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Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwieg er.
    »Fahr los!« sagte ich leise. »Halte nicht an der Villa! Francis Nocar ist tot — ermordet!«
    Er fuhr. Wir passierten die Villa mit der roten Marmorverkleidung. Ich blickte nicht hin, sondern zündete mir eine Zigarette an. Ich rauchte die Hallte in hastigen Zügen. Dann warf ich die Kippe aus dem Fenster. »In Ordnung, Phil!« Ich nickte ihm zu. Er fuhr rechts heran und bremste den Wagen ab.
    »Sie liegt im Keller der Badehütte. Sie muß irgendwen als Besuch empfangen haben, denn auf der Theke stehen zwei Gläser, und beide sind noch halbvoll. Ihr Haar ist abgeschnitten. Niemand, der sie sieht, wird daran zweifeln, daß sie das siebte Opfer des Mädchen-Mörders geworden ist.«
    »Hat Acer dir ’ne Falle gestellt? Ließ er Francis von einem anderen umbringen, und du sollst als Täter gefaßt werden?«
    »Ich weiß es nicht, aber es erscheint mir unsinnig. Er muß damit rechnen, daß ich ihn beschuldige, wenn ich gefaßt werde. Selbstverständlich würde meine Beschuldigung nicht ausreichen, ihn zu verurteilen, aber er würde hineingezogen, und gerade das will er sicherlich vermeiden.«
    »Wenn du Acers Beteiligung an dem Mord leugnest, bleibt nur noch eine Möglichkeit offen.«
    »Welche?«
    »Francis Nocar wurde tatsächlich von dem Mädchen-Mörder umgebracht.«
    »Die medizinische und kriminaltechnische Untersuchung muß sofort in Gang gebracht werden. Sorge dafür, daß jemand das Verbrechen entdeckt.«
    »Du willst deine Rolle weiterspielen?«
    »Ja«, sagte ich entschlossen. »Ich will mich von Melvin Acer auszahlen lassen.«
    ***
    Die erste Meldung über den siebten Mädchenmord in New Haven brachte die örtliche Rundfunkstation gegen acht Uhr abends. Zwanzig Minuten später unterbrach das RSA-Fernsehen sein Programm und schaltete eine Reportage vom Tatort ein. Ein Reporter gab einen Bericht über den Stand der Nachforschungen. Man sah eine Menge aufgefahrener Polizeifahrzeuge auf der Vorderseite des Hauses. Der Strand und das gesamte Grundstück waren noch gesperrt, auch für die Leute mit Presseausweisen.
    Um elf Uhr begannen die Zeitungsboys mit dem Verkauf einer Extraausgabe. Die Berichte waren spärlich, aber die Überschrift gab die Meinung aller Einwohner der Stadt wieder. »Girl-Killer findet sein 7. Opfer«.
    Ich rief Diane Jagg an. Ich hielt es für besser, mich bei ihr zu melden — nun, da dieser Mord verübt worden war. Sie meldete sich, und ich ging zur Eston Street. Ich wußte, daß ich in dieser Nacht nicht schlafen würde, und mich quälte ein unklares Gefühl der Sorge um Diane.
    Der Zufall wollte es, daß sie ihren Rambler vor dem Haus bremste, als ich gerade auf den Klingelknopf drückte. Sie sprang aus dem Wagen. Wir stießen beinahe zusammen. »Hallo, Dean!« rief sie. »Die Ereignisse überstürzen sich, Haben Sie von dem Mord gehört?«
    »Deswegen komme ich!«
    »Ich komme vom Tatort«, sagte sie eifrig. »Ich hoffte, etwas zu erfahren. Ich lernte einen G-man kennen, und ich glaubte, er könne mir ein paar Informationen geben, aber ich bekam den Burschen nicht zu Gesicht. Kommen Sie mit! Ich fahre zu Paul Colon. Er rief mich an, als die erste Meldung durchgegeben worden war. Anscheinend glaubt er, nach einem gerade begangenen Verbrechen wäre der Täter leichter zu fassen. Ich muß ihm zeigen, wie aktiv ich bin, wenn ich seinen Auftrag nicht verlieren will.«
    Schweigend fuhren wir zu Colons Bungalow hinaus. Dieses Mal schlug der Hund nur zweimal an. Diane ließ mich nicht im Auto zurück, sondern ich durfte mitgehen.
    Paul Colon öffnete uns selbst. Den Hund hielt er am Halsband fest. Ohne Gruß fragte er erregt: »Was haben Sie erfahren, Diane?«
    Sie tischte ihm eine Menge Facts auf; genauer gesagt, es hörte sich an, als handele es sich um Facts. In Wahrheit verkaufte sie ihm die wenigen Dinge, die in den Zeitungen gestanden hatten, in neuer Verpackung.
    »Aber noch keine Spur von dem Mörder?« fragte Colon.
    »Vergessen Sie nicht, daß der Polizeiarzt die Todesstunde ungefähr auf die Mittagszeit festgesetzt hat. Als man den Mord entdeckte, war es sieben Uhr abends. Der Mörder hat einen Vorsprung von sechs bis sieben Stunden.«
    »Tod um die Mittagszeit?« fragte Colon.
    »Nach den vorläufigen Untersuchungen, ja. Eine genaue Bestätigung des Zeitpunktes wird erst die Obduktion liefern.«
    »Seltsam«, murmelte er. »Wirklich seltsam!«
    Diane verlor die Geduld. »Wollen Sie uns nicht endlich sagen, was Sie seltsam finden, Paul?«
    »Seit heute mittag

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