Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami
überrascht, als er Trixie vor sich stehen sah. Trixie Davenport war Laskys Girl.
»Komm herein!« sagte er und führte sie ins Wohnzimmer. »Es sieht ein bißchen unordentlich aus«, meinte er und machte eine entschuldigende Geste mit der Hand. Er war eher überrascht als verlegen. Trixie gefiel ihm, sehr sogar, aber sie hatte ihn bislang nie beachtet, und im übrigen war sie das Girl des Bosses. Es empfahl sich nicht, diesen Umstand zu vergessen. Guy war in seiner Eifersucht unberechenbar.
Trixie schaute sich flüchtig um. Sie machte einen nervösen und irgendwie gehetzten Eindruck. Trotzdem sah sie hübsch aus wie immer. Sie war nicht sehr groß, aber ihre Figur konnte sich sehen lassen, und die großen graugrünen Augen bildeten einen lebhaften Kontrast zum Rotblond ihres kurzgeschnittenen Haares.
»Setz dich, Trixie!« sagte Turner. »Schickt dich der Boß?« fragte er.
»Nein, er darf nicht wissen, daß ich hier bin«, meinte sie. »Versprich mir, daß du ihm kein Sterbenswörtchen davon sagst!«
»Schon gut«, nickte er und schob sich einen Pfefferminz in den Mund. »Du kannst dich auf mich verlassen!«
»Ich hasse Guy!« zischte Trixie.
Turner hob erstaunt die Augenbrauen. »Was ist denn passiert?« wollte er wissen. ' »Wußtest du, daß er mich heiraten wollte?«- »Er hat mal so etwas Ähnliches gesagt«, meinte Turner und grinste, ohne es recht zu merken. Diese Girls waren doch zu dämlich! Wie konnten sie nur einem Burschen wie Guy auf den Leim gehen!
»Ich habe es schwarz auf weiß«, sagte Trixie und blickte an Turner vorbei ins Leere. »Ich bin sogar schon als seine Universalerbin eingesetzt. Aber das wird er ändern lassen. Noch in dieser Woche. Er ist hinter einer anderen her.«
Turner lachte leise. »Deshalb brauchst du dich doch nicht zu grämen«, meinte er. »Du bist hübsch, aufregend hübsch sogar! Du wirst keine Mühe haben…«
»Hör auf!« unterbrach sie ihn scharf. Sie blickte Turner jetzt voll in die Augen. »Ich pfeife auf Guy! Er ist ein alter eitler Pfau, ein Egoist ohne Herz und Gefühl. Mir tut es nur um das Geld leid. Er besitzt ein Dutzend Firmen, ganz zu schweigen von dem Geld, das sich auf seinem Bankkonto befindet…«
Turner bekam einen trockenen Mund. »Er ist ein paar Millionen schwer«, bestätigte er. »Bist du ganz sicher, ob das mit dem Testament stimmt?«
»Aber ja! Ich war dabei, als er es abfaßte und dem Notar zustellte!«
»Das sieht Guy nicht ähnlich«, zweifelte Turner. »Er gibt sich keinem in die Hand. Stell dir bloß einmal vor, welcher Gefahr er sich mit einer solchen Regelung aussetzt! Wenn es dir in den Kopf kommt, ihn über die Klinge springen zu lassen, kassierst du sein ganzes Vermögen…«
»Eben!« sagte Trixie leise. Sie blickte ihn dabei fest an, beinahe beschwörend.
Turner schluckte. Seine Hände wurden feucht vor innerer Erregung. Endlich hatte er begriffen.
»Ich dachte zunächst an Ed«, hauchte sie. »Er ist verrückt nach mir, aber er hält auch zu Guy. Du bist außer Ed der einzige, dem ich eine solche Tat zutraue.«
»Welche Tat?«
»Du weißt genau, was ich meine!« Turner erhob sich. Er trat an das Fenster und blickte hinaus. »Zu welchen Bedingungen?« fragte er.
»Fiftyfifty!«
Turner holte tief Luft.
»Hm«, machte Turner skeptisch, »aber ich trage das höhere Risiko. Wenn sie mich schnappen, bin ich erledigt.«
»Du hast dieses Risiko oft genug für lumpige fünf große Scheine auf dich genommen«, erinnerte Trixie.
Turners Gedanken wirbelten wild durcheinander, aber allmählich bekam er sie unter Kontrolle. Er mußte ein Grinsen unterdrücken. Im Grunde ging er kein Risiko ein. Nicht das allerkleinste! Rondellis Leute würden ihm die Schmutzarbeit abnehmen - und er, Joe Turner, konnte Trixie gegenüber behaupten, die Tat organisiert zu haben. Diesmal würde er für einen Mord kassieren, der auf das Konto anderer Leute ging!
»Fiftyfifty sind nicht genug«, sagte er und ging auf Trixie zu. Seine Stimme klang belegt.
Das Girl erhob sich. »Was forderst du?«
»Eine kleine Zugabe. Sie heißt Trixie Davenport.«
Das Girl lächelte. »Das läßt sich einrichten«, hauchte sie.
Er blieb dicht vor ihr stehen und wollte seine Arme um sie legen. Geschickt wich sie ihm aus. »Erst die Arbeit und dann das Vergnügen!« sagte sie.
Er lachte. »Meinetwegen. Was hast du für den Nachmittag vor?«
»Ich bin beim Friseur angemeldet.«
»Gut. Sieh zu, daß du schon gegen drei Uhr dort bist. Um diese Zeit wird es
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