Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
bremste der Kerl in dem Mercury und stieß die Tür auf, so daß der Mann mit der Tasche einsteigen konnte. Da sagte ich, wenn das die neueste Art wäre, jemanden abzuholen, dann wollte ich ihm klarmachen, daß ein Fahrer anzuhalten hat, bevor er jemand einsteigen läßt. Und deshalb sagte ich zu meinem Fahrer, er sollte den Mercury einholen. Aber wir kamen nicht dazu, weil wir in diesem Augenblick von Miß Conroy gestoppt wurden.«
    Der Sergeant fuhr sich mit der Zungenspitze über die Mundwinkel. Ich sah ihn nur groß an. Und da fiel bei ihm endlich auch der Groschen.
    »Ein Mann mit einer Tasche«, wiederholte er nachdenklich, »der von einem Mercury aufgenommen wird, noch bevor der Wagen anhielt… Sir, das heißt doch wohl nicht, daß der Mann mit der Tasche aus der Bank kam?«
    »War es denn nahe genug an der Bank?«
    »Genau an der Kreuzung, wo die Bank liegt, Sir!« rief der Sergeant und fuhr sich mit der Rechten über seine Bartstoppeln. »Großer Gott, wenn das der Kerl mit dem Geld aus der Bank war!«
    »Wenn er es war, dann ist Miß Conroy also hinter ihm her. Wissen Sie, was das heißt? Daß sie sich in der größten Gefahr befindet! Los, telefonieren Sie in der Gegend herum! Jemand anders muß hier die Wache übernehmen. Sie müssen mit uns in die Bank!«
    Er zog ein Mikrofon heran und rief irgendeinen Streifenwagen des Reviers. Ich sah auf meine Uhr. Es war kurz vor halb fünf. Was war unterdessen mit Sarah geschehen?
    ***
    Detektiv Snyder, der zur Kriminalabteilung des 216. Reviers gehörte, sah dem Lohngeldboten der kleinen Maschinenfabrik nach, als der das Büro in der Bank verließ. Lieber Himmel, dachte Snyder, bin ich verrückt, oder sind die es? Das ist nun schon der vierzehnte Zeuge. Aber was heißt hier eigentlich Zeuge? Sie waren in der Halle, als der Überfall ausgeführt wurde, aber nicht einer von ihnen hat einen der Gangster gesehen. Vierzehn Zeugen, die allesamt nichts gesehen haben. Das gibt’s doch nicht.
    Snyder stand auf und reckte sich. Wie er waren jetzt fast zwei Dutzend Detektive mit der Vernehmung der Bankangestellten und Kunden beschäftigt. Wenn es bei den anderen genauso zuging wie bei ihm, hatten sie das kriminalistische Rätsel des Jahrhunderts.
    Ich möchte einen Kaffee haben und eine gute Zigarre, dachte Snyder. Und ich möchte zu Hause meinen Rasen mähen, statt mich mit Zeugen herumschlagen zu müssen, die allesamt mit Blindheit geschlagen sind. Um vier hätte ich Feierabend. Jetzt ist es halb fünf, und an Feierabend wird in Stunden noch nicht zu denken sein.
    Er ging zur Tür und trat hinaus in den engen Flur, wo die Bankkunden warteten, die noch nicht vernommen worden waren. Captain Aggerty vom 216. Revier hatte sich den Teufel um Proteste und Beschwerden gekümmert. Seine Cops hatten den Zugang zur Bank abgeriegelt, die Detektive hatten die Büros der Bank besetzt, und wer nicht einen unterschriebenen Zettel eines der Detektive am Ausgang vorweisen konnte, der blieb in der Bank. Auf diese Weise hatte Aggerty sichergestellt, daß jeder vernommen wurde.
    »Wenn es Ihnen recht ist, Ma’am«, sagte Snyder zu einer blonden attraktiven Frau, »dann unterhalten wir uns jetzt miteinander. Es tut mir leid, daß Sie warten mußten. Aber Sie sehen doch, was los ist.«
    Er hielt der Frau die Tür zu dem kleinen Büro auf. Als sie an ihm vorbeiging, spürte er den Duft ihres Parfüms fast wie etwas Greifbares. Junge, Junge, dachte Snyder, so etwas kriegt man nicht alle Tage zu sehen. Er rückte der Frau einen Stuhl zurecht, setzte sich hinter die alte Reiseschreibmaschine, die er vom Revier mitgebracht hatte, und spannte einen Vordruck ein. Vernehmung von Zeugen am Tatort. Snyder hämmerte die Tagebuchnummer, das Datum, die Ziffer des Reviers und seinen Rang und Namen in die dafür vorgesehenen Spalten. Er tat es nun schon zum fünfzehnten Male.
    »Bei uns läuft sowas nach Schema F«, sagte er erklärend zu der blonden Frau. Einen Augenblick wunderte er sich darüber, daß sie ihre große und sicher schwere Handtasche nicht vom Arm nahm und auf den Boden stellte, aber dann fiel ihm ein, daß er ja in einer Bank war und die Frau vielleicht gerade einen hübschen runden Batzen Geld abgeholt hatte, von dem sie sich nicht trennen wollte. »Ich muß mit den Personalien anfangen. Sagen Sie mir, bitte, den Familiennamen und alle Ihre Vornamen?«
    »Gern, Mister —«
    »Ich bin Detektiv Snyder.«
    »Ich heiße Eileen Dorson. Eileen ist mein einziger Vorname.«
    Snyder hämmerte auf

Weitere Kostenlose Bücher