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Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Titel: Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf unsere Zimmer. Wir rauchten schweigend noch eine Zigarette am offenen Fenster und starrten in die Nacht hinaus. Sie brachte nur wenig Kühlung, aber Phil hatte außer zwei Büchsen Bier noch ein paar Flaschen Cola mitgenommen.
    »Mir tut das Schienbein weh«, sagte er plötzlich. »Mußtest du unbedingt so fest zutreten?«
    »Dir werden die Beine noch mehr weh tun, wenn wir unseren Fußmarsch hinter uns haben. Daß wir den Wagen nicht benutzen können, dürfte dir wohl klar sein.«
    »Deine alte Kiste«, knurrte er. »Ich bin froh, wenn ich mal ordentlich auslüften kann.«
    Wir warteten noch zwei Stunden. Phil legte sich aufs Bett und döste. Ich hätte ihm am liebsten Gesellschaft geleistet, aber dann bestand die Gefahr, daß wir beide einschliefen.
    Kurz vor 23 Uhr zogen wir los. Im Hause war es ruhig geworden. Wir verrammelten unsere beiden Türen, stellten die Stuhllehne unter die Klinke und schwangen uns aus dem Fenster.
    Wir gingen hinter den Häusern entlang auf einem Feldweg. Ich hatte mir bei Tag die Umgebung gut eingeprägt. So konnten wir ein Stück abkürzen. Trotzdem brauchten wir gut eine Stunde, ehe wir den Anfang des Flugfeldes erreichten.
    In der Wohnbaracke des alten Morley brannte Licht. Aber wir brauchten seinen Weg nicht zu kreuzen, um zu der Remise zu gelangen.
    Phil ging dicht hinter mir. Es war Neumond, und obwohl es eine sternenklare Nacht war, umgab uns tiefe Finsternis.
    Vor uns tauchte ein Schatten auf. Die Remise…
    Wir pirschten uns vorsichtig heran und blieben eine Weile lauschend stehen.
    »Hörst du nichts?« flüsterte Phil.
    Ich preßte mein Ohr gegen den Boden. Nun vernahm ich es auch. Es drang aus dem Boden; ein gleichmäßiges, dunkles Pochen.
    »Könnte ein Dieselmotor sein«, gab ich leise zurück. »Würde mich nicht wundern, wenn eine Kraftanlage damit betrieben würde.«
    Ich löste die Bolzen des alten Postwagens. Dann schoben wir ihn vorsichtig weg. Ich sicherte die Räder und beugte mich über die Stahlplatte.
    An den Rädern spürte ich feine Fugen. Phil leuchtete mit der Stablampe, deren Schein er mit seinem Hut abschirmte. Ich probierte es an mehreren Stellen, aber die Platte ließ sich keinen Zoll bewegen.
    »Verdammt«, schimpfte ich leise.
    »Du hättest dir das Ding besser ansehen sollen«, stichelte Phil. »Du bist doch sonst so gründlich.«
    Ich tastete weiter. Und dann fand ich am oberen Ende einen winzigen Hebel, der in eine Vertiefung des Bodens eingelassen war.
    »Achtung«, sagte ich leise. Im gleichen Moment legte ich den Hebel um.
    Mit leisem Surren glitt die Stahlplatte beiseite. Sie bewegte sich nur langsam, gab aber schließlich den Eingang frei. Der Boden war betoniert und fiel allmählich nach unten ab. Ein schmaler Wagen konnte ihn bequem passieren.
    Vor uns lag Dunkelheit. Die Luft war stickig und' feuchtwarm. Anscheinend gab es keine ausreichende Entlüftung.
    Wände und Decke des unterirdischen Stollens bestanden ebenfalls aus Beton. Wir hielten den Atem an, um besser hören zu können. Das gleichmäßige Dröhnen war stärker geworden. Es schien von allen Seiten zu kommen.
    »Eine saubere Burg«, flüsterte Phil.
    Der schmale Schein der Stablampe wanderte über den kahlen Boden. Wir gingen ungefähr zwanzig Schritte. Dann machte der Stollen eine Biegung nach links und teilte sich.
    Wir wählten den rechten Gang. Gleich hinter der Abzweigung entdeckten wir an der rechten Außenseite mehrere Stahltüren. Jeweils zwei eiserne Riegel sicherten die Eingänge. Wir konnten sie geräuschlos zurückschieben. Sie waren gut geölt.
    Phil öffnete die Tür.
    »Das ist ja nicht zu fassen«, sagte er atemlos. Der Raum — er war ungefähr sieben mal sieben Yard groß — war vollgestopft mit Kriegsmaterial, hauptsächlich Maschinengewehren und Maschinenpistolen. Die Waffen waren eingeölt und steckten zum Teil in Schutzüberzügen.
    Wir verschlossen die Tür und gingen in den nächsten Raum. Hier bot sich uns ein ähnliches Bild. Nur waren es diesesmal keine Machinenwaffen, sondern Handgranaten und Munitionskisten.
    Die anschließenden Bunker, es waren noch drei, dienten ebenfalls als Lagerraum. Waffen, Munition und Sprengmaterial, es war überall das gleiche.
    »Was wohl unser Freund vorn CIA dazu sagen würde?« flüsterte Phil. »Alles Army-Bestände und…«
    Ich hob die Hand. Phil war sofort still. Ich hatte Stimmen gehört, die direkt neben uns aus der Wand zu kommen schienen. Doch an dieser Stelle gab es keine Tür, nur blanken, nackten Beton.

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