Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel
neben der Tür aufschloß und einen Karabiner und eine Munitionstasche herausnahm. Er vergaß seine Frage.
»Wollen Sie mitkommen?« erkundigte er sich statt dessen.
Dillaggio nickte.
»Ja. Ich bin der Jagdaufseher. Ich habe in den letzten Tagen ein paar verdächtige Gestalten hier oben im Wald gesehen. Wenn jemand Sie fragen sollte: Sie haben mich angerufen, mir von dem Überfall auf die Tankstelle erzählt und dabei den Verdacht geäußert, das könnten vielleicht diese Männer gewesen sein, die ich im Wald beobachtet habe.«
»Verstehe«, sagte Danneway. »Also los! Steigen Sie bei uns ein?«
»Nein, ich nehme meinen Wagen.«
»Okay. Sobald wir unten auf der großen Straße sind, fahren wir mit Rotlicht. Sehen Sie zu, daß Sie den Anschluß nicht verlieren.«
»Das geht schon in Ordnung«, erwiderte Steve und verließ nach den beiden Beamten der Highway Patrol seine Hütte.
Den Waldweg hinab fuhren sie mit gedrosseltem Tempo. Eine Meile unterhalb des Waldes zog sich eine Landstraße hin, die um diese Zeit nicht sonderlich befahren war. Da Patrolman Jackson nun ein halsbrecherisches Tempo anschlug, war der Gebrauch des Rotlichtes als weithin sichtbare Warnung angeraten. Steve hielt einen angemessenen Abstand, blieb aber stets auf ihren Fersen. Mit quietschenden Profilen jagten sie in die geschwungene Zufahrt zum Highway hinein. Kurz vor der Mündung verringerte Jackson das Tempo ein wenig und schaltete vorübergehend auch noch die Sirene ein, bis sie auf der Autobahn waren.
Als sie vor der Tankstelle hielten, waren seit dem Anruf noch nicht fünfzehn Minuten vergangen. Danneway und Jackson stiefelten gewichtig auf die Glaskabine zu. Ein Mann von etwa dreißig Jahren kam heraus. Er trug einen Overall und sagte:
»Hallo! Das ging ja schneller, als ich dachte. Soviel ich weiß, ist die nächste Station der Highway Patrol an die vierzig Meilen von hier entfernt?«
»Wir waren in der Nähe«, erwiderte Danneway und zeigte auf seinen Kollegen: »Das ist Patrolman Jackson. Ich bin Sergeant Danneway. Das ist Mr. Dillaggio, der Jagdaufseher hier. Wir haben ihn aus einem bestimmten Grunde mitgebracht.«
»Ich bin Hank Brewer. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Erzählen Sie mal, was los war.«
Der Tankwart gab einen Bericht von dem Üb'erfall. Danneway hatte die Daumen hinter die Schnalle seines breiten Gürtels gehakt und hörte schweigend zu. Als Brewer seinen Bericht beendet hatte, fragte er:
»Wieviel haben die Kerle erwischt?«
»An die viertausend Dollar, Sir.«
»Nettes Sümmchen. Sie sagen, es waren fünf?«
»Ja.«
»Wo ist der Mann, der zusammen mit Ihnen niedergeschlagen wurde?«
»Mr. Morton? Der wird oben im Hotel sein. Als er zu sich kam, habe ich ihn zum Fahrstuhl gebracht. Er war ziemlich wackelig auf den Beinen.«
»Hm… Wird es Zweck haben, daß wir die Kriminalabteilung alarmieren? Die Jungs müßten ungefähr fünfzig Meilen fahren. Wenn Hoffnung besteht, daß die Kerle ihre Fingerprints zurückgelassen haben, könnte es sich lohnen. Anderenfalls sollten wir darauf verzichten. Was meinen Sie, Brewer?«
»Keine Aussicht auf Fingerspuren«, sagte der Tankwart und schüttelte den Kopf. »Die zwei Kerle, die ich gesehen habe, trugen Handschuhe. Die anderen bekam ich überhaupt nicht zu Gesicht, aber ich möchte wetten, daß sie ebenfalls Handschuhe angezogen hatten. Das waren keine Amateure, Sergeant. Das waren Professionelle.«
»Meinen Sie?«
»Ja. Keiner war sichtlich aufgeregt, alles lief wie am Schnürchen, und jeder ka'nnte exakt seine Rolle. Die hatten Erfahrung mit so etwas.«
»Bei Räubereien dieser Art verständigen wir gewöhnlich das FBI. Solche reisenden Gangster bleiben ja nicht im Zuständigkeitsbereich eines Bundesstaates. Die sind heute in Kansas und morgen schon in Colorado und eine Woche später vielleicht in Florida. So eine Fahndung kann nur das FBI organisieren. Bereiten Sie sich also darauf vor, daß Sie in den nächsten Tagen noch von G-men vernommen werden.«
Brewer nickte nur. Danneway ging zum Wagen.
»Ich bin gleich wieder da«, sagte er. Sie sahen, wie er im Wagen telefonierte. Jackson zeigte auf die Glaskabine: »Da drin passierte es?«
»Ja. Morton hatte gerade die Geldscheine auseinandersortiert, um sie besser zählen zu können.«
»Muß man das ausgerechnet in diesem Glashaus machen? Mitten auf dem Präsentierteller?«
Brewer zuckte mit den Achseln. »Ich habe Mr. Morton keine Vorschriften zu machen.«
Steve Dillaggio trat vor und wandte sich
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