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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
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umgehen kann.«
    Dir Luder traue ich alles zu, dachte Carson, während er sich auf einen gepolsterten Hocker fallen ließ. Die nächste Viertelstunde verging schweigend. Helen Dieland machte sich mit einer Sorgfalt zurecht, als wolle sie zu einem großen gesellschaftlichen Ereignis. Dabei zieht sie los, um ein eiskalt geplantes Verbrechen zu begehen, dachte Carson. Das ist keine Frau. Das ist eine seelenlose Rechenmaschine.
    Aus dem ziemlich großen, breiten Kleiderschrank nahm Helen Dieland einen leichten Sommermantel und schlüpfte hinein. Sie hängte sich die große schwarze Handtasche an den linken Unterarm und sagte: »Wir können gehen. Kommen Sie!«
    Als sie draußen die Haustür abschloß, kam Carson wieder die Leiche im Badezimmer in den Sinn. Er schloß die Augen und stöhnte unhörbar. Dies alles war ein Alptraum, Ausgeburt verrückter Phantasie. Und gleichzeitig handfeste Wirklichkeit. Es war zum Verrücktwerden.
    »Ihr Wagen bleibt hier stehen«, bestimmte sie.
    Er nickte wortlos. Ihre hohen Absätze klapperten laut auf dem Gehsteig. Nach achtzig Yard bog sie in eine Seitenstraße ein und durchquerte kurz darauf einen kleinen Park. Sie gelangten in eine belebte Geschäftsstraße. Helen Dieland ging auf einen roten Ford Fairlane am Straßenrand zu und schloß ihn auf.
    »Steigen Sie ein«, forderte sie Carson auf.
    Er ließ sich neben ihr auf das Polster der vorderen Sitzbank fallen. Er trug immer noch seinen Arbeitskittel, und irgendwie kam es ihm absurd vor, daß er in dieser Aufmachung ihren Plan ausführen sollte. Helen Dieland fuhr vorsichtig aus der Parklücke heraus und ordnete sich geschickt in den fließenden Verkehr ein. Die Fahrt kam Carson endlos lang vor. Als die Blondine plötzlich anhielt, sah er erschrocken auf die Uhr am Armaturenbrett. Sie zeigte auf fünf Minuten vor drei.
    Die Frau zündete sich eine Zigarette an. Carson beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Sie schien kein bißchen aufgeregt zu sein. Ihm dagegen trat Schweiß auf die Stirn, auf die Innenflächen seiner Hände und aus jeder Pore seines' Oberkörpers. Er spürte, wie das Unterhemd an ihm klebte. Einen Brandy, dachte er. Jetzt könnte ich einen scharfen Schnaps gebrauchen.
    Träge verging die Zeit. Eine Minute vor drei gab ihm die Frau einen Barscheck. »Da«, sagte sie. »Und nehmen Sie sich zusammen. Ein Kerl wie Sie kann doch nicht so ein Waschlappen sein, daß er anfängt zu zittern! Ich denke, Sie waren bei den Ledernacken.«
    »Halt’s Maul!« knurrte er wütend. Er war nahe daran, seine Beherrschung zu verlieren.
    Sie blieb kühl, distanziert und spöttisch.
    »Gehen Sie jetzt«, sagte sie. »Ich komme in zwei Minuten nach.«
    Carson stieg aus. Seine Umgebung sah er wie durch einen Schleier. Er überquerte ,die Straße mit den Bewegungen eines Schlafwandlers. Da waren die sechs Stufen der breiten Freitreppe. Von den großen Buchstaben über der Eingangstür sah er nur die vier, die zusammen das kurze Wort »Bank« ergaben. Noch einmal zögerte er kurz, dann raffte er sich auf. Er betrat die kühle Halle des Schalterraums.
    ***
    George Baker kam geduckt über den Hof gelaufen. Er trug eine Art Rucksack auf dem Rücken, den er sehr behutsam abnahm, als er bei mir angekommen war. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast halb drei.
    »Wie sieht’s aus?« erkundigte er sich.
    »Die Lage ist unverändert«, erwiderte ich. »Seit fast einer Stunde hat sich überhaupt nichts gerührt. Wir haben auf dich gewartet. Warum hat es so lange gedauert?«
    Er grinste. »Ich habe unseren Experten genau beschrieben, worum es geht. Daraufhin haben sie alles gebrauchsfertig gemacht. Das hat ein Weilchen gedauert.«
    Er begann, die Verschnürung des Rucksacks zu lösen.
    »Mich wundert, daß hier noch keine Reporter aufgekreuzt sind«, sagte ich, während ich ihm gespannt zusah.
    »Darüber brauchst du dich nicht zu wundern«, entgegnete George. »Ein strammer Lieutenant vom nächsten Revier hat vorn die Straße absperren lassen. Wenn ich meinen Dienstausweis nicht bei mir gehabt hätte, wäre ich nie durchgekommen.«
    »Ich werde mich hinterher bei ihm bedanken«, sagte ich. »Und nun pack den Segen endlich aus.«
    George griff sehr behutsam in den Rucksack und brachte einen Blechkasten zum Vorschein, der mit Nylonschnur umwickelt war. Oben hatte man einen kräftigen Haken in die Schnur eingehängt. George zeigte auf eine Seite des Kastens, die mit einem roten Kreidekreuz markiert war.
    »Diese Seite muß an die Jalousien«,

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