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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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herankam.«
    »Raffiniert!« meinte Harbin.
    »Ich würde sagen, der Bursche ist äußerst gefährlich«, warf mein Freund ein.
    »Wenn Sie doch nur den Idioten erwischt hätten«, klagte Sheriff Harbin.
    »Sie können unbesorgt sein, Sheriff«, lächelte ich. »Ich werde ihn zu finden wissen. Zumindest glaube ich zu ahnen, wo Johnny die Leiche hingebracht hat.« Harbin starrte mich entgeistert an. Dem hartmäuligen Sheriff fehlten die Worte. Er nickte nur, und ich glaubte, er hielt mich in diesem Augenblick für nicht viel klüger als Johnny.
    »Kommen Sie, Sheriff!« forderte ich ihn auf. »Wir werden uns jetzt Frank Wade wiederholen.«
    Harbin folgte mir völlig perplex.
    An der Tür nickte ich Steve kurz zu und fragte: »Kannst du mit einer Schaufel umgehen, Steve?«
    »Wenn du die Wüste urbar machen wülst, bin ich mit von der Partie«, konterte Steve schlagfertig.
    Wir traten in die Nacht hinaus, überquerten den Hof und näherten uns der Scheune. Bis hierher war es Sheriff Harbin gelungen, seinen Wissensdrang zu bezähmen. Doch jetzt, da wir vor dem Scheunentor standen, übermannte ihn die Neugierde.
    »Was haben Sie vor, Cotton? Sie glauben doch nicht, daß wir den Idioten in diesem verdammten Schuppen aufstöbern werden?«
    Ein eigenartiges Prickeln lief über meine Haut, und ich wunderte mich, daß nicht die leiseste Erregung aus meiner Stimme zu hören war.
    »Ich fürchte, Sheriff, daß wir mehr finden werden, als uns lieb ist.«
    Ich gab der Tür einen leichten Stoß. Knarrend schwang sie nach innen.
    Der Sheriff bewegte sich lautlos wie ein Panther, als er als erster die Scheune betrat.
    »Das ist doch nicht möglich«, stöhnte er, als sein Blick auf die Werkbank fiel. Steve Dillaggio sprach kein Wort.
    Aber ich sah, wie er die Zähne aufeinanderbiß. Johnny hatte den Leichnam Frank Wades regelrecht auf der Werkbank aufgebahrt. Zu seinen Füßen stand die Laterne, die mit ihrem mageren Licht dem Gesicht des Toten ein gespenstisches Aussehen verlieh. Die eingefallenen Augenhöhlen wirkten wie unergründliche Krater in einer zerfurchten Mondlandschaft. Spitz wie eine Klippe ragte die Nase aus dem grauen tristen Oval.
    Zischend preßte Harbin die Luft durch die Zähne. »Also doch dieser Verrückte!«
    »Er hatte seine Gründe dafür«, sagte ich gedämpft. »Johnny hat in seinem kranken Geist geglaubt, nur hier wäre der richtige Ort für Wade. In seinem Tun sehe ich nichts anderes als zwingende Logik. Aber suchen wir doch jetzt nach der Bestätigung dafür.«
    Steve schleppte ein paar Schaufeln heran. Dann rückten wir vorsichtig die Bank von der Wand ab.
    »Wie kommen Sie nur darauf, hier etwas zu suchen, Cotton?« fragte mich Larry Harbin.
    »Johnny selbst hat mich auf die Idee gebracht«, sagte ich knapp und stieß die Schaufel in das Erdreich, wo noch vor wenigen Minuten die Werkbank gestanden hatte. Nach zehn Minuten bestätigte sich mein entsetzlicher Verdacht. Steve und ich legten eine unbekleidete weibliche Leiche frei.
    Die' Frau mochte vielleicht fünfzig Jahre alt gewesen sein. Man hatte ihr die Schädeldecke zertrümmert.
    ***
    »Mord!« sagte Steve Dillaggio und richtete sich steil auf.
    »Zweifacher Mord!« sagte ich kalt. »Die Frau wurde auch von Wades Mörder umgebracht.«
    »Johnny muß sehr an dieser Frau gehangen haben«, murmelte Steve beklommen.
    »Ja, eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Wer mag sie nur sein?« fragte Harbin. »Ich kenne diese Frau nicht. Ich habe sie noch nie gesehen. Abscheulicher Gedanke, den Verrückten noch in Freiheit zu wissen.«
    »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, Sheriff. Johnny hat keinen Mord begangen. Noch nicht!«
    Harbins Gesicht versteinerte sich. »Wer dann, Cotton?«
    Ich wandte mich ab und sagte: »Das werden wir in wenigen Minuten wissen, Sheriff.«
    »Wir hätten nicht so lange zögern dürfen, Jerry«, sagte Steve zähneknirschend.
    Er hatte blitzartig begriffen, wen ich verdächtigte.
    »Jetzt gibt es für ihn keinen Ausweg mehr«, beruhigte ich meinen Kollegen.
    Doch ich sollte mich geirrt haben.
    Wir wollten gerade die Scheune verlassen, als uns das teuflische Gelächter des Schwachsinnigen zusammenschrecken ließ. Harbin stieß einen lästerlichen Fluch aus, drängte mich zur Seite und war mit einem Satz auf dem Hof.
    Im Zwielicht der heraufziehenden Morgendämmerung glich der Bucklige einem schemenhaften, greulichen Ungeheuer. Er stand auf der oberen Plattform der Feuerleiter. Sein schauderhaftes Gelächter schlug in ein

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