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Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Titel: Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle Kostenlos Bücher Online Lesen
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entscheide, was getan wird und was nieht. Ich habe mich eben dafür entschieden, dir dein kommendes Leben zu erleichtern.«
    »Nein…«
    Es gab ein Geräusch, als ob ein Sektkorken knallte.
    Johnny schoß nur einmal. Sie war sich auch in diesem Punkt ihrer Sache absolut sicher.
    Morley fiel langsam auf die Seite. Sie steckte die Pistole in eine Innentasche ihrer Lederkombination und verließ die Baracke. Mit schnellen Schritten rannte sie über das Rollfeld. Plötzlich war sie wie vom Erdboden verschwunden.
    ***
    Es knirschte häßlich, dann ging der Schrei in ein Wimmern über. Mein Gegner mußte mit Volldampf gegen die Betonwand gerannt sein. Um ihn brauchte ich mich im Augenblick nicht mehr zu kümmern.
    Dafür hörte ich Phil.
    »Komm her«, keuchte er. »Ich habe ihn in der Zange. Hier an der…«
    Ich wollte meinem Freund zu Hilfe kommen, als wieder das grelle Licht aufflammte. Geblendet schloß ich die Augen. Im gleichen Moment klatschte etwas gegen die Wand und fuhr mit hellem Singen durch den Gang. Ich versuchte im Zickzack aus dem Bereich des Lichts zu kommen.
    »Stop!« tönte wieder die helle Stimme von vorhin. Und diesesmal erkannte ich sie, weil sie bedeutend näher und klarer war. Sie gehörte Johnny, dem smarten Girlaus dem Drugstore.
    Zur Bekräftigung des Befehls schlug dicht neben mir ein Geschoß gegen die Wand.
    Phil lag auf dem Boden, vor ihm ein großer, schwerer Mann, der sich nicht mehr rührte.
    Aber dann sah ich noch etwas! Ein Kabel, das lose auf dem Boden lag. Phil entdeckte es im gleichen Augenblick. Und da er durch den vor ihm liegenden Gangster einigermaßen gedeckt war, konnte er besser herankommen.
    Ich versuchte, die Frau abzulenken.
    »Hallo, Johnny!« rief ich und drehte mich dabei langsam um. »Sie können also mehr als Bier zapfen!«
    Es war ein scheußliches Gefühl. Ich starrte mitten in die helle Lichtquelle und war der Willkür dieser Frau deckungslos preisgegeben. Sie konnte jede meiner Bewegungen registrieren. Trotzdem trat ich einen Schritt zur Seite, um Phil mehr Deckung zu geben. Ich spürte, wie er die Taschen des vor ihm liegenden Gangsters durchsuchte.
    »Wo ist der andere?« fauchte sie.
    »Hinter mir. Er ist schwer verletzt. Ihr Gorilla hat ihn am Kopf erwischt.«
    Sie glaubte mir, fragte nicht einmal, weshalb sich der Gangster ebenfalls nicht rührte.
    »Nehmen Sie die Hände hoch und kommen Sie langsam vor. Bei der geringsten falschen Bewegung…« Ich lächelte. »Ich weiß, was Sie mit mir vorhaben.« Um Zeit zu gewinnen, mußte ich weiterreden, egal, was es war. Sie mußte abgelenkt werden, bis Phil an das Kabel herankam.
    Eine Starkstromleitung!
    »Sie machen einen großen Fehler, Miß«, sagte ich. »Wir haben nach New York telefoniert. Das Waffenarsenal wird nicht in die falschen Hände kommen.«
    Ihr Lachen war voller Hohn. »Sie sind ein billiger Schwätzer, Mr. Cotton. Sie konnten gar nicht telefonieren, ohne daß ich es erfahren hätte. St. Johns gehört mir! Dort geschieht nichts, was ich nicht will!«
    »Sie vergessen das Telefon in meinem Wagen«, bluffte ich weiter.
    »Hören Sie auf«, sagte sie scharf. »Sie langweilen mich. Ihren Wagen haben wir durchsucht. Das Telefon hat nur noch Schrottwert.«
    »Sie werden das Spiel trotzdem nicht gewinnen.«
    Vor mir an der Decke befand sich der erste Scheinwerfer. Die anderen waren neben und hinter mir in die Decke eingelassen. Ich hatte das sichere Gefühl, ganz dicht vor der Frau zu stehen. Ihre Stimme war körperlich nah.
    »Sie sind ein Schwätzer, Mr. Cotton«, wiederholte sie noch einmal. »Eigentlich wollte ich mich mit Ihnen unterhalten, bevor ich Sie in ein Sieb verwandele. Aber ich sehe, es lohnt sich nicht. Sie sind kein Gegner für mich. Haben Sie noch einen Wunsch?«
    »Ja.«
    »Dann sagen Sie ihn mir. Soll ich einen letzten Gruß an Ihre alte Mutter bestellen? Oder haben Sie eine Braut?«
    »Ich habe nur einen Freund…«
    Dieser Satz war ein Stichwort für Phil. Gleichzeitig mit dem Pistolenschuß, der wie der Abschuß einer Kanone dröhnte, erlosch das Licht.
    Phil hatte die Lichtleitung zerschossen.
    Ich warf mich zur Seite. Wie Hornissen summten die Projektile um mich herum. Die Schüsse lagen noch zu hoch, um mich zu treffen. Auch die Frau hatte in der plötzlichen Finsternis die Orientierung verloren.
    Ich lag platt auf dem Boden. Plötzlich war es totenstill. Die Frau lauerte auf die kleinste Bewegung.
    Sekunden vergingen, die sich zu Ewigkeiten dehnten. Irgendwo klappte eine

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