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Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Titel: Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird Kostenlos Bücher Online Lesen
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nichts als sorgfältig zusammengelegte Zeitungen.
    »Dieser Hund«, fluchte Winslaw. Sein Gesicht war weiß. »Dieser hinterhältige Hund! Er wollte mich betrügen, wollte mich ’reinlegen!« Winslaw war der betrogene Betrüger und hatte Fleming nur voraus, daß er noch lebte.
    Er fluchte vor sich hin. Doch, obwohl sein Plan, mit mehr als zweihunderttausend Dollar zu verschwinden, gescheitert war, gab er nicht auf. Fünfzigtausend besaß er selbst. Das würde einige Zeit reichen und mußte auch für die Flucht genügen. Dann konnte man weitersehen.
    Zuerst eignete er sich die Personalpapiere Flemings an. Er fand die Pistole und steckte sie in die Tasche. Sieh mal an, dachte er. Dann nahm er seine Armbanduhr ab und vertauschte sie mit der von Fleming. Außerdem schob Winslaw ihm noch den Siegelring über einen Finger, den er von seinem Vater geerbt hatte.
    Er rannte ins Freie, lud die Koffer in den Thunderbird und stellte lediglich den dritten Koffer, der mit alten, abgetragenen Sachen gefüllt war, in den kleinen Flur des Blockhauses. Jeden Schritt überlegte er trotz der Eile sorgfältig. Er durfte sich keinen Fehler leisten, wenn er für immer untertauchen wollte.
    Auch die Attrappe spielte in seinem Plan eine entsprechende Rolle. Neben dem Schußapparat verbarg sich in ihr eine Zeituhr mit einer Sprengladung. Winslaw wollte ganze Arbeit leisten. Nichts sollte übrigbleiben als ein Aschenhaufen mit ein paar Metallresten.
    Dann holte er fünf Kanister herein. Er begoß zuerst Flemings Leiche mit reichlich Benzin. Den Inhalt der übrigen Kanister schüttete er im Haus aus.
    Er fuhr den Cadillac vor den Eingang, legte vom Tank eine Art Zündschnur zum Motor und stellte die Zündung an.
    Noch einmal betrachtete Winslaw sein Werk, ehe er die Zeituhr für die Sprengladung einschaltete. Er hatte noch fünf Minuten Zeit.
    Winslaw ging zum Thunderbird, setzte sich hinter das Steuer und fuhr denselben Weg zurück, den er vor kurzem mit dem Cadillac gekommen war.
    Nach fünfhundert Yard blieb erstehen. Er blickte auf die Uhr. »Noch zehn Sekunden«, sagte er leise. Er zählte: »vier, drei, zwei, eins, null.«
    Zuerst kam die Druckwelle, dann der Knall. Wo das Blockhaus stand, stieg eine Feuersäule zum Himmel empor.
    ***
    Der Brandplatz war abgesperrt. Trotzdem gelang es uns, bis zum Einsatzleiter vorzudringen.
    Wir stellten uns vor und erhielten bereitwillig Auskunft.
    »Einwandfrei Brandstiftung. Durch die günstige Lage zum See konnten wir den Brand schnell unter Kontrolle bringen. Das Haus war natürlich nicht mehr zu retten, dafür aber der Baumbestand.«
    »Sie wissen, wem die Hütte gehörte?«
    »Ja, einem Mr. Winslaw aus New York.«
    Wir konnten an den Brandherd nicht heran. Mehrere Feuerwehrleute mit Schutzmasken bemühten sich, das Gewirr von zerfetzten Blechen, Stämmen und Wrackteilen vorsichtig beiseite zu räumen. Einer .gab lebhafte Handzeichen.
    Der Einsatzleiter stülpte sich die Rauchmaske über und bahnte sich einen Weg durch die noch immer schwelenden Trümmer.
    Ich sah, wie er sich niederbeugte und einen am Boden liegenden Gegenstand betrachtete.
    Dann kam er zurück. Er nahm die Rauchmaske ab und sagte:
    »Wir haben eine Leiche gefunden. Sie ist völlig unkenntlich. Der Stärke der Knochen nach zu urteilen, war es ein Mann.«
    »Wie lange wird es dauern, bis unsere Spezialisten den Platz untersuchen können?«
    Der Einsatzleiter zuckte die Achseln. »Zwei oder drei Stunden. Man kann es nie genau sagen. Plötzlich flammt irgendwo ein Schwelbrand auf, und das Theater geht von neuem los. Übrigens, ich habe die Überreste des Mannes wegbringen lassen.«
    Ich nickte. »Und was ist mit dem Wagen? Konnten Sie das Fabrikat ausmachen?«
    »Ein Caddy vermutlich. Meine Leute sind gerade dabei, den Motorblock zu untersuchen, der noch verhältnismäßig gut erhalten ist.«
    Ich ging mit Phil auf die andere Seite. Wir untersuchten den Boden nach etwaigen Reifenspuren. Leider hatten die Feuerwehrleute bei der Bekämpfung des Brandes ganze Arbeit geleistet. Das Gelände ringsum war von vielen Stiefeln zertrampelt.
    Phil fand trotzdem etwas. »Sieh her«, sagte er. »Hier hat der Wagen ursprünglich gestanden. Warum wurde er vor den Eingang gefahren?«
    Ich maß den Abstand zwischen den Vorder- und den Hinterrädern, deren Profile noch zu erkennen waren. Wir verglichen sie mit dem Wrack. Sie stimmten nicht überein. Das Fahrzeug, das hinter dem Haus gestanden hatte, mußte noch ein gutes Stück länger gewesen

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