Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hatte ihn in aller Herrgottsfrühe gesehen, und er mußte eigentlich um acht Uhr abgelöst worden sein. Dennoch war er noch im Revier, weil er mit seinen Kollegen erst vor wenigen Minuten von der Absperrung zurückgekehrt war, die sie für Eastons Mordkommission am Morris Park hatten durchführen müssen. Ich ließ mir den hünenhaften Neger an die Strippe geben.
    »Hallo, Mr. Cotton! Kann ich was für Sie tun?«
    »Vielleicht, Joss. Sie sagten, daß Sie Harlem kennen. Also vermute ich; daß Sie auch eine Menge Freunde unter der farbigen Bevölkerung haben.«
    »Eine Menge ist genau der richtige Ausdruck, Chef.«
    »Fein. Spannen Sie mal Ihre Freunde ein. Die Tochter von Senator Jackson scheint gestern abend irgendwo in Harlem gewesen zu sein. Es würde mich interessieren, wo man sie zuletzt gesehen hat. Das muß keine Zeugenaussage werden, die später vor Gericht beeidigt wird. Notfalls bin ich auch mit einer vertraulichen Information zufrieden. Haben wir uns verstanden?«
    »Aber sicher doch, Chef. Ist jetzt eine gute Zeit, damit anzufangen. Die Langschläfer klettern allmählich aus den Federn. Ich werde mich mal umhören. Wie kann ich Sie erreichen?«
    Ich dachte an meine Verabredung im Playgoers Café und an die Tatsache, daß ich nicht wissen konnte, wie lange es dort dauern würde. Andrerseits wollte ich, wenn Joss schon etwas erfuhr, möglichst umgehend davon unterrichtet werden.
    »Können wir uns ab zwölf Uhr mittags stündlich einmal in Verbindung setzen, Joss? Ich weiß, daß Sie einen Nachtdienst hinter sich haben, und ich will Sie bestimmt nicht…«
    »Chef, ich bin nicht zur Polizei gegangen, damit ich immer hübsch ausschlafen kann. Außerdem habe ich mal einen Blick auf Julia Jackson geworfen. Das genügt — oder finden Sie nicht.«
    »Okay, Joss«, sagte ich. »Wir sind auf demselben Dampfer. Wenn Ihre Arbeit dazu beiträgt, diese Gangster dingfest zu machen, sorge ich dafür, daß Ihre Vorgesetzten nicht ahnungslos daran Vorbeigehen können. Wie ist es? Wie können wir uns ab zwölf stündlich miteinander in Verbindung setzen?«
    »Ich werde hübsch auf den Beinen sein müssen, wenn ich alle meine Freunde einspannen will, Chef. Deshalb kann ich beim besten Willen nicht nach jeder Stunde wieder an derselben Telefonnummer kleben. Kann ich Sie nicht anrufen?«
    »Okay. Ich werde versuchen, ab zwölf in genau stündlichen Abständen mindestens in meinem Wagen oder im Office zu sein. Unsere Zentrale kann Sie dann auf jeden Fall mit mir verbinden.«
    »Geritzt, Chef.«
    »Noch etwas, Joss: Denken Sie in jedem Augenblick daran, daß wir hinter Männern her sind, die sich nichts daraus gemacht haben, die Tochter eines Senators umzubringen. Die würden keine Sekunde zögern, auch einen Cop über den Haufen zu schießen, wenn er ihnen zu neugierig wird. Das ist mein Ernst, Joss, und Sie dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen!«
    »Wer mich in Harlem umlegen will, müßte mich ganz allein in eine ganz einsame Ecke bugsieifen, Mr. Cotton. Und ich werde dafür sorgen, daß das niemandem gelingt.«
    »Tun Sie das, Joss. Wagen Sie sich aber nicht zu weit vor!«
    »Sie sind aber um meine Gesundheit besorgt, Mann, das rührt mich richtig. Sie sollten mal hören, was unser Captain für Reden hält, wenn der uns losjagt. ›Ich will Erfolge sehen, und wenn ihr draufgeht‹, so faucht der uns an.« Joss lachte. »Aber wir wissen alle, wie er es meint. Also bis um zwölf, Mr. Cotton. Dann rufe ich das erste Mal an. Vielleicht habe ich bis dahin schon was. Ist ja ein Gück, daß das Mädchen so eine Schönheit war. Ihre Spur wird man leicht finden.«
    Er hatte recht. Er sollte die Spur sogar überraschend leicht finden. Allzu leicht für seine Gesundheit.
    ***
    Bei allen Polizeidienststellen in den Bundesstaaten New Jersey, Connecticut und New York wurden zu jener Zeit alle Anfragen vordringlich behandelt, die sich auf die Liebespaarmörder bezogen. Auf Anweisung von Lieutenant Harry Easton war trotz einiger technischer Schwierigkeiten die Fingerspur auf dem Kaugummiballen fotografiert worden. Von der Aufnahme wurden rund zwei Dutzend Vergrößerungen angefertigt, die per Kurier vcfn Easton sofort in das FBI-Distriktgebäude und an das Hauptquartier der City Police in New York, an die entsprechenden Abteilungen der Städte Jersey City, Union City, Englewood, Yonkers und New Rochelle sowie an die Polizeidienststellen auf Long Island geschickt wurden. Weitere Abzüge sollten per Luftpost an die zentrale

Weitere Kostenlose Bücher