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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mrs. Baker zurück und gingen in den Drugstore hinunter. Phil Decker war es gelungen, die Ruhe wiederherzustellen. Er sah uns erwartungsvoll entgegen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nichts, Phil! Sie packt einfach nicht aus. Sie ist verschlossen wie eine Auster.«
    Mein Freund zeigte ein bedenkliches Gesicht. »Ich habe ein ungutes Gefühl, Jerry. So, als zöge sich über unseren Köpfen ein Unwetter zusammen. Es gelingt mir einfach nicht, mich dagegen zu wehren.«
    Ich legte Phil die Hand auf die Schulter. »Laß es gut sein, alter Junge! In ein paar Stunden haben wir es durchgestanden. Wenn ich erst mit Harbin in Somerton bin, kann es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie euch hier herausholen. Wenn du mich fragst, ich bin für meinen Teil nicht sonderlich böse darüber. Sollen sich doch die Behörden von Somerton mit diesem verflixten Fall herumschlagen. Mein Bedarf ist gedeckt.«
    »Wem sagst du das? Ich wäre froh, wenn ich diese verfluchte Bude nie kennengelernt hätte.«
    Tatsächlich war ich nicht so sorglos, wie ich es Phil hatte einreden wollen. Ich wußte nur nicht, woran es lag, daß auch mich wieder diese seltsame Unruhe befallen hatte.
    Ich steckte mir eine Camel an und rauchte in Ruhe ein paar Züge. Dann verließ ich den Drugstore, um nach Sheriff Harbin zu sehen, der den Wagen der Bakers für unsere Fahrt überprüfen wollte.
    Das fahle blasse Grün der Morgendämmerung hatte sich verflüchtigt, am Horizont hob sich ein orangefarbener Vorhang.
    Die Strahlen der aufgehenden Sonne brachen hervor.
    »Sehr beeindruckend, was, Cotton?« fragte Harbin und lächelte verstehend.
    »Unbestritten, Sheriff! Ich habe wohl kaum einen prachtvolleren Sonnenaufgang erlebt.«
    »Glauben Sie mir, Cotton. Die Wüste hat auch ihre Schönheiten. Warten Sie noch zehn Minuten, dann werden Sie einen Himmel sehen, den Sie in Ihrem ganzen Leben nicht mehr vergessen werden.«
    »Ich glaube Ihnen aufs Wort, Sheriff!«
    Es sollte mir jedoch nicht vergönnt sein, dieses einmalige Schauspiel in Ruhe zu genießen. Denn Harbin hielt ein Gewehr in den Händen.
    »Bewegen Sie sich nicht, Cotton! — Bleiben Sie stehen!« zischte er leise. »Der Bucklige versucht gerade, ungesehen die Treppe am Wohnhaus zu erreichen. Er ist aus dem Schuppen gekommen.«
    Harbin hob langsam das Gewehr in Hüfthöhe.
    »Lassen Sie das Gewehr unten, Harbin!« befahl ich. »Wir werden ihn auch so erwischen, wenn wir ihn erst bis auf die Treppe lassen.«
    Harbin ignorierte meinen Einwand. Das Gewehr lag fast im Anschlag.
    »Das Gewehr ’runter, verdammt noch mal!« Meine Stimme hallte laut durch die morgendliche Stille. Ich warf mich gegen Harbin und schlug den Lauf seiner Waffe herunter. »Sind Sie verrückt geworden, Harbin?«
    »Da haben Sie es! Er türmt«, zischte Harbin wütend.
    Johnny war beim Klang meiner Stimme zusammengefahren. Gehetzt sah er sich um. Dann schoß er mit wenigen Sätzen die Treppe hinauf und war wie der Blitz hinter dem geöffneten Fenster verschwunden.
    »Das haben Sie sich selber zu verdanken!« fuhr ich Harbin an. »Gehen Sie ins Haus, und sagen Sie meinem Kollegen, er solle darauf achten, daß niemand den Drugstore verläßt. Ich werde Johnny nachgehen!«
    Harbin blickte mir zornig nach, als ich zur Treppe lief. Lautlos huschte ich die Stufen hinauf. Johnny stand an der Wand gegenüber dem Fenster, als habe er auf mich gewartet. Er sah erschreckend aus. Wie ein in die Enge getriebenes Tier fauchte er mich an.
    »Ruhig, Johnny!« sagte ich und steckte vorsichtig den Kopf durch das Fenster, setzte mich auf die Brüstung und zog langsam meine Beine nach.
    Der Schwachsinnige preßte sich flach gegen die Wand. Er stieß ein verhaltenes Winseln aus.
    Ich setzte meine Füße auf den Boden und richtete mich langsam auf.
    Johnny zog vor Entsetzen die Lippen von den Zähnen, als ich ihm den ersten Schritt entgegentrat.
    »Es wird dir nichts geschehen, Johnny. Ich bin dein Freund!« Ich ließ ihn meine Hände sehen, um meine Friedfertigkeit zu demonstrieren.
    Der Irre zuckte wie unter einer Berührung zusammen. Sein Kopf rollte nach links und rechts, als suche er nach einem Weg, um zur Seite auszubrechen. Dann starrte er mich wild an.
    Es war entsetzlich, die wechselnden Empfindungen auf seinem groben Gesicht zu sehen. Ein Schauer jagte mir über den Rücken. Ich schluckte krampfhaft, als ich meine Handflächen feucht werden fühlte.
    Nicht die Nerven verlieren! befahl ich mir. Langsam hob ich die Hand.
    Johnny starrte wie

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