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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie das, Jerry? Ich habe eine Nachricht für Sie von einer gewissen Sarah Conroy.«
    Ich spürte schon, daß uns die Felle wegschwammen, bevor Myrna ihre Botschaft an den Mann gebracht hatte. Natürlich war es vorbei mit dem Plan vom gemütlichen Mittagessen. Man kann die Vernehmung von ein paar festgenommenen Gangstern wegen eines Mittagessens verschieben. Aber man kann wegen eines Mittagessens nicht eine Kollegin im Stich lassen. Ich sah auf meine Uhr, während Myrna noch die Worte wiederholte, die Sarah ihr aufgetragen hatte.
    Es war genau vier Minuten nach drei Uhr nachmittags.
    ***
    Seit zwei Uhr hatten die Schalter der Bank wieder geöffnet. Um vier würden sie schließen. Um drei war das Nachmittagsgeschäft in vollem Gange. Als Ben Carson die große Halle betrat, stand ihm kalter Schweiß auf der Stirn. Der Wächter war gerade damit beschäftigt, einer älteren Dame irgend etwas zu erklären. Carsons verstörtes Gesicht wäre ihm sonst wohl aufgefallen.
    Das kann nicht gutgehen, dachte Carson. Das ist kein raffinierter Plan, was die sich da ausgedacht hat, das ist blanke Idiotie. Wenn nur eine Kleinigkeit nicht so abläuft, wie sie sich das ausgemalt hat, platzt die ganze Geschichte. Carson stand in der Mitte der großen Halle und war für ein paar Sekunden ratlos. Konnte er jetzt noch ausbrechen? Was würde geschehen, wenn er sich einfach dem Wächter anvertraute? Oder wenn er sich beim Direktor melden ließe, um ihm alles zu erzählen?
    Plötzlich war ein bekannter Duft in seiner Nase. Er drehte sich halb um. Helen Dieland stand schräg hinter ihm, so nahe, daß sie ihn fast berührte. Ihr schönes Gesicht drückte keinerlei Bewegung aus. Aber aus ihren Augen sprach eine tödliche Drohung.
    »Wenn Sie jetzt noch abspringen wollen«, stieß sie sehr leise zwischen den sorgfältig nachgezogenen Lippen hervor, fast ohne sie zu bewegen, »dann sind Sie erledigt. Ich werde aussagen, daß dies alles Ihre Idee war, daß Sie mich gezwungen haben, mitzumachen. Verstanden?«
    Carson schluckte. Tausend Gedanken zuckten ihm blitzschnell durch den Kopf, einer verwirrender als der andere. Las man nicht immer wieder in den Zeitungen, daß sich die Geschworenen von einer attraktiven Frau leicht beeinflussen ließen? Und war es nicht irgendwie verständlich, daß diese Nachkommen von Pionieren die Frau noch immer auf einen Sockel stellten? Auf hundert Männer war in jenen alten Tagen eine Frau gekommen — was Wunder, daß sich die amerikanische Frau eine dominierende Stellung erobert und bis auf den heutigen Tag bewahrt hatte.
    »Machen Sie schon!« drang es scharf an sein Ohr.
    Carson war zu keiner nüchternen Überlegung mehr fähig. Er trottete auf den Schalter zu, wo man Schecks einzureichen hatte, deren Barauszahlung man wünschte. Mit der rechten Hand fuhr er sich über die Stirn. Kaum bemerkte er seine Umgebung. Er sah die Menschenschlange vor dem Schalter, in die er sich eingereiht hatte, und er sah sie auch wieder nicht. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Mechanisch schob er die Füße voreinander, wenn es wieder ein Stückchen voranging.
    Und dann geschah es plötzlich. Eben noch war die Halle von einem dumpfen Summen erfüllt gewesen. Plötzlich hallte eine laute Stimme von der Galerie herab, die in der Höhe des ersten Obergeschosses entlanglief.
    »Achtung! Achtung!« gellte die schneidende Stimme. »Dies ist ein Überfall! Jeder bleibt stehen, wo er ist! Der Wächter — ja, Sie! Falten Sie die Hände auf Ihrem Kopf! Wir haben Maschinenpistolen, und wir schießen auf der Stelle, wenn jemand eine verdächtige Bewegung macht!«
    Es war totenstill. Irgend jemand vor dem Kassenschalter verlor eine Münze. Sie klirrte auf den Marmorboden und ließ die Leute zusammenfahren, als wäre eine Kanone abgefeuert worden. Mit staunenden Augen sah Carson, wie der Wächter gehorsam seine Hände über der Mütze faltete. Niemand wagte den Kopf zu heben und zur Galerie hinaufzublicken. Alle standen steif und starr herum wie die Figuren in einem Wachskabinett. Irgendeiner von den vielen Bankangestellten wird, es doch fertigbringen, auf einen Alarmknopf zu drücken. Einer muß es doch fertigbringen.
    Aber alles blieb still. Was Carson wie eine halbe Ewigkeit vorkam, waren doch nur zwei oder drei Sekunden. Dann .ertönte wieder diese scharfe, in alle Gehirnwindungen dringende, von überall her widerhallende Stimme:
    »Der Mann in dem Arbeitskittel am Scheckschalter! Ja, Sie! Los, Mister, treten Sie zur Seite!«
    Carson rührte sich

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