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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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McLean abholen.«
    Ich hängte den. Hörer an und verließ sicherheitshalber die Zelle, überquerte die Straße, verbarg mich hinter einem verlassenen Zeitungsstand und wartete.
    ***
    Die Zwillinge kamen in einem offenen Cadillac angerauscht. Sie grinsten, als ich zu ihnen in den Wagen stieg.
    »Sie haben gute Arbeit geleistet, Shibell«, bemerkte McLean, der den Wagen lenkte. Ich drückte die Schultern gegen die Polsterung der Rückenlehne und antwortete kalt: »Dafür hätten sie mich auch beinahe erwischt.«
    »Sind Sie verletzt?« fragte Geraghty. Sein Ton ließ vermuten, daß seine Besorgnis weniger meiner Gesundheit als dem Ärger galt, der ihm dadurch entstehen konnte.
    »Halb so schlimm«, winkte ich ab. »Nur ein kleiner Kratzer!«
    In Geraghtys Gesicht stahl sich ein Schimmer der Befriedigung. Er nickte bedächtig. Für den Bruchteil einer Sekunde schien ihn aber doch etwas zu irritieren, dann sagte er zögernd: »Wir halten es für angebracht, wenn Sie für einige Zeit in der Versenkung verschwinden, Shibell. McLean und ich, wir werden Sie zu Capucine auf die Carbonado bringen.«
    »New York wäre mir wesentlich angenehmer!« knurrte ich.
    Ein sparsames Lächeln kerbte sich in Geraghtys Mundwinkel. »Wir können Ihren Wunsch im Augenblick nicht akzeptieren, mein Freund. Vielleicht tröstet Sie der Gedanke, daß Miß Thorn sich Ihrer annehmen wird.« Sein Lächeln vertiefte sich. »Man könnte Sie um Ihre Lage beneiden.«
    »Witzbold!« zischte ich böse. »In weniger als zwei Stunden wird mein Steckbrief mit jeder Filmwerbung konkurrieren, und dann können Sie entscheiden, ob Sie meine Lage noch beneidenswert finden.«
    Ich grinste im stillen, als ich daran dachte, was Lieutenant Marlowe für ein Gesicht ziehen würde, wenn er aus New York die Bilder des echten Shibell erhielt und feststellen mußte, daß er den falschen Mann jagte. Gleichzeitig versetzte mir der Gedanke einen Schlag, wie von Riesenhand geführt. Wenn man in New York die Bilder des echten Shibell herausrückte — und das war sicher, denn soviel sollte ich von der Arbeit der Polizei wissen —, hatte ich meine Rolle bei den »Amseln« ausgespielt. Lazaro würde sich den richtigen Reim darauf machen können.
    Ich hatte nur die Chance, daß sämtliche Anfragen und Meldungen aus Los Angeles in New York vom FBI überprüft wurden. Der Gedanke beruhigte mich für den Augenblick, aber der Schock hatte in mir eine nachhaltige Wirkung hinterlassen, die noch erhöht wurde, als Geraghty mir seine Hand entgegenstreckte und sagte: »Geben Sie mir Ihre Waffe, mein Freund!«
    »Ist das ein neues Gesellschaftsspiel?« fragte ich rauh, während mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    Geraghtys Hand fuhr in die Hüfttasche und kam mit einer automatischen Beretta zum Vorschein. »Nur ein notwendiger Umtausch, Shibell. Oder wollen Sie, daß man Sie anhand Ihrer Waffe des Mordes an einen Polizisten überführt?«
    »Sie sind ein kluger Junge, Geraghty«, lobte ich ihn und tauschte meine Waffe gegen die Beretta aus. Ich lächelte spöttisch, als Geraghty verstohlen am Lauf der Magnum roch. Er verstaute mit zufriedener Miene die Waffe im Handschuhfach, wandte mir den Rücken zu und schien plötzlich jedes Interesse an mir verloren zu haben.
    Die Carbonado lag im Jachthafen von Santa Monica. Sie war ein Traum in Weiß. Bestückt mit zwei 1500 PS Dieselmotoren. Ihre windschnittigen Aufbauten glänzten im Licht der Bordlampen und dem fahlen Schein des beginnenden Tages.
    McLean hatte den Cadillac unmittelbar am Kai geparkt, während Geraghty sich bemühte, den Motor einer Barkasse anzuwerfen. Er fluchte, als es ihm nicht auf Anhieb gelingen wollte.
    »Los, steigen Sie ein!« rief er schließlich durch den Lärm des knatternden Motors. McLean löste die Halteleine und sprang nach mir ins Boot. »Fertig!« stieß er dabei zwischen den Zähnen hervor.
    Geraghty dirigierte die Barkasse geschickt zwischen den dümpelnden Booten hindurch ins offene Wasser. Er ließ das Boot querab vor der immer stärker werdenden Strömung laufen und steuerte es — einen großen Bogen beschreibend — auf die Carbonado zu. Ich sah mich nach McLean um. Er kauerte im Heck der Barkasse und beobachtete argwöhnisch die entschwindende Ablegestelle.
    »Hol mich der Teufel!« fauchte er gereizt. »Es sollte mich nicht wundern, wenn uns Hancovers Leute auf den Fersen säßen.«
    »Ich habe niemand bemerkt!« mußte ich bekennen und sah aufmerksam zum Pier zurück.
    »Ich fühle das!«

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