Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens
Unterlippe und schien Parets Geste nicht zu bemerken.
»Tut mir leid, daß Francis Pech hatte!« stieß Staff hervor.
Melvin Acer stieß ein kurzes schnaubendes Lachen aus. »Keine Kondolenzen, Paret! Es geht nicht um sie, sondern um den Burschen, der ihr die Fahrkarte für die große Reise verkaufte. Der Junge hat einen höheren Fahrpreis kassiert als vereinbart war.«
Staff Paret zeigte keine Überraschung. Okay, Francis hatte also richtig vermutet, als sie glaubte, Acer würde ihr den Mörder schicken. Francis war tot. Mit ihr war kein Geschäft mehr zu machen. Er, Paret, mußte zusehen, wie er mit Acer auseinander kommen konnte. Solange er sich in New Haven befand, also gewissermaßen auf Acers Boden, war er gefährdet.
»Ich brauche einen Mann, der es diesem Burschen besorgt. Ich halte dich für den richtigen Mann. Wieviel verlangst du?«
»Ich soll für dich einen Mann killen?«
»Genau!« Er verzog spöttisch den Mund. »Soweit ich weiß, lebst du davon.«
»Wen?«
»Der Mann heißt Jack Dean, oder er nennt sich so! Wir werden dich zu ihm bringen. Zunächst werden wir Mr. Dean auf die Zehen steigen. Dann übergeben wir ihn dir. Du wirst eine Stunde warten, bis ich und Vic in irgendeinem Nachtklub sitzen, in dem man uns sehen kann, während Mr. Dean stirbt. Wieviel?«
»Kein schwieriger Job — so wie du ihn schilderst!« Er bückte sich und stellte den Koller zwischen seine Füße. »Dieser Mann hat also Francis umgebracht. Ist das der Grund, warum du ihn hinterherschicken willst?«
»Nein«, antwortete Melvin Acer kalt. »Er hat sich nicht an die Spielregeln gehalten. Wieviel?«
»Dreitausend!« sagte Paret. »Ein Freundschaftspreis, weil ich Francis so gut kannte.«
»In Ordnung! Gehen wir!« Vic Crunk löschte die Karbidlampe. Die Männer gingen zu Acers Bentley.
***
Das Telefon in Nummer 12 läutete. Ich nahm den Hörer ab. »Am Apparat, Jack?« fragte Melvin Acers Stimme.
»Ich warte seit heute morgen auf Ihren Anruf.«
»Immer mit der Ruhe, mein Freund! Auch die Schnüffler wollten mich sprechen, und sie haben Vorrang. Schließlich bin ich ein steuerzahlender Bürger dieses Staates. Nun, die Arbeit ist erledigt.«
Ich gab als Antwort nur einen Knurrlaut von mir, der alles und nichts bedeuten konnte.
»Niemand zweifelt daran, daß Francis ein Opfer des Mädchen-Mörders wurde, und die Polizei hofft sogar, in dem Burschen auf dem Motorboot den richtigen Mann gefunden zu haben. Ich nehme an, du willst jetzt Geld sehen, Dean?«
Ich grunzte irgend etwas, das er als ein »Ja« auffaßte. »Ich halte mein Wort. Ich erwarte dich an dem Platz, den du kennst.«
»Wann?«
»Sofort!«
Wir verzichteten auf Abschiedsfofmeln und legten beide fast gleichzeitig auf. Mechanisch zündete ich eine Zigarette an und rauchte, zwei, drei tiefe Züge. Es war soweit! In einer Stunde mußte ich Melvin Acer die Hand auf die Schulter legen und ihn wegen Anstiftung zum Mord verhaften. Anstiftung zu einem Mord, der zwar verübt worden war, aber nicht von dem Mann, den er dafür gekauft hatte und den er jetzt, so oder so, bezahlen wollte.
Klar, daß Acer nicht stillhalten würde, und wenn ihn vielleicht noch die Überraschung lähmte, so befand sich mit Sicherheit Crunk an seiner Seite, und er würde auf jeden Fall zur Kanone greifen.
Ich setzte mich auf das Bett und zog den rechten Schuh aus. Ich entfernte die Innensohle. In einer sorgfältig gearbeiteten Vertiefung lag mein FBI-Äusweis. Ich nahm ihn heraus und schob ihn in die Jackentasche. Dann öffnete ich den Kleiderschrank. Seitdem ich die Tramp-Rolle auf gegeben hatte, war ich Besitzer von drei Hemden. Unter diesen Hemden lag der 38er, und die Kanone steckte in der Schulterhalfter. Ich legte die Halfter an, zog die Jacke wieder darüber und rief Phils Hotel an. »Es ist soweit«, sagte ich, als er sich meldete. »Acer hat angerufen und will mich sehen.«
»Wo?«
»Wieder in dem Lagerschuppen. Hör zu, Phil! Du darfst nicht früher eingreifen, als bis er das Geld übergeben hat. Erst in diesem Augenblick lasse ich die Maske fallen, und die Tatsache, daß er mir ein paar tausend Dollar in die Hand gedrückt hat, wird der Richter zusätzlich als Beweis für Acers Schuld ansehen.«
»Natürlich«, antwortete Phil, »aber was soll geschehen, wenn er, statt dir Dollars in die Hand zu drücken, auf einen Abzug drückt?«
»Dann hörst du den Schuß, brauchst auf nichts mehr Rücksicht zu nehmen, kannst auf der Bildfläche erscheinen.«
»Hals- und
Weitere Kostenlose Bücher