Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Acer sprach noch immer mit Francis. »Paß schön auf dich auf, Baby!« sagte er. Endlich stieg er ein, drehte das Fenster herunter und rief, während der Bentley anrollte: »Bis morgen, Francis!« Er winkte, und sie wußte genau, daß er es mindestens ein halbes Jahr nicht mehr getan hatte.
    Sie wartete, bis der Wagen hinter der Kurve verschwunden war. Dann eilte sie ins Haus. Sie nahm sich nicht die Zeit, ein Kleid überzuwerfen. Hastig wählte sie die Nummer von Harry Rod. Niemand meldete sich am anderen Ende der Leitung, und sie wußte, daß Rod nicht zu Hause war. Sie wählte nacheinander die Telefonnummern aller wichtigen Leute in Acers Organisation. Sie wußte gut über die Gang Bescheid und kannte alle Männer von Bedeutung. Es meldete sich keiner von ihnen.
    Sie zündete sich eine Zigarette an, klemmte sie zwischen die Lippen und ging zum großen Fenster. Sie starrte durch das Glas auf die Küstenland -schaft, ohne sie zu sehen Die Zigarette verqualmte zwischen ihren Lippen. Sie sog nicht einmal daran. Mechanisch rieb sie die Ärmel des Bademantels. Ihr Gehirn formte wieder und wieder denselben, einzigen Satz: Heute wird es geschehen!
    Plötzlich nahm sie die Zigarette aus dem Mund und feuerte sie voller Wut gegen das Fensterglas. Die Glut zerstob in einem Funkenregen. Francis Nocar lief so hastig zum Telefon, daß der Bademantel weit aufschwang. Sie kümmerte sich nicht darum. Sie wählte die Nummer eines bestimmten Hotels. Die Zentrale meldete sich. »Verbinden Sie mich mit Mr. Staff Paret, Zimmer 55!« Paret meldete sich nach ein oder zwei Minuten. Die Stimme des Mannes aus New York klang noch völlig verschlafen.
    »Hier ist Francis! Staff, bist du allein? Kann ich sprechen?«
    »Klar, Francis! Wo brennt’s?«
    »Es wird heute geschehen, Staff! Heute wird Acer den Versuch starten, mich loszuwerden!«
    »Woher willst du das so genau wissen?«
    »Weil er für jeden wichtigen Mann seiner Gang ein Alibi aufbaut. Er selbst und Vic Crunk sind per Flugzeug nach New York geflogen! Per Flugzeug, Staff! Sonst benutzen sie immer den Wagen, aber ein gebuchter Flugplatz und eine Stewardeß, die sich an die Gesichter erinnert, liefern ein überzeugenderes Alibi als eine Autofahrt.«
    »Ich denke, du siehst zu schwarz, Francis!«
    »Staff, ich kenne ihn genau! Ich weiß, daß er diesen Tag ausgewählt hat.«
    »Zum Teufel, wenn du es so genau weißt, warum verläßt du nicht einfach das Haus?«
    »Er hat Vorkehrungen dagegen getroffen, Staff. Er behauptet, ein Mann mit heißer Ware käme zu mir und ich müsse das Zeug übernehmen.«
    »Kein Grund, nicht trotzdem zu verschwinden!«
    Ihre Stimme nahm einen scharfen, kreischenden Klang an. »Zur Hölle, Staff! Ich habe dich nicht aus New York kommen lassen, damit du mir Ratschläge erteilst. Ich will wissen, ob Acer mir tatsächlich einen Mörder schickt, aber ich will nicht bei dieser Gelegenheit umgebracht werden. Dafür sollst du sorgen.«
    »Schon gut!« knurrte er. »Aber was hast du davon, wenn du es weißt?«
    »Dann lasse ich Melvin hochgehen! Dann kommt deine Stunde, Staff Paret. Dir biete ich die Möglichkeit, von einem schäbigen Berufskiller zum ersten Boß von New Haven aufzusteigen.«
    »Rede nicht wie verrückt drauf los! Ich komme, Francis. In ’ner halben Stunde bin ich bei dir. Koch inzwischen Kaffee. Wir können zusammen frühstücken, als wären wir schon verheiratet.«
    »Komm am frühen Nachmittag!« befahl sie eisig. »Noch bin ich nicht in Gefahr. Wenn Acer mir einen Mörder schickt, wird der erst in der Dunkelheit kommen.«
    »Mag sein, aber ich kann trotzdem…«
    »Noch einmal nein! Ich habe noch eine Menge Dinge zu erledigen, bei denen ich dich nicht gebrauchen kann. Um drei Uhr! Das ist früh genug.« Sie hieb den Hörer in die Gabel, holte aus dem Schreibtisch ein kleines Notizbuch und blätterte darin. Dann griff sie wieder zum Telefon.
    Seit Francis Nocar über Geld verfügte, hatte sie immer versucht, es zu vermehren. Sie steckte ständig in einer Reihe von Spekulationen verschiedenster Art. Sie arbeitete mit einem halben Dutzend Makler zusammen, und diese Leute waren es gewohnt, daß sie von Francis Anweisungen im Stile einer eiskalten Börsenhyäne erhielten.
    Wenn es dazu kam, daß sie Acer an die Polizei verraten mußte, brauchte sie bares Geld. Sie mußte ihre Dollars aus den Spekulationen herausziehen, und sie wollte die unvermeidlichen Verluste so niedrig wie möglich halten. Bevor Staff Paret hier aufkreuzte, mußte sie mit den

Weitere Kostenlose Bücher