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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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Galauniform und riß die Schwingtür auf, weil gerade eine Lady mit einem silbergrauen Pudel hineintrippelte. Als Wilberforth und wir uns dem Eingang näherterf, betrachtete uns der Schwarze zuerst prüfend, dann mit offener Mißbilligung. Vor allem Wilberforths zerknautschter und völlig durchnäßter Trenchcoat schien sein Mißfallen zu erregen. Er stellte sich uns demonstrativ in den Weg.
    »Darf ich fragen, wohin die Gentlemen möchten?«
    Eines schien sicher: Wer in diesem Palast wohnte, brauchte unerwünschte Vertreterbesuche nicht zu befürchten. Wilberforth zückte sein Etui und ließ die Plakette der City Police sehen. Der Portier war nicht sonderlich beeindruckt. Es reichte gerade so weit, daß er uns den Weg frei gab. Im Bewohnerverzeichnis in der Halle orientierte sich Wilberforth rasch, dann fuhr er mit uns hinauf in die neunte Etage. Er wandte sich nach links und marschierte an rotbraunen Edelholztüren vorbei, die kleine goldene Nummern trugen. Vor der 34 blieb Wilberforth stehen.
    »Hier wohnt Rita Santos«, brummte er. »Mal sehen, ob sie vielleicht einen dienstbaren Geist hat, der uns öffnen kann.«
    Er drückte c}en Klingelknopf nieder, aber es rührte sich nichts. Nach einer Weile beugte sich Wilberforth nieder und äugte durch das Schlüsselloch. Ich suchte mir indessen meine Zigaretten aus der Rocktasche. Als ich mein Feuerzeug zur Hand nahm, fuhr .der Lieutenant auf einmal auf mich los. Er schlug mir das Feuerzeug aus der Hand, so daß es ein Stück auf dem Flurteppich entlangrutschte. Ich sah ihn verdattert an. Er schien plötzlich zu schwitzen.
    »Was soll denn das, Wilberforth?« knurrte ich.
    Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    »Schnüffeln Sie mal am Schlüsselloch!« brummte er.
    Verwundert bückte ich mich. Da roch ich es auch. Gas! Ich hob mein Feuerzeug auf und steckte es ein, ohne es benutzt zu haben. Wilberforth stocherte äußerst behutsam mit einem Dietrich im Schloß herum. Ich wußte, warum er so vorsichtig vorging. Ein einziger Funke konnte genügen…
    Er bekam die Tür auf. Ich holte tief Luft, hastete quer durch das geräumige Wohnzimmer und riß eines der großen Fenster auf. Hinter mir lief Phil in die kleine Küche, die rechts an das Wohnzimmer anschloß und nur von einem halb zurückgezogenen Vorhang abgetrennt wurde. Wilberforth schob neben mir das zweite Fenster in die Höhe. Der Gasgeruch hing durchdringend dick in der Luft, aber im Durchzug zwischen Tür und Fenstern verzog es sich ziemlich rasch.
    »Auf dem Gasherd stand ein Teekessel ohne Deckel«, erklärte Phil »Wahrscheinlich hat das überkochende Wasser die Flamme ausgelqscht.«
    Irgend etwas gefiel mir daran nicht. Während Wilberforth und Phil sich im Wohnzimmer umsahen, ging ich in die Küche.
    Es war ein ganz gewöhnlicher Wasserkessel mit einem dicken Bauch und einer viel engeren Deckelöffnung. Ich stippte vorsichtig meinen Zeigefinger in den Kessel. Das Wasser war fast kalt. Ich bückte mich und sah unter den Kessel. Alles trocken. Wenn überkochendes Wasser die Flamme ausgelöscht halte, wo war es dann geblieben? Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück. Phil stand vor einem Sekretär und blätterte in einem großen Fotoalbum. Wilberforth untersuchte den Inhalt einer alten Kommode.
    Mich interessierte jetzt der Raum links vom Wohnzimmer. Weil man nie wissen kann, ob man nicht doch eine Spur verwischt, drückte ich die Tür vorsichtig mit einem Finger auf.
    Es war das Schlafzimmer einer Frau, das sah und roch man sofort. Der Duft von Parfüm und kostbarer Seife hing in der Luft. Ein breites Luxusbett nahm den größten Teil des Raumes ein. Aber ich bemerkte es gleichsam nur nebenbei. Meine Aufmerksamkeit galt den beiden Männern, die vor dem Fußende des Bettes lagen. Man konnte von der Tür her erkennen, daß sie tot waren. Wer solche Einschußlöcher im Kopf hat wie die beiden, der kann nur tot sein.
    ***
    Mit seinen vierundzwanzig Jahren hätte Eddy Hogan zufrieden sein können, denn er hatte unter Tausenden den Glückstreffer gezogen. Er war Partner von Rita Santos im erfolgreichsten Musical der Saison, und es sah ganz danach aus, als würde das Stück noch ein oder gar zwei Jahre laufen. Schon heute interessierten sich wichtige Leute aus dem Filmgeschäft und vom Fernsehen für den jungen Hogan. Er hätte also zufrieden sein können.
    Er wäre es wohl auch gewesen, wenn nicht dieser mysteriöse Besuch gewesen wäre. Es mußte irgendwann nach neun Uhr vormittags gewesen sein, als die beiden

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