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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gelegenheit war günstig. Niemand kümmerte sich um sie.
    »Gehen Sie dort zu der Telefonzelle«, sagte Carson leise und schob seine Hand unter dem Kittel an den Kolben des Revolvers.
    Johnny Dieland drehte sich um. »Sie sollten doch im Wagen bleiben«, meinte er fast vorwurfsvoll.
    Er war fast einen halben Kopf größer als Carson, der weiß Gott auch nicht klein war. Aber Johnny Dieland war außerdem noch breiter und sicher an die zwanzig Pfund schwerer.
    »Ich habe den Ffevolver von dem Bankwächter«, sagte Carson warnend. »Und ich werde ihn benutzen, wenn Sie nicht tun, was ich sage.«
    Carson riskierte es und ließ den Kolben der Waffe im Kittelspalt sehen, Johnny Dieland stand mit hängenden Armen vor ihm und war sichtlich ratlos. Mit der gerunzelten Stirn wirkte er jetzt noch affenartiger als bisher.
    »Was soll ich denn in der Telefonzelle?« brummte er.
    »Das werden Sie schon sehen«, sagte Carson. »Los!«
    Johnny Dieland wiegte den Kopf hin und her. Manchmal wirkte er wie ein geistig zurückgebliebenes Kind.
    »Das ist ein Fünfundvierziger«, sagte Carson leise. »Haben Sie schon einmal die Wirkung eines solchen Geschosses gesehen?«
    »Nein«, grunzte der Gorilla. In seinen stumpfen Augen glitzerte etwas wie Neugierde. »Ich habe noch nie geschossen«, fuhr er fort und leckte sich die Lippen.
    »Ich war bei der Marine-Infanterie in Korea«, sagte Carson. »Wenn ich Ihnen mit der Kanone eine Kugel in den Bauch jage, haben Sie auf dem Rücken ein Loch, das größer als Ihr Kopf sein wird.«
    »Ja?« fragte Johnny Dieland. Es war die naive Frage eines Kindes.
    »Ja«, bestätigte Carson hart. »Und jetzt tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe! Sie haben vielleicht mehr Kraft als ich, aber gegen diesen Revolver können Sie nichts ausrichten.«
    Carson zog ihn hervor. Er stand mit dem Rücken zu den Zapfsäulen und verbarg mit seinem ganzen Körper die Waffe. Als Dieland die große schwarzgähnende Mündung der Waffe sah, trat ein verlegenes Grinsen in sein Gesicht.
    »Drücken Sie bloß nicht aus Versehen ab«, sagte er mit hörbarer Angst.
    »Zur Telefonzelle!« wiederholte Carson und schob die Waffe wieder unter den Kittel.
    Endlich setzte sich der Orang-Utan in Bewegung. Carson folgte ihm. Die Tür der Telefonzelle ging so auf, daß sie die Sicht zu der Tankstelle versperrte. Johnny Dieland wollte ihn vorbeilassen. Aber Carson blieb stehen.
    »Sie gehen hinein!« befahl er.
    Johnny Dieland schob seinen massigen Körper in die enge Zelle. Carson hielt mit der rechten Schulter die Metalltür der Zelle auf. Er zog den Revolver wieder hervor und richtete ihn auf den Hünen.
    »Den Hörer!« verlangte er.
    Johnny Dieland griff gehorsam zum Apparat. Ben Carson streckte die linke Hand aus.
    »Ich habe keinen Dime«, sagte Johnny Dieland.
    Carson nahm den Revolver in die linke Hand und griff mit der Rechten in die Hosentasche, um ein Zehn-Cent-Stück zu suchen. Johnny Dieland hatte den Hörer längst ausgehakt. Jetzt schlug er damit zu. So schnell und überraschend, daß Carson nichts unternehmen konnte. Mit voller Wucht bekam er den Schlag mitten auf die Stirn. Das harte Kunststoffmaterial zersplitterte. Aber davon spürte Carson schon nichts mehr. Er knickte in den Knien ein. Mit einer fast zärtlich wirkenden Geste fing Johnny Dieland ihn auf.
    ***
    Lieutenant Harry Easton saß in seinem Dienstwagen und rauchte eine Zigarette. Ed Schulz hockte im Fond und rauchte ebenfalls. Auf der Straße standen die Leute in Gruppen beieinander und diskutierten die Ereignisse der letzten Stunden. Der Himmel mochte wissen, welche Gerüchte jetzt von hier ausgingen. In den Nachtausgaben würde man es nachlesen können.
    Am Armaturenbrett flackerte ein Kontrollämpchen. Easton beugte sich vor und griff nach dem Hörer des Sprechfunkgerätes.
    »Mordabteilung Manhattan Ost, Lieutenant Easton«, sagte er.
    Aus dem Lautsprecher unter dem Armaturenbrett kam die ruhige, leidenschaftslose Stimme eines Cops aus dem Communication Centre.
    »Ihr Rückruf vom FBI, Lieutenant«, meldete er. »Ich stelle durch.«
    Easton wiederholte seine Meldung.
    »G-man Steve Dillaggio«, sagte eine energische, straffe Männerstimme im Lautsprecher. »Hallo, Lieutenant! Wir haben Ihr Ersuchen ausgeführt und sämtliche Mitglieder der Pelzgang gründlich durchsucht.«
    Easton nickte und fragte gespannt: »Mit welchem Ergebnis?«
    »Leider negativ, Lieutenant. Niemand hatte einen Füllhalter, einen Kugelschreiber oder einen Drehbleistift bei sich, bei dem

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