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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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hat sich heute nacht entschlossen, sich vom Geschäft zurückzuziehen. Er ist nicht mehr der Jüngste, und all die Aufregungen dauernd — na, jedenfalls hat er uns seine Verträge übergeben.«
    »Natürlich ganz freiwillig«, knurrte Hogan voller Wut.
    »Selbstverständlich«, sagte der Kleine und grinste hämisch. »Also Sie wissen Bescheid. Ab sofort kriegen wir fünfzig Prozent Ihrer Einnahmen, und es wird kein Vertrag abgeschlossen, der nicht über unsere Agentur läuft.«
    »Ihr könnt mich mal«, knurrte Hogan. »Ich werde die SFT anrufen, das werde ich.«
    »SFT?« wiederholte sein Gesprächspartner. »Ist das ein Kindergarten oder ein Sportverein? Ein Klub für pflegebedürftige Junggesellen?«
    »Stage-, Film- und Television-Artists«, sagte Hogan. »Die Gewerkschaft der Künstler von Bühne, Film und Fernsehen.«
    »Aha«, sagte der Kleine. Er schnipste mit den Fingern.
    Der noch immer kauende Riese walzte auf Hogan zu. Der junge Schauspieler wußte, daß es jetzt darauf an kam wie nie zuvor in seinem Leben. Er stieß sich von der Schreibtischkante ab und ließ die Arme hängen. Ruhig bleiben, versuchte er sich Mut zuzureden. Ruhig bleiben und im richtigen Augenblick die Lampe greifen. Der müßte einen Schädel aus doppelt gehärtetem Stahl haben, wenn er einen Hieb mit dem Marmorfuß der Lampe aushalten könnte.
    Der Riese brauchte Zeit. Hogan wartete, bis er nur noch zwei Schritte entfernt war. Dann riß er die Lampe an sich und holte aus.
    Aber er schlug nicht zu. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er hinüber zu dem Sessel, wo der Kleine saß. Der Kerl hatte jetzt einen Revolver mit aufgesetztem Schalldämpfer in der Hand. Hogan stiegen Tränen ohnmächtiger Wut in die Augen. Der Riese nahm ihm die Lampe weg. Hogan ließ es mit sich geschehen. Dann griff ihm der Hüne mit der Linken in die Haare und hielt ihn fest. Die Rechte schlug' er ihm drei-, viermal in die Magengrube. Als er die Linke losließ sackte Hogan mit blauem schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden.
    -Seine Besucher gingen hinaus und zogen sorgfältig die Tür zu. Hogan blieb bewußtlos auf dem Teppich liegen. Er brauchte fast drei Stunden, bis er wieder in der Lage war, einigermaßen klar zu denken und seine Glieder zu bewegen. Auf allen vieren kroch er zum Schreibtisch, zog das Telefon herab auf den Boden und zerrte keuchend das dickleibige Teilnehmerverzeichnis von Manhattan heran. Er wollte die Gewerkschaft anrufen. Aber auf der Innenseite des Telefonbuchumschlages sprang ihm eine Zeile förmlich in die Augen: FEDERAL BUREAU OF INVESTIGATION — FBI 8 535-7700.
    ***
    Aus der Brusttasche des einen Toten in Rita Santos’ Schlafzimmer ragte ein bläuliches Stück Karton. Lieutenant Wilberforth bückte sich und zupfte es vorsichtig heraus. Bis zum Eintreffen der Mordkommission durften wir nichts verändern, weil erst die Tatortfotos gemacht werden mußten.
    »Privatdetektiv«, brummte Wilberforth. »Die Lizenz für den Bundesstaat New York. Wie kommt ein Privatdetektiv dazu, sich einfach umlegen zu lassen?«
    Ich hatte mich ebenfalls ein wenig vorgebeugt und sah im Knopfloch des Mannes eine kleine Plakette stecken mit den großen Buchstaben SFT. Wilberforth schob die Karte zurück in die Brusttasche.
    »Hat jemand eine Ahnung, was SFT ist?« fragte ich und zeigte auf die Plakette.
    Wilberforth zuckte nur mit den Achseln. Phil ging ins Wohnzimmer. Als ich dünnes Papier rascheln hörte, wußte ich, daß er im Telefonbuch suchte.
    »Die Gewerkschaft für Künstler von Bühne, Film und TV«, erklärte Phil, als er zurückkam. »Es ist nicht anzunehmen, daß die beiden Privatdetektive Mitglieder dieser Gewerkschaft waren. Also werden sie für die Gewerkschaft gearbeitet haben. Und warum?«
    »Wenn Sie schon hellsehen, dann sprechen Sie sich wenigstens aus«, brummte Wilberforth.
    »Weil sich Rita Santos bedroht fühlte«, fuhr Phil fort. »Sie setzte sich mit der Gewerkschaft in Verbindung, und die heuerte die beiden Privatdetektive an für Rita Santos’ Schutz.«
    »Das klingt plausibel«, gab Wilberforth zu. »Vor allem, wenn man bedenkt, was der Santos trotzdem noch zugestoßen ist. Wenn Sie aber recht haben, Decker, dann kann das nur bedeuten…«
    »… daß wir es mit richtigen Gangstern zu tun haben, und zwar mit einer gut organisierten Bande«, fuhr ich fort. »Denn dann waren es keine zufällig dahergekommenen Sadisten, Wilberforth, sondern dann waren es Männer, die Rita Santos schon seit einiger Zeit bedrohten und die jetzt noch

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