Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan
herausgenommen?« fragte der Fremde wie beiläufig.
Flint mußte ein Grinsen unterdrücken. »Herausgenommen?« echote er und tat verblüfft. »Es war doch gar nichts drin!«
»So… und was wollten Sie vorhin von Mrs. Craig? Sie wollten doch zu ihr, nicht wahr?«
»Ich wollte erfahren, ob sie den Wagen inzwischen zurückerhalten hat.«
»Das ist eine verdammte Lüge!« explodierte der Fremde. »Sie hätten doch nur nachzusehen brauchen, ob er noch dort ist, wo Sie ihn angeblich abgestellt haben!«
Flint ließ das Kinn auf die Brust sinken. Er sah schuldbewußt aus. »Soll ich Ihnen die Wahrheit sagen? Mir geht es ziemlich dreckig… beruflich, meine ich. Klienten kommen nicht von allein in mein Office, ich muß sie mir buchstäblich heranholen!«
»Werden Sie deutlicher!«
»Okay. Ich klaue Wagen und verspreche dann den Bestohlenen oder den betroffenen Versicherungen, sie wiederzufinden! Deshalb wollte ich zu Mrs. Craig…«
Der Fremde lachte kurz. »Reizende Masche! Und darauf fallen die Leute herein?«
»Es hat schon einige Male geklappt«, seufzte Flint. »Natürlich ist damit kein großes Geschäft zu machen — aber hundert Dollar wirft es in jedem Wiederbeschaffungsfall ab.«
»Ideen muß man haben!« spottete der Fremde.
»Nächste Straße links«, meinte Flint. Im stillen war er stolz auf sich, weil er glaubte, dem Fremden einen Bären aufgebunden zu haben. »Sie werden ihn gleich stehen sehen…«
Sie bogen in die Straße ein. Der Fremde stoppte den Ford nach fünfzig Yard. »Wo ist der Dodge? Ich will wissen, wo er ist!« zischte er.
Flint heuchelte Erstaunen. »Verdammt, ich bin ganz sicher, ihn hier abgestellt zu haben! Ich erinnere mich genau an das Haus mit der gelben Fassade…«
»Häuser von diesem Aussehen gibt’s in dieser Gegend wie Sand am Meer!«
»Es war diese Straße!« behauptete Flint. Er stieß einen Pfiff aus. »Ich hab’s! Die Polizei hat ihn gefunden und abgeholt!«
»Die Polizei? Blödsinn!«
»Die Wagenbesitzerin muß doch Anzeige erstattet haben!« sagte Flint.
»Hat sie nicht«, knurrte der Fremde. Er nahm seine Sonnenbrille ab und rieb sich die Augen. Er sah plötzlich müde und abgespannt aus.
»Warum denn nicht?« fragte Flint.
Der Fremde setzte die Brille wieder auf. Er straffte sich. »Das wissen Sie verdammt genau!« erklärte er mit harter Stimme. »Der Wagen enthält ein paar Klamotten, die der Polizei nicht in die Härfde fallen dürfen.«
»Ich schwöre Ihnen, daß ich das nicht wußte!«
»Eines kann ich Ihnen versichern, mein Freund! Sie werden nie wieder Gelegenheit finden, Ihre kleinen miesen Tricks auszuprobieren, wenn Sie mir nicht sofort sagen, wo der Dodge steht!«
»Aber ich weiß es nicht!«
Der Fremde zuckte die Schultern. »Sie werden es bereuen«, sagte er nur und fuhr weiter.
»Wohin bringen Sie mich?« fragte Flint, in dessen Magengegend sich ein unangenehmes Gefühl ausbreitete. Seine Wunde begann zu schmerzen. »Ich muß zu einem Arzt!« maulte er. »Wollen Sie, daß ich Wundbrand kriege?«
Der Fremde verzog höhnisch die Lippen. »Ein kleines Fieber würde Sie vermutlich zum Quasseln bringen!«
»Hören Sie auf damit! Was kann ich dafür, daß der Wagen ein zweites Mal gestohlen wurde?«
»Ich glaube Ihnen nicht«, meinte der Fremde. »Sie wollten von Lydia erfahren, was es mit den komischen Dingern im Kofferraum für eine Bewandtnis hat, stimmt’s?«
»Ich kann nur wiederholen, daß ich von dem Vorhandensein irgendwelcher Wertgegenstände in dem Wagen nichts v ßte«, meinte Flint. Er blickte den Fremden an. »Wollen Sie mir nicht verraten, weshalb Sie so versessen darauf sind, die Klamotten zurückzubekommen?«
»Es handelt sich um die ersten Prototypen eines Ölbrenners für Industrieöfen«, sagte der Fremde kühl. »Das System ist noch nicht patentiert. Wenn die Sachen verschwinden und der Konkurrenz in die Hände fallen, wäre die Entwicklungsarbeit vieler Monate im Elmer!«
Flint glaubte kein Wort davon:
»Wenn’s weiter nichts ist«, sagte er, »hätten Sie doch die Polizei einschalten können.«
»Damit der Diebstahl durch die Presse geht und unsere Firma, die so leichtsinnig mit Neuentwicklungen umgeht, als Waschküchenbetrieb diffamiert wird?« fragte der Fremde kopfschüttelnd. »Kommt nicht in Frage!«
Einige Minuten lang sprachen sie kein Wort, dann sagte der Fremde düster und entschlossen: »Sie werden auspacken, Flint! Ich bringe Sie dazu! Wenn es sein muß, bringe ich Sie sogar zum Schweigen —
Weitere Kostenlose Bücher