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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hand. Alte FBI-Praxis: Wenn man sich einem Gangster nähert, um ihn abzuklopfen, sollte man selbst keine Waffe haben, denn wer keine hat, dem kann keine weggenommen werden.
    Wir erledigten das übliche Ritual: Hopkins mußte die Hände auf das Wagendach stützen, zurücktreten und warten, bis ich ihn sorgfältig abgesucht hatte. Dann bekam er die Handschellen verpaßt. Sergeant O’Brien fuhr mit seinem Streifenwagen zur nächsten Tankstelle und holte einen Kanister Benzin, damit wir die gelbe Mühle nicht stehenzulassen brauchten. Unterdessen unterhielten wir uns mit unserem Gefangenen.
    »Jetzt packen Sie mal aus, Hopkins«, sagte ich. »Was ist mit dem blauen VW-Transporter?«
    »Ich habe ihn verliehen«, gestand er mit finsterem Gesicht. »Aber ich dachte mir schon, daß es schiefgehen würde. Die Kerle sind zu frech.«
    »Welche Kerle?«
    »Ich kenne nur Norman.«
    »Norman und…?«
    »Norman Haytes.«
    »Wer ist das?«
    »Er hat mal bei uns gearbeitet. In der Wäscherei. Aber er flog ’raus, weil er dem Boß verschwiegen hatte, daß er ein halbes dutzendmal vorbestraft war.«
    »Und ausgerechnet dem haben Sie einen Wagen der Wäscherei geliehen?«
    »Hm…«
    Das Gespräch spielte sich nicht ganz so fließend ab. Hopkins war durchaus nicht die Redseligkeit in Person, und manche Frage mußte man zwei-, dreimal mit Nachdruck wiederholen, bevor er sie endlich beantwortete.
    »Sie haben den Wagen doch nicht aus purer Menschenfreundlichkeit ausgeliehen, Hopkins.«
    »Ich sollte ’nen kleinen Betrag dafür kriegen.«
    »Wie klein sollte der Betrag denn sein?«
    Er blickte auf die endlosen Autoschlangen, die auf dem Expressway an uns vorbeirollten. Auf dem Jaguar brannte noch das Rotlicht, aber die Sirene hatten wir wieder ausgeschaltet. O’Brien war mit dem Mädchen weggefahren, um Benzin zu holen.
    »Na, Hopkins?« drängte ich. »Wie war das mit dem kleinen Betrag?«
    »War nichts Bestimmtes abgemacht«, brummte er. »Jedenfalls würde ich mich drüber freuen, sagte Haytes.«
    »Und auf so einen blauen Dunst hinein, von einem mehrfach Vorbestraften einfach so dahingesäuselt, riskieren Sie Ihren Job bei Fairbanks? Lassen Sie sich was Besseres einfallen, Hopkins!«
    »Die hätten doch in der Wäscherei gär nichts gemerkt, Mann!«
    »Wieso nicht?«
    »Ich habe den Wagen kurz nach sechs aus der Halle geholt. Kurz vor halb neun wollten sie ihn zurückgebracht haben. Die Ausiieferungsfahrer kommen um Viertel vor neun. Der Wagen wäre dagewesen. Den Kilometerstand hätte ich im Fahrtenbuch geändert. Das wäre kein Problem gewesen.«
    »Aber der Wagen wurde nicht pünktlich gebracht — oder?«
    »Die Lumpen haben ihn überhaupt noch nicht gebracht. Ich hatte meine liebe Not, alles so zu arrangieren, daß es bis zu Ihrem Auftauchen gar nicht auffiel, daß der eine Transporter fehlte.«
    »Und was wollten die Kerle mit dem Wagen anfangen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wer, außer diesem Haytes, ist noch beteiligt?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Hopkins, mit dieser Taktik kommen Sie nicht weit. Sie haben sich eines Menschenraubes schuldig gemacht. Kidnapping. Sie wissen ja wohl, was darauf steht?«
    Er fuhr sich wieder mit der Zungenspitze über die Unterlippe. Sein Blick wurde unstet. Wenn die Geschworenen der Grand Jury entschieden, daß dies ein Fall von Kidnapping war, mußte Hopkins mit Lebenslänglich rechnen. Und wofür eigentlich? Was, zum Teufel, war ihm dieses Risiko wert gewesen?
    Eine Polizeisirene gellte auf. Sergeant O’Brien war zurückgekommen und rumpelte mit seinem Streifenwagen einfach über den Grünstreifen wieder zu uns herüber Er ließ seinen Wagen hinter dem gelben Dodge stehen. Ich bat Phil, den Jaguar vor den Dodge zu fahren, damit die Fahrbahn weniger blockiert war. Mein Freund tat es. O’Brien war ausgestiegen und kam mit einem Vier-Gallonen-Kanister heran.
    »Okay, Hopkins«, sagte ich. »Sie können es sich während der Fahrt überlegen, ob Sie nicht doch noch ein paar aussagenswerte Dinge in Ihrem Gedächtnis finden. Jetzt nur noch eine Frage: Wie sieht dieser Norman Haytes aus?«
    »Er hat eine rote Narbe im Gesicht. Wie eine Sichel.«
    »Was?« staunte Sergeant O’Brien. »Aber das ist doch der Mann, der bei Miß Eagle war und behauptete, er wäre ihr Bruder!«
    ***
    Sie saßen zu sechst in einem Kellerraum, der zwar ein hochgelegenes Fenster hatte, das aber mit einer alten Wolldecke so dicht verhängt war, daß von außen niemand hineinblicken konnte. In dem kühlen Gewölbe hing eine

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