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Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beinbruch, Jerry!«
    Ich verließ das Hotel und ging zum Hafen hinunter. Nicht zum erstenmal kam es für mich zu einem entscheidenden Treffen mit einem Gangster. Niemand kann wissen, wie solche Begegnungen enden. Aber ich war an diesem Abend so gelassen wie immer. Ich glaubte, alle Fäden in der Hand zu halten, und ich ahnte nichts von der bösen Überraschung, die mir bevorstand.
    Der Bentley stand im gewohnten Durchgang zwischen den beiden Schuppen, aber Acer und Crunk lehnten nicht an dem Wagen. Ich ging um den Schlitten herum.
    Ein leiser Pfiff ertönte. Ich blickte auf und sah, daß die Tür zur Lagerhalle ein wenig geöffnet war, denn ein schmaler Lichtstreifen zeichnete sich ab. Ich sprang auf die Rampe. Vic Crunk stand vor der Tür. »Hallo!« grüßte ich, aber er antwortete nicht. Er stieß die Tür weiter auf. Ich folgte ihm. Mit dem ersten Schritt, den ich in die Halle tat, wurde mir eine Pistole in die Rippen gestoßen. »Keine Bewegung!« zischte Acer. »Oder es knallt!«
    Crunk feuerte die Tür mit einem Fußtritt ins Schloß. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze sprang er mich an und riß mir beide Arme nach hinten.
    In der Halle brannten, wie bei unserer ersten Begegnung in dem Schuppen, nur zwei trübe Lampen, die einen großen Teil des Raumes im Dunkel ließen. Nur die unmittelbare Umgebung war in trübes Licht getaucht.
    »Welchen Preis hatten wir für Francis’ Beförderung ins Jenseits vereinbart?« fragte Acer und drückte den Kanonenlauf härter gegen meine Rippen.
    »Zwei- oder dreitausend, aber ich sehe, daß Sie das Geld sparen wollen.«
    »Zwei- oder dreitausend«, wiederholte er. »Aber du dreckiger Landstreicher glaubst, du könntest bei der Gelegenheit vierzig-, fünfzigtausend Bucks kassieren.«
    »Wovon reden Sie?« rief ich, und, by Jove, ich wußte es wirklich nicht.
    »Zweihunderttausend, vielleicht dreihunderttausend Dollar ist das Zeug wert, und ich, mein Junge, habe es bezahlt, und ich dulde nicht, daß eine Type wie du es sich unter den Nagel reißt.«
    Wütend hieb er mir die Faust ins Gesicht. »Von Francis’ Schmuck!« schrie er. »Von der Perlenkette und den Ringen, die du eingesteckt hast. Hast du nicht widerstehen können, als du das Zeug an ihr funkeln sahst? Den Schnüfflern ist es nicht aufgefallen, daß der Mädchen-Mörder zum erstenmal sein Opfer auch beraubt hat. Sie kamen nicht auf die Idee, daß ein Girl im Bikini Perlen und Brillantringe tragen könnte, aber ich kenne Francis’ Gewohnheit, sich zu jeder Tageszeit und zu jedem Dress mit Schmuck zu behängen — auch wenn sie im Bikini herumlief. Und von den Perlen trennte sie sich nie.«
    »Ich habe den Schmuck nicht an mich genommen«, sagte ich. Er lachte mir laut ins Gesicht. »Nein, du nicht!« höhnte er. »Sicherlich haben ihn die Cops geklaut! Oh, ich habe nicht damit gerechnet, daß du ein Geständnis auf gutes Zureden hin ablegst. Wir werden für eine härtere Behandlung sorgen. Vic!«
    Auf den Anruf ließ Crunk meine Arme los. Ich sah ein, daß ich nicht mehr viel Zeit hatte und handeln mußte. Meine Chance lag darin, daß Melvin Acer mich nicht umbringen wollte, wenigstens noch nicht jetzt. Ein toter Mann kann keine Auskünfte geben. Er würde für die Dauer eines Herzschlages zögern, bevor er den Finger krümmte. Diesen Sekundenbruchteil mußte ich nutzen.
    Ich breitete die Arme. »Hören Sie, Acer…«, sagte ich, und während ich sprach, drehte ich mich nach links weg und führte einen blitzschnellen, von unten nach oben geführten Schlag mit der rechten Hand. Acers Arm mit der Pistole flog hoch, und damit war das Schießeisen nicht mehr unmittelbar auf mich gerichtet. Noch in den Schlag meiner rechten Hand hinein, ließ ich den linken Arm von oben nach unten zischen. Die Handkante traf mit der Härte eines Baseballschlägers Acers Pistolenfaust. Der Hieb sprengte den Griff seiner Finger um den Kolben.
    Das alles geschah in Sekundenbruchteilen. Wenn es mir jetzt noch gelungen wäre, die eigene Kanone zu ziehen, hätte ich die Partie in der ersten Runde gewonnen.
    Ich gewann nicht! Ein furchtbarer Hieb traf meinen rechten Oberarm. Der Schmerz schoß mir in die Schulter. Gleich darauf verlor ich in dem getroffenen Arm jedes Gefühl. Kraftlos fiel er herab. »Gib ihm noch eins, Vic!« schrie Acer. Ich wirbelte herum. Crunk hielt einen schmalen biegsamen Totschläger mit gummibezogener Eisenkugel an der Spitze in der Hand. Die Ganoven nennen diese Dinger »Nerv-Töter«, und genau diese Wirkung hatte

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