug er den Leichnam Frank Wades.
    ***
    »Johnny!« schrie ich auf.
    Der Schwachsinnige bleckte die Zähne. »Mambra Baker!« Johnny schien von einer irrsinnigen Wut besessen.
    Ich sprang mit einem wilden Satz auf den Buckligen zu, die Hände griffbereit erhoben.
    Da verschluckte plötzlich tiefe Dunkelheit die grauenhafte Szenerie.
    Ich schlug mit der Schulter gegen den Rahmen der Tür, wurde vom Schwung herumgerissen und landete strauchelnd in der Diele.
    Es entstand ein panikartiger Tumult. Eine Frau kreischte hysterisch auf und verlangte nach ihrem Mann. Hemmungslos — von wildem Entsetzen gepackt — schrie sie ihre ganze Angst heraus.
    »Licht!« brüllte ich mit höchster Lautstärke, um das Chaos von Stimmen zu übertönen. Fluchend raffte ich mich auf. Ich

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