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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
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Westküste der Insel entlangläuft. Wenn sie von der Autobahn über die verschlungenen, kreuzungsfreien Zufahrten auf die Washington-Brücke abbogen, würde das Fahrtziel klar sein: Jersey City, also wahrscheinlich das Haus, wohin ihn Helen Dieland mit der verdammten Tischlampe gelockt hatte.
    »Wie lange kennen Sie die blonde Hexe eigentlich schon?« fragte Carson in dem Bestreben, den Fahrer aus seiner Reserve herauszulocken.
    Der Kerl' lachte schallend.
    »Blonde Hexe ist gut!« rief er. »Blonde Hexe ist ausgezeichnet. Das muß ich mir merken. Es ist das Beste, was je über Helen gesagt wurde. Sie sind ein gescheiter Bursche, Mister. Blonde Hexe! Das trifft den Nagel auf den Kopf.«
    »Wie lange kennen Sie sie schon?« wiederholte Carson.
    »Seit ich auf der Welt bin. Sie ist meine Schwester. Jedenfalls zur Hälfte. Wir haben denselben Vater. Von meiner Mutter weiß ich nichts. Ich bin bei Helen aufgewachsen. Sie hat für mich die Mutter gespielt.«
    Carson stutze.
    »Dann müßte sie doch etliche Jahre älter sein als Sie!«
    »Na klar. Helen ist sechsunddreißig. Ich bin vierundzwanzig.«
    Carson brauchte einige Zeit, um diese Nachricht zu verdauen. Daß Helen als eine gepflegte Frau nicht wie sechsunddreißig aussah, war nicht weiter verwunderlich. Es gab viele Frauen in diesem Alter, die es verstanden, jünger zu wirken. Aber der Mann neben ihm sah fast wie vierzig aus und wollte vierundzwanzig sein?
    Carson hatte sich schräg auf den Sitz gesetzt, so daß der Revolver in seiner Kitteltasche zwischen seiner linken Körperseite und der Sitzlehne eingeklemmt war. Vielleicht wußte der Mann nicht, daß er dem Bankwächter den Revolver abgenommen hatte.
    »W habt ihr mit mir vor?« fragte Carson nach einer Weile.
    Der Kerl am Steuer grunzte etwas Unartikuliertes, überholte einen ängstlichen Autofahrer, der die Autobahn für eine Kriechstrecke hielt, ordnete sich wieder in die rechte Fahrspur ein und sagte endlich: »Weiß nicht, Helen bestimmt, was passiert.«
    »Sie tun ja gerade so, als ließen Sie sich von ihr kommandieren.«
    Ich werde versuchen, ihn gegen seine Schwester aufzuhetzen, dachte Carson. Vielleicht hilft mir das.
    »Was heißt kommandieren?« raunzte Helen Dielands Halbbruder. »Sie hat sich was ausgedacht, und wir machen es zusammen. Helen ist verdammt clever.«
    »So clever, daß sie bald von der Polizei kassiert wird«, sagte Carson hart. »Und Sie werden sie begleiten. Was ist übrigens mit der Leiche?«
    »He, Mister!« grunzte Johnny Dieland, und seine zurückweichende Stirn legte sich in tiefe Falten. »Wieso wissen Sie etwas von der Leiche? He? Wieso wissen Sie das?«
    »Weil ich sie gesehen habe«, erwiderte Carson. »Im Badezimmer!«
    Die Stirn glättete sich wieder.
    »Ach die!« sagte Johnny Dieland.
    Ben Carson schluckte. Seine Kopfhaut zog sich zusammen. Die Antwort ließ nur eine einzige Deutung zu: Es gab noch eine andere Leiche! Eine, von der er noch nichts wußte. Eine, die nichts mit dem Leichnam drüben in dem Hause in Jersey City zu tun hatte! Carson spürte, wie sein Mund wieder trocken wurde. Hatte er es denn mit Verrückten zu tun?
    »Muß tanken«, grunzte Johnny Dieland und betätigte den Blinker vor der Ausfahrt zu einer Highway-Tankstelle.
    Einen Augenblick begegneten sich ihre Blicke.
    »Machen' Sie keine Dummheiten«, brummte Johnny Dieland. »Ich bin schon mit anderen fertig geworden.«
    Carson schwieg. Er sah stumm zu, wie Johnny Dieland den Wagen auftanken ließ. Hinter den Zapfsäulen der Tankstelle gab es einen flachen Klinkerbau mit dem Eingang zu einer kleinen Raststätte. Fünf Schritt weiter befand sich eine Telefonzelle.
    Ich- muß endlich etwas tun, dachte Carson. Wenn ich die Geschichte vor dem Banküberfall der Polizei gemeldet hätte, hätten die mich vielleicht ausgelacht, mir nicht geglaubt, und die blonde Hexe hätte mir den Mord in ihrem Badezimmer in die Schuhe geschoben. Wenn ich jetzt mit dem Geld zur Polizei gehe, müssen sie mir glauben. Das Geld ist Beweis genug.
    Es schien, als wollte ihm das Schicksal Entgegenkommen. Johnny Dieland stieg aus, um seine Rechnung zu bezahlen. Carson fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. Er zog schnell den Revolver aus der Kitteltasche und schob ihn unter seinem Jackett in den Hosenbund. Dann stieg auch er aus.
    Johnny Dieland bekam gerade sein Wechselgeld zurück. Der Tankwart drückte ihm das Kleingeld in die Hand und hastete zu dem nächsten Wagen, der vor den Zapfsäulen hielt. Die

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