Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan
Stadtteil Queens, um herauszufinden, wo der vermutlich transportable Sender war, den es aufzuspüren galt.
Drei Dutzend G-men und eine noch größere Zahl von CIA- und Polizeifahrzeugen warteten in den vorgesehenen Planquadraten auf Funksignale, um den Unbekannten jagen zu können. Jedes Team hatte strikte Anweisung, unauffällig zu operieren und sich, wenn möglich, darauf zu beschränken, das Ziel und die Identität des Erpressers zu ermitteln.
Mr. High verfolgte die Aktion von seinem Office aus, während Phil und ich in einem Bereitschaftszimmer des Floyd Bennet Airfields gespannt darauf warteten, welche Anweisungen der Erpresser dem Piloten geben würde. Wir saßen vor einem starken Funkgerät, das auf der angegebenen Frequenz arbeitete und einen großen Aktionsbereich hatte.
Wir hatten den Flugplatz am südlichen Zipfel Brooklyns mit voller Absicht gewählt. Erstens gehörte er der Navy und war gegen Neugierige abgeschirmt, und zweitens lag er unmittelbar am Wasser, denn wir hatten Grund zu der Annahme, daß der Erpresser versuchen würde, die Kanister aus irgendeinem Hafenbecken zu fischen. Denn er hatte angeordnet, das Geld in wasserdichte Metallkoffer zu verpacken.
Die Flußpolizei war alarmiert. Die Boote lagen überall dort in Lauerstellung, wo damit gerechnet werden konnte, daß der Unbekannte mit einem Taucheranzug auftauchen und seine ausgefallene Bergungsaktion durchführen würde… an relativ seichten Stellen also, in Hafenbecken und in der Nähe von Bootshäfen, die einen raschen, unauffälligen Start und ein ebenso schnelles Verschwinden ermöglichten.
Es gab so viele Stellen dieser Art, daß wir gezwungen gewesen waren, uns auf gewisse Schwerpunkte zu konzentrieren, aber weil sämtliche Beamte miteinander in Funkverbindung standen, hofften wir, den Unbekannten auch dann zu erwischen, wenn er nicht sofort in eine unserer Fallen geriet.
»He, hören Sie mich?« hörten wir die Stimme des Gangsters. Sie war überraschend klar. Sein Sender war recht stark, es konnte also nicht allzu schwer fallen, ihn zu lokalisieren.
»Ich höre«, antwortete der Pilot.
»Nehmen Sie Kurs auf den Stadtteil Bronx. Fliegen Sie bis zur High Bridge, und überqueren Sie dann den Hudson River in der Höhe von Englewood Cliffs.«
Für Phil und mich waren das schlechte Nachrichten. Wir hatten gehofft, daß sich die Aktion im Bereich von Downtown Manhattan abspielen würde. An dererseits waren selbstverständlich alle Flußläufe in unsere Berechnungen einbezogen worden. Auch auf dem Hudson lauerte die Flußpolizei auf ihre Chance.
»Ich melde mich in Englewood wieder«, sagte der Gangster. Dann war fast eine halbe Stunde Funkstille.
»Der Kerl ist mit einem Wagen unterwegs«, meinte Phil. »Er braucht einige Zeit, um nach Englewood zu kommen. Inzwischen muß der Pilot über Englewood kreisen.«
Um elf Uhr vierzig meldete sich der Gangster wieder. Die Durchsage war ebenso klar wie beim erstenmal. »Nehmen Sie Kurs auf den Central Park«, befahl er.
»Central Park«, wiederholte der Pilot knurrend. Ihm war anzumerken, was er von dem Gangster hielt.
Um elf Uhr fünfzig sagte der Unbekannte: »Sie haben Ihr Ziel erreicht. Nehmen Sie Kurs auf die Williamsburg Bridge.«
Stille. Phil blickte mich an. »Die erste Aktion war nur ein Täuschungsmanöver. Jetzt kommt er in unsere Gegend.«
Elf Uhr fünfundfünfzig. Der Unbekannte befahl: »Fliegen Sie über die Jamaica Bucht nach Inwood.«
»Verstanden.«
Zwölf Uhr fünf: »Wo befinden Sie sich jetzt?«
»Zwischen Inwood und Lawrence. Unter mir liegt der Highway Zehn.«
»Fliegen Sie weiter nach Osten. Überfliegen Sie die Long Beach Road und gehen Sie etwas tiefer. Fliegen Sie an der Küste der Middle Bay entlang, und achten Sie auf ein Blinkzeichen. Sobald der Scheinwerfer dreimal aufblitzt, fliegen Sie möglichst nahe an das Boot heran und lassen die Kanister fallen. Klar?«
»Verstanden.«
Phil und ich sprinteten aus dem Bereitschaftsraum nach draußen. Wenige. Minuten später saßen wir in dem startklaren Hubschrauber. Während die Maschine schnell an Höhe gewann, veranstalteten Phil und ich einen privaten Wettbewerb im Schnellumkleiden. Phil war ein paar Sekunden vor mir fertig. Ich mußte zugeben, daß er sich in seinem Froschmann-Anzug recht gut machte.
***
Elmer Barry Hurst stand in einem schwarzen Gummianzug auf der kleinen weißen Jacht und starrte angestrengt in die Höhe. Er grinste, als er den Hubschrauber auftauchen sah, und wartete, bis die
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