Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3
sichtbar. Das hieß, die Flasche wurde mehr und mehr um ihren Inhalt erleichtert Jane Field räkelte sich, nur mit einem Bikini bekleidet, träge auf dem Bett. Gelegentlich drehte sie an den Knöpfen eines verschrammten Kofferradios. Sie wählte Sender mit Schlagermelodien.
Penny verlor kein Wort darüber, wir unbehaglich sie sich hier fühlte. Abei ich merkte, daß sie Angst hatte. C1A-Agentin — schön und gut, aber in eruier Linie war Penny eine Frau. Und zwar eine Frau, deren Robustheit nicht mit der eines Mannes verglichen werden konnte. Penny hatte ein Recht darauf, sich zu fürchten. Wie ein Schatten blieb sie an meiner Seite. Aber wir redeten kaum. Wir hatten unser Ziel vor Augen. Jedes überflüssige Wort konnte verräterisch sein.
Carter Myer hatte sich in einer Bude eingeschlossen und kurierte seinen K. o. aus. Dawson hantierte in der Küche. Der Duft von gebratenem Fleisch drang durch die Tür. Es war nicht mehr lange bis zum Essen.
Ich gab Penny ein Zeichen. Wir traten in den Küchenraum.
»Wenn Sie wollen, helfe ich Ihnen«, sagte Penny. »Ich kann kochen.«
»Das ist sehr freundlich!« Dawson streifte uns mit einem kurzen Lächeln. »Aber ich bin gleich fertig. Es gibt nur Konservenfleisch. Rinderbraten. Mit Bnpt und Bohnen.«
Wir sahen ihm eine Weile zu. Ich fand, daß er beim Kochen nicht übermäßig geschickt war. Als Junggeselle weiß ich, daß man mit der Zeit eine gewisse Fertigkeit bekommt. Dawson verfuhr, als sei es das dritte oder vierte Mal, daß er etwas zubereitete.
»Wie sind Sie eigentlich an die Farm gekommen?« fragte ich.
»Farm nennen Sie dieses Reptiliennest? Na ja, eine Farm war’s mal, als mein Onkel die Biester sammelte, um sie dann an die Institut zu verkaufen. Er ist vor einem halben Jahr gestorben, und ich habe die Farm geerbt.«
»Aber Sie sind nicht ständig hier?«
»Natürlich nicht. Ich komme nur, um ab und zu Futter unter die Schlangen zu streuen. Oder wenn Bowl mich braucht.«
»Und Ihre Frau?«
»Meine Frau?« Er drehte sich um und sah mich an. »Was soll mit meiner Frau sein?«
»Nichts. Ich meine nur. Kommt sie auch hierher?«
»Selten. Sie ekelt sich vor den Biestern.«
»Haben Sie einen Beruf, Dawson?«
Er ließ den Löffel Sinken, mit dem er in einem Topf gerührt hatte. »Sie stellen dauernd Fragen, Cain. Wollen Sie mich verhören?«
»Durchaus nicht. Mich interessiert nur, wie Sie in diese Kreise geraten sind. Sie sehen nicht aus wie jemand, der es darauf anlegt, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.«
»Und Sie, Cain? Sie und Ihr Mädchen? Sehen Sie beide so aus? Ich nehme an, Sie sagen nein. Also: Nach dem Aussehen geht es nicht.«
Der Ton seiner Worte war wie ein Aufschrei. Er verriet ihn. Der Ton war ein Jammern, das nur bedeuten konnte: Ich bin dabei, gewiß. Ich beteilige mich, richtig. Ich bin kein bißchen besser als Bowl oder Myer oder die Frau, das stimmt. Aber warum bin ich dabei? Ich habe einen Grund. Einen Grund, von dem ihr nichts ahnt.
»Also«, sagte ich, »haben Sie einen Beruf?«
»Ich bin Automechaniker.«
»Da müßten Sie eigentlich gut verdienen.« Ich sagte das so dahin, ohne mir was Besonderes dabei zu denken. Aber Dawson fuhr auf wie von der Natter gebissen.
»Gut verdienen! Daß ich nicht lache. Zum Leben reicht es natürlich. Aber wenn man sich ein bißchen Luxus leisten will, wenn, man mal besondere Wünsche hat — dann fehlt das Geld. Sie haben keine Ahnung, Cain, was das bedeuten kanri.«
»Jeder muß sich nach der Decke strecken.«
Er lachte grimmig. »Man tut es sogar gern, wenn alles übrige im Lot ist.«
»Wie meinen Sie das?«
Dawson legte den Löffel auf den Tisch und setzte sich auf einen Stuhl.
»Der Grund, warum ich hier mitmache, geht Sie nichts an, Cain. Trotedem erzähle ich es Ihnen. Ich weiß nicht, weswegen. Vielleicht, weil ich es mir von der Seele reden muß. Steilen Sie sich mal vor, Sie wären mit einer jungen schönen Frau verheiratet. Mit so einer wie Ihr Mädchen.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Penny. »Stellen Sie sich vor, Sie wären vorher immer allein und nicht sehr glücklich gewesen. Aber mit der Frau zusammen wird das Paradies auf Erden für Sie Wirklichkeit. Eines Tages dann geht die Frau zum Arzt. Nur eine Routineuntersuchung ohne besonderen Anlaß. Zu der Frau sagt der Arzt kein Wort. Aber Sie werden angerufen. Heimlich. Sie erfahren, daß Ihre Frau Krebs hat. Was glauben Sie, Cain,' was Sie dann tun würden? Wahrscheinlich reagiert jeder anders. Für mich gibt es
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