Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Titel: Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Tizianrote legte auf. »Mr. Fletcher erwartet Sie in seinem Büro!«
    Das Büro entpuppte sich als ein großer salonähnlicher Raum, in dem nur ein Empire-Schreibtisch mit einem auf antik gequälten Telefon an Schreibtischarbeit gemahnte, alles andere hätte ebensogut dem Wohnzimmer eines Millionärs entnommen sein können.
    Fletcher erhob sich aus einem schweren repräsentativen Lederdrehsessel, der nicht zu dem grazilen Schreibtisch paßte und sich in der Eleganz des Raumes ebenso fremd ausnahm wie sein Besitzer.
    Richard Fletcher war groß und breit, ein Zweihundert-Pfund-Mann mit plumpen beringten Fingern und einem runden bärtigen Gesicht. Auf den ersten Blick gab ihm der Vollbart einen künstlerischen Anstrich, aber bei genauerem Hinsehen merkte man, daß es mit Fletchers musischen Neigungen nicht allzuweit her sein konnte. Er hatte kalte, berechnende Augen und einen schmalen, nahezu farblosen Mund. Um so überraschender war der Klang seiner Stimme: Sie war sonor und ausdrucksvoll und hatte einen gewinnenden Ton.
    »Sie sind nicht Skinny-Tinny!« sagte Fletcher spontan. Er blieb an seinem Schreibtisch stehen und runzelte die Augenbrauen.
    Ich ging lächelnd auf ihn zu. Die erste Runde war bereits an mich gegangen. Richard Fletcher hatte sich verraten. Wenn er wußte, wie Skinny-Tinny aussah, war damit bewiesen, daß er die Chicagoer Unterwelt gut kannte.
    »Nein, ich bin nicht Skinny-Tinny«, gab ich zu und blieb auf der Besucherseite des Schreibtisches stehen. »Ich hab’ den Namen nur als Visitenkarte benutzt.«
    »Was soll das heißen?«
    Ich nahm unaufgefordert Platz und lehnte mich entspannt zurück. Auch Fletcher setzte sich. »Kommen Sie zur Sache«, meinte er. »Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich. »Ich brauche nämlich einen neuen Kopf… sonst könnte es dem Henker einfallen, mir den alten abzunehmen!«
    Fletcher steckte sich eine Zigarette an. Er schien durch meine Worte nicht im mindesten überrascht oder beeindruckt zu sein.
    »Eine Gesichtsoperation… so wie Sie sie für Elmer hingekriegt haben«, fügte ich hinzu.
    In Fletchers Gesicht zuckte keine Muskel. Er schaute mich nur an, prüfend, ruhig, ohne die leiseste Spur von Mißtrauen oder Erregung. »Ich kenne keinen Elmer«, sagte er.
    »Elmer Barry Hurst«, sagte ich.
    »Der ist .tot«, meinte Fletcher.
    Ich fand, daß er sich damit zum zweitenmal eine Blöße gegeben hatte. Die Sache war damals zwar durch alle Zeitungen gegangen, aber ein Verbrechen, das sich vor drei Jahren ereignet hatte und das zudem in der Presse nur als Unfall geschildert worden war, blieb normalerweise nicht im Gedächtnis des Durchschnittslesers haften.
    »Okay, lassen wir es dabei«, sagte ich. »Hurst ist nicht mein Bier. Es geht um mich. Sehen Sie mich an. Können Sie etwas für mich tun?«
    »Lassen Sie mich etwas vorausschicken«, erklärte er langsam und nahm die Zigarette aus dem Mund, um ihr glühendes Ende zu betrachten. »Ich wünsche keine Geständnisse, hören Sie? Ich will nicht wissen, ob Sie etwas ausgefressen haben oder nicht. Ich bin gelernter Gesichtschirurg. Wenn die Leute zu mir kommen, um sich die Larve ändern zu lassen, so ist das ihre Sache. Ich stelle keine Fragen, aber ich wünsche auch nicht, zum Mitwisser gemacht zu werden. Ist das klar?«
    »Okay, das soll mir nur recht sein. Sprechen wir über die Kosten. Was muß ich ausspucken?«
    »Das hängt ganz davon ab, was Sie von mir verlangen«, meinte Fletcher. Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum. Er befingerte mein Gesicht, vor allem die Nase. Er bewies dabei überraschend viel Zartgefühl. Fletcher setzte sich wieder in seinen Drehsessel. »Wenn ich mit Ihnen fertig bin, erkennt Sie die eigene Mutter nicht wieder!« versicherte er.
    »Von meiner Mutter ist nichts zu befürchten, aber was Sie sagen, gefällt mir. Wieviel?«
    »Erst noch eine Frage. Wer hat Sie zu mir geschickt?«
    Ich grinste. »Es gibt in Chicago noch immer ein paar Leute, die Ihr Können in den höchsten Tönen preisen!« behauptete ich.
    »Den Namen, bitte«, sagte Fletcher kühl.
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Namen, das ist mein Prinzip. Ihnen muß das doch nur recht sein! Sie werden davon profitieren.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wollen. Der Spaß kostet Sie zehntausend.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Zehntausend Dollar? Das meinen Sie doch nicht im Ernst!«
    »Unter dem ist nichts zu machen«, erklärte Fletcher.
    »Wann können Sie anfangen?«
    »Sofort.«
    »Wie lange

Weitere Kostenlose Bücher