Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Titel: Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
veranlaßt diesen Mann, seine Chancen durch Doppelspiel zu gefährden?« Mr. High lehnte sich zurück und gab sich selbst die Antwort. »Er muß damit gerechnet haben, daß wir ihn hereinlegen. Die hunderttausend Dollar sollten ihm helfen, bei einem Scheitern der A-Bomben-Aktion zu fliehen.«
    »Ein Mann seiner Habgier wird nicht einmal im Traum daran denken, die Bomben abzuliefern!« befürchtete Phil. »Er wird seine Erpressungen fortsetzen.«
    Ich rieb mir das Kinn. »Er muß Helfer haben. Ein einzelner Mann ist außerstande, Bomben zu legen, Jachten zu stehlen, Mädchen zu entführen und mit seinen Opfern zu verhandeln.«
    »Yen-Carter!« sagte Mr. High nachdenklich. »Ob er in New York ist? Sie haben seine Akte doch gründlich studiert, nicht wahr?«
    Phil und ich nickten. Wir kannten jedes Detail der Unterlagen. Als Professor Yen-Carter seine Ausreise beantragt hatte, war er von der Abwehr nochmals gründlich unter die Lupe genommen worden. Sie hatte ein Mosaik von Yen-Carters Lebensgewohnheiten zusammengetragen, in dem kein Steinchen zu fehlen schien. Yen-Carter war demzufolge ein spartanisch lebender Wissenschaftler gewesen, der ausschließlich seiner Arbeit gelebt und keine Affären gehabt hatte. Er war unverheiratet gewesen. Seinen Haushalt hatte ein chinesischer Diener geführt.
    Das Telefon klingelte. Ich blickte auf die Uhr. Es war inzwischen sechs Uhr nachmittags geworden. Mr. High meldete sich. Ich sah, wie er einigemal gleichgültig nickte und dann wieder auflegte.
    »Nichts Neues von der Lydia-Craig-Front«, berichtete er. »Sie ist auch heute wieder in die Stadt gefahren. Alles verlief dabei genau wie gestern. Sie aß im gleichen Lokal und besuchte denselben Friseur. Nur das Warenhaus hat sie gewechselt. Sie kaufte ein paar Kleinigkeiten und ließ sich dann von einem Taxi nach Hause bringen.«
    Ich stieß einen dünnen Pfiff aus. »Der Friseur?«
    »Was ist mit ihm?« fragte Mr. High. »Welche Frau geht schon täglich zum Friseur!«
    Mr. High spitzte die Lippen. »Sie haben recht, Jerry«, bestätigte er, »aber Sie vergessen, daß Lydia Craig als Sängerin in einem Nachtlokal auftritt. Da muß sie jeden Abend wie aus dem Ei gepellt aussehen.«
    »Heutzutage tragen die meisten Profis im Showbusineß Perücken«, sagte ich. »Lydia Craig bildet da keine Ausnahme. Sie hatte gestern eine auf.«
    »Stimmt, das habe ich auch bemerkt«, meinte Phil und erhob sich. »Sehen wir uns diesen Friseur doch einmal an!«
    ***
    Linda Ar well verspürte brennenden Durst. Sie lag auf der Couch, gefesselt an Händen und Füßen. Die Stricke waren fest angezogen und schnitten ihr tief in die Haut. Es war unerträglich heiß in dem Raum. Die Fenster standen weit offen. Linda hatte schon mehrere Male mit voller Kraft um Hilfe geschrien, doch niemand hatte sie in dieser Waldeinsamkeit gehört. Linda empfand es als bittere Ironie, daß aus der vorgetäuschten Entführung plötzlich bitterer Ernst geworden war. Sie glaubte zu wissen, welchen Fehler sie gemacht hatte.
    Sie hatte sich dem falschen Mann anvertraut. Jemand, der bereit war, diesen faulen Entführungszauber mitzumachen, konnte schnell der Versuchung erliegen, statt der gebotenen und gezahlten zehntausend Dollar das volle Lösegeld zu kassieren. Wenn das zutraf, mußte sie das Schlimmste für sich befürchten. Es lag nahe, daß Flint mit dem Gedanken spielen mußte, seinen Verrat mit einem Mord zu vertuschen. Linda überlief es kalt, als sie an diese Möglichkeit dachte. Flint ein Mörder? Eigentlich war ihr das unvorstellbar. Aber es gab Menschen, die schon für weit geringere Summen zu Verbrechern geworden waren.
    Weshalb hatte Flint überhaupt einen Komplicen an dem Handel beteiligt — jenen unheimlichen Fremden, der sie gefesselt in der Hütte zurückgelassen hatte? Oder tat sie Roger Flint unrecht?
    Linda rollte sich bis an den Rand der Couch. Dann ließ sie sich auf den Boden fallen. Auf dem Tisch stand eine leere Milchflasche. Linda wälzte sich über den Boden. Dann zog sie die Beine an und rammte sie gegen den Tisch. Der fiel propt um. Die Flasche polterte zu Boden und zerbrach.
    Linda atmete schwer. Jede Bewegung verursachte ihr zusätzliche Schmerzen. Auf dem Boden liegend, musterte sie die einzelnen Flaschenscherben. Diejenigen, die nach Form und Größe für den gedachten Zweck nicht in Frage kamen, stieß sie mit den gefesselten Füßen zur Seite.
    Eine große scharfzackige Scherbe schob sie behutsam bis an die Wand. Sie legte sich mit den auf den

Weitere Kostenlose Bücher