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Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
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Crunks erster Hieb bei mir erzielt. Mein Gehirn war wach, meine Beine, mein linker Arm, alles funktionierte, aber den rechten Arm konnte ich nicht bewegen, die rechte Hand nicht benutzen. Damit war der 38er unter der linken Achselhöhle für mich so unerreichbar geworden, als hinge er an der Decke des Schuppens.
    Ich wich Crunks zweitem Hieb aus. Er unternahm keinen dritten Versuch, sondern schob den »Nerv-Töter« in die Tasche. Acer hob die Pistole auf. Er mußte sie in die linke Hand nehmen, denn die Finger der rechten waren auch bei ihm außer Funktion gesetzt worden. Er starrte mir ins Gesicht. »Gefährlich wie eine Kobra!« zischte er. »Schade, daß störrische Jungs grundsätzlich nicht in eine Gang passen. Für manche Jobs bringst du fast ideale Voraussetzungen mit.«
    Ich grinste. »Versuch es doch mal!«
    Er grinste zurück. »Ich gebe dir keine Chance mehr. Wo sind Francis’ Juwelen?«
    »Keine Ahnung! Ich habe an dem armen Mädchen keine Juwelen gesehen.«
    Er nickte dem Farbigen zu. »Bring ihn zur Vernunft, Vic!« Crunk hob die Fäuste. »Eine Minute lang!« befahl Acer und blickte auf die Armbanduhr.
    Ich begriff, warum Crunk mir den rechten Arm gelähmt hatte. Er versetzte mich dadurch in einen Zustand, in dem ich mich zwar noch verteidigen, aber nicht mehr ernsthaft wehren konnte.
    Nur eine Minute dauerte diese Runde, aber ich kassierte ein Dutzend Treffer im Gesicht, zwei oder drei in der Magengrube und mindestens sechs auf den Rippen. Crunks Haken kamen wuchtig und schnell, und ich verfügte nur über eine Faust, um abzublocken oder zu kontern. Klar, daß ich nicht einmal wirklich hart bei ihm landen konnte, und es war schon ein halbes Wunder, daß ich überhaupt auf den Beinen blieb.
    »Genug!« befahl Acer. Crunk trat zurück, und der Boß baute sich vor mir auf. »Mein Angebot gilt noch immer, ’rück Francis’ Juwelen heraüs, und ich lasse dich mit zweitausend Dollar laufen.«
    »Du bist an der falschen Adresse! Den Schmuck hat der Kerl, der Francis Nocar wirklich umbrachte, und das war ich nicht!«
    Acer lachte nur, denn selbstverständlich glaubte er mir kein Wort. Er überließ Crunk seinen Platz.
    Dieses Mal trieb der Farbige mich bis an die Wand, nagelte mich fest, zerschlug die dürftige Deckung, die ich aufbringen konnte, und deckte mich mit linken und rechten Haken ein. Ich fühlte, wie meine Knie weich wurden. Mein Gehirn begann zu schwimmen. Vor meinen Augen funkelten bunte Kreise, und der Mann, der unmittelbar vor mir stand und mich bearbeitete, schien sich manchmal in Schemen, Schatten und wohliges Grau aufzulösen.
    »Gong! Ende der zweiten Runde!« sagte Acer kalt. Vic Crunk trat zurück. Ich wollte auf den Füßen bleiben. Ich erkannte, daß es jetzt nötig war zu schreien, irgend etwas zu tun, um Phil zu alarmieren, aber das war lediglich eine Erkenntnis meines Gehirns. Sie in eine Handlung umzusetzen, konnte ich nicht mehr. So wenig, wie ich es vermochte, stehen zu bleiben. Ich sackte an der Wand entlang, fiel nach vorne und blieb auf dem Gesicht liegen. Für mindestens eine halbe Minute schwanden mir die Sinne. Die Gangster holten mich ins Bewußtsein zurück, in dem sie mit Fußtritten meine Rippen bearbeiteten.
    Acer bückte sich, griff mir ins Haar und hob meinen Kopf an. »Genug, Vic!« befahl er. »Er ist wieder bei Verstand. Hörst du mich?«
    Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich irgendeine Antwort gegeben habe. Auf jeden Fall nahm er an, daß ich ihn verstünde. »Hör zu, mein Freund!« zischte er mich an. »Ich habe mir einen Mann verschrieben, der dich kaltblütig in die Hölle schickt, während Vic und ich in irgendeinem Nachtklub ’nen eisgekühlten Whisky schlürfen und den Strip-Girls zusehen. Du kannst mittrinken und mit uns zusehen, wenn du Vernunft annimmst. Rück die Juwelen ’raus! Du bist nicht der Typ, der fünfzigtausend Bucks ungestraft absahnen kann. Ein kleiner Fisch wie du kann eine so fette Beute nicht schlucken.« Erließ mein Haar los. Mein Gesicht fiel hart auf den kalten Beton.
    »Hol den New Yorker ’rein!« hörte ich ihn sagen. »Vielleicht glaubt er uns, wenn er den Mann sieht.«
    Crunks Schritte entfernten sich. Der Betonboden der Halle war eisig, aber die Kälte trug dazu bei, daß ich mich so schnell erholte wie ein Boxer, der mit kaltem Wasser überschüttet wird.
    Die Watte in meinem Gehirn verflüchtigte sich. Ich sah Acers Schuhe unmittelbar vor meinem Gesicht, und ich spürte Schmerzen in meinem rechten Arm. Er tat

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