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Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Titel: Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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den ich suchte. Elmer Barry Hurst hatte eine andere Nase gehabt. Sie war sein typischstes Merkmal gewer sen, weit vorstehend und ziemlich raubtierhaft, mit einem Knick auf ihrem scharfen Rücken. Natürlich konnte eine Gesichtsoperation viel zuwege gebracht haben, aber trotzdem blieb in mir ein Gefühl der Enttäuschung zurück.
    »Ich hätte Sie gern einmal gesprochen«, sagte ich.
    Der Mann nahm seine Brille ab und schob sie in die Brusttasche. Er trug einen sehr salopp gearbeiteten Anzug, einen von der Sorte, die ideal dafür geeignet ist, umgeschnallte Schulterhalfter zu verbergen.
    »Worum geht es?« fragte er.
    »Um Ihre Freundin Lydia Craig«, erklärte ich mit sanfter Stimme. Der Mann blieb ruhig. Zu ruhig, wie ich fand. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Er hatte dunkle, harte Augen. »Wer, zum Teufel, ist Lydia Craig?« wollte er wissen. Ich fand, daß seine Stimme um eine Schattierung heller und schriller geworden war. Die Stimmverlagerung war das einzige Anzeichen dafür, daß mein Gegenüber mit einer gewissen inneren Erregung fertig werden mußte.
    »Sie wissen doch!« sagte ich und wies mit dem Daumen über die Schulter. »Die Sängerin, die da drüben in der kleinen Bar auftritt!«
    »Ach die«, meinte er und winkte mit einer verächtlichen Bewegung ab. »Sie ist noch nicht mal Durchschnitt. Zu viele falsche Töne! Sie müssen einmal darauf achten.«
    Ich grinste matt und nickte. »Auf falsche Töne bin ich spezialisiert. Das ist mein Beruf. Und da wir gerade von Stimmen sprechen: Ihre kommt mir bekannt vor!«
    »Tatsächlich?«
    »Mir ist es so, als hätte ich sie schon einmal gehört… am Telefon!«
    »Was Sie nicht sagen!« knurrte er. »Wollen Sie mir nicht endlich einmal verraten, wer Sie sind und was Sie von mir wollen?«
    Ich zeigte ihm meine ID-Card. Er blinzelte, als er sie sah, aber als er sie mir zurückgab, war seine Hand ganz ruhig. »Well?« fragte er.
    »Sie waren heute abend in der Somerset Road, nicht wahr? Im Hause 144, um genau zu sein.«
    »Nein, was hätte ich dort sollen«, entgegnete der Mann kühl.
    »Sie sind aber gesehen worden. Würden Sie sich bitte ausweisen?«
    »Ich bin Cliff Anderson«, sagte er. »Genügt das?«
    »Ist das Ihr Ford?«
    »Nein, er gehört einem Leihwagenunternehmen.«
    Ich wandte den Kopf, um einen Blick in das Wageninnere zu werfen. Die Sitze waren mit grauem Stoff bezogen. Ich entdeckte die dunklen Flecke auf dem Beifahrersitz und der rechten Türverkleidung sofort, aber es wäre vermutlich klüger gewesen, mit einer Kontrolle des Wagens bis zu einem späteren und günstigeren Zeitpunkt zu warten.
    Der Mann, der sich Anderson nannte, ergriff seine Chance. Er versetzte mir einen harten, gezielten Tief schlag.
    Mir blieb die Luft weg. Es war, als würde mein Magen von einer Eisenfaust unbarmherzig in die Zange genommen. Mein Gegner schlug noch einmal zu und erwischte mich genau auf dem Punkt.
    Ich sackte in die Knie und hob instinktiv einen Ellenbogen vors Gesicht. Anderson stieß mich vor den Wagen. Er schaute sich um. Niemand war in der Nähe, keiner hatte die Szene, die nur Sekunden gedauert hatte, beobachtet. Anderson schwang sich in den Ford und drückte auf den Starter. Ich wälzte mich zur Seite und kam auf die Beine. Mir war übel. Die eiserne Faust hatte mich noch immer fest im Griff.
    Der Ford machte förmlich einen Satz, genau auf mich zu. Ich wich ihm aus wie ein Matador dem Stier. Irgendeine vorstehende Chromverzierung zerrte scharf an meinem Anzugärmel.
    Ich riß den Revolver aus der Schulterhalfter und drückte ab. Der Ford, der aus der Parklücke auf die Fahrbahn raste, schlingerte wild. Ich schoß zum zweitenmal und hörte, wie der linke Hinterradreifen platzte. Ich ließ die Hand mit der Waffe sinken. Der Ford hatte sich bereits zu weit entfernt. Ich durfte nicht mehr riskieren. Ein Querschläger hätte leicht einen plötzlich auftauchenden Nachtbummler verletzen können.
    Hinter mir sprintete jemand über die Straße. Ich blickte über die Schulter und sah Phil. Mit ein paar Sätzen war er bei mir. Mein aufgerissener Anzugärmel und das dezente Grün meines Gesichts ließen ihn erschrecken. »Bist du verletzt?« stieß er hervor.
    Ich winkte ab und schob den Smith and Wesson Revolver zurück in die Schulterhalfter. »Ich habe den Burschen aus der Somerset Road zu stellen versucht«, krächzte ich, »aber er war mir über.«
    »War es Hurst?«
    Ich schüttelte den Kopf und ging mit Phil rasch über die Straße, um den Fragen der

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