Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wirkt.es?«
    »In geschlossenen Räumen und in der nötigen Menge fast augenblicklich. Wer nur einen Atemzug davon eingeatmet hat, wird fast augenblicklich ohnmächtig.«
    »Wie lange bleibt er es?«
    »Das hängt davon ab, wie schnell das Gas aus dem Raum abziehen kann.«
    »Kann es tödlich wirken?«
    »Wir hoffen nicht, aber wir können darüber noch nichts Genaues sagen. Wir haben noch zu wenig Erfahrung damit.«
    »Ist es wahr, daß dieses Gas sehr billig und mit nur wenigen Hilfsmitteln hergestellt werden kann?«
    »Im Verhältnis zu anderen Herstellungsprozessen ist es geradezu spottbillig.«
    Die Schritte schlurften um Eagles Stuhl herum, aber der Mann blieb außerhalb des Lichtkreises der kleinen Tischlampe. Eagle konnte nicht mehr erkennen, als daß der Mann einen sehr dunklen, wenn nicht gar einen schwarzen Anzug trug mit einem weißen Oberhemd und einer ebenfalls sehr dunklen oder schwarzen Krawatte. Vom Gesicht bekam Eagle den Eindruck des Ovalen, Eiförmigen. Nase und Mund schienen so wenig stark ausgebildet oder umrissen zu sein, daß sie im Zwielicht verschwammen. Nur die kleinen, glitzernden Augen standen wie zwei zuckende Kreise im fahlen Oval des Kopfes.
    »Es gibt noch viele Seiten in diesem Buch«, sagte der Dunkle.
    Eagle betrachtete das unheimliche Buch auf dem Tisch vor ihm. Der Mann hatte recht. Und wenn jede Seite eine neue Form der Qual darstellte, so war es fraglich, ob ein Mensch das alles überhaupt aushalten konnte.
    Plötzlich klopfte es an die Tür. Der Dunkle ging an Eagle vorbei. Er schob die Tür auf und trat hinaus in einen kühlen langen Kellergang, der nur ganz weit vorn von einer Glühbirne erleuchtet wurde. Erst nachdem er die Tür hinter sich zugedrückt hatte, fragte er leise: »Was ist los? Hat die Frau seine Firma angerufen?«
    »Ja, Boß. Ich stand dabei. Das ist okay…«
    Die Stimme des Narbigen verriet, daß er noch etwas sagen wollte, aber nicht den rechten Anfang wußte.
    »Was gibt es sonst?« fragte der Dunkle leise, aber scharf.
    »Es wäre um ein Haar schiefgegangen. Plötzlich tauchte ein Cop auf.«
    »Ein Polizist?«
    »Ja.«
    »Und? Was wollte er? Soll ich dir jedes Wort einzeln herausziehen?«
    »Er sagte ihr, daß der Junge überfahren worden ist.«
    »Dann war es ihr Kind, das ihr Idioten heute früh überfahren habt?«
    »Es sieht verdammt danach aus, Boß. Ein unglücklicher Zufall.«
    »Hm… Und wie ging es mit dem Cop weiter?«
    »Ich sagte ihm, daß ich der Bruder der Frau wäre.«
    »Und sie?«
    »Sie hat mitgespielt. Was blieb ihr schon übrig. Schließlich war sie clever genug, daran zu denken, daß wir ihren Mann haben.«
    »Ah, ja. Gut.«
    »Aber als der Cop schon wieder gegangen war, verlor sie plötzlich die Nerven. Sie wollte ihm nachrennen.«
    »Du hast sie doch nicht etwa laufenlassen?«
    »Nein, Boß. Die hätte ja alles verpatzt! Aber ich konnte sie nicht früh genug einholen. Mir blieb gar keine Wahl, ich mußte das Messer werfen.«
    »Ist sie tot?«
    Der Narbige zögerte eine Sekunde. Er wußte es nicht, denn er war auf schnellstem Wege verschwunden, kaum daß sein Messer getroffen hatte. Er hatte sich nicht überzeugt, aber andererseits — ein Messer genau zwischen den Schulterblättern?
    »Ja, Boß«, sagte er.
    Der Dunkle blieb eine Weile stumm. Dann winkte er lässig ab. Der Narbige drehte sich um und hastete den Gang entlang, froh, so glimpflich davongekommen zu sein. Der Dunkle aber drehte sich um und zog die Tür zu dem Kellergewölbe wieder auf.
    »Bringt sie in den Keller nebenan!« sagte er laut. Zufrieden bemerkte er, wie Eagle vergeblich versuchte, den Kopf so weit herumzudrehen, daß er hätte zur Tür blicken können.
    »Lassen Sie meine Frau in Ruhe!« rief Eagle heiser. »Bitte, tun Sie ihr nichts! Tun Sie meiner Frau nichts!«
    Der Dunkle trat wieder hinter Eagles Rücken. »Es gibt in diesem Buch«, sagte er langsam und genießerisch, »ein Kapitel über die ganz besonderen Methoden, mit denen die alten Chinesen ihre weiblichen Gefangenen zu behandeln pflegten. Ich werde es Ihnen zeigen, Mr. Eagle.«
    Die Stimme des jungen Chemikers überschlug sich fast. »Nein!« rief er gellend. »Lassen Sie meine Frau in Ruhe! Ich gebe Ihnen alles, was Sie haben wollen! Hören Sie, ich bin bei meiner Bank gut angesehen, ich kann ohne weiteres einen größeren Kredit erhalten, ich…«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, sagte der Dunkle scharf. »Ich will die paar lumpigen Dollar nicht, die von Ihnen zu holen

Weitere Kostenlose Bücher