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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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durchgesprochen hatten, der mittlerweile von ihnen in die Tat umgesetzt worden war. Ihre Gesichter waren gerötet im Triumph über das Gelingen ihres Coups.
    »Das ging verdammt besser, als ich je gehofft hatte«, sagte einer.
    »Ja«, stimmte ein anderer zu. »Das Gas von diesem Laborhengst ist das reinste Teufelszeug. Ich glaube, es hat nicht einmal eine Minute gedauert, bis die Leutchen die Köpfe auf die Schreibtische sinken ließen und sich für nichts mehr interessierten. Der Kerl sollte einen Orden kriegen für sein Gas.«
    »Legt die Masken auf den Tisch«, befahl der Boß. »Wir müssen die Filter auswechseln!«
    Fünf von ihnen taten es. Daß Haytes, der Mann mit der Sichelnarbe, dieser Aufforderung nicht gleich nachkam, mochte daran liegen, daß er keine Hand frei hatte. Er schleppte zwei prall gefüllte grobe Leinensäcke und stellte sie beinahe andächtig auf den großen Tisch in der Mitte des Gewölbes. Das Licht der nackten Glühbirne fiel auf die verblichene Aufschrift auf den beiden Säcken: Reserve Bank of New York City.
    »Ich bin dafür, daß wir zählen«, sagte einer der Gangster. »Man möchte doch wissen, was man abgesahnt hat.«
    Der Boß sah auf seine Uhr. »Okay«, meinte er. »Zeit genug haben wir. Gay, Sie zählen vor, wir anderen sehen zu. So kann niemand in Versuchung kommen, schnell etwas in seiner Tasche verschwinden zu lassen.«
    Die Gangster stellten sich um den Tisch. Der Aufgeforderte zog einen Holzstuhl heran, setzte sich und nahm den ersten Sack. Der Boß klappte ein Messer auf und kappte den Knoten. Gay drehte den Sack um und ließ Bündel von Banknoten herausrutschen. Es sah aus, als wollte es kein Ende nehmen. Schließlich drehte er den Sack um und bekam noch eine hängengebliebene Fünfziger-Note. Die anderen klatschten Beifall.
    »Gut so, Gay!« rief einer. »Wer die Fünfzig nicht ehrt, ist die Tausend nicht wert! Los, Junge, fang an zu zählen. Aber hübsch laut! Ich höre Zahlen so gern!«
    Gay arbeitete methodisch. Er sortierte die Bündel und die losen Noten nach ihren Nennwerten, bevor er mit dem eigentlichen Zählen begann. Es wurde still in dem feuchten kühlen Gewölbe. Nur die heisere Stimme von Gay tropfte mit immer neuen Zahlen in das Schweigen der anderen.
    »… achtundsiebzigtausendsechshundert… und hundert Einer sind achtundsiebzigtausendsiebenhundert… und hundert Fünfer sind neunundsiebzigtausendzweihundert… und noch einmal hundert Fünfer sind…«
    Träge verging die Zeit. Auf dem Tisch stapelten sich die Banknoten. Der Berg rechts von Gay wurde kleiner, dafür wuchs der auf der linken Seite, wohin er die gezählten Bündel und Noten schob.
    »Hundertsechstausend«, sagte er abschließend, »und siebenhundertsechzig.«
    »Und das ist bloß der eine Sack!« staunte einer. . »Im anderen muß ja ungefähr noch mal soviel sein! Junge, Junge, das ist wie Weihnachten. Los, Gay, den anderen Sack! Und wenn du fertig bist, kannst du meinetwegen von vorn anfangen. Ich habe noch nie einen so spannenden Film gesehen!«
    Gay öffnete den zweiten Sack. Seine Fingerspitzen waren schmutzig von den vielen. Banknoten, die eben durch seine Hände gegangen waren. Er sortierte wieder und fing an, weiterzuzählen.
    Sie hatten insgesamt 221 834 Dollar in Banknoten zwischen einem und hundert Dollar erbeutet. Gay sagte die Endzahl andächtig.
    »Und das ist noch gar nichts«, sagte der Boß kaltschnäuzig. »Heute abend haben wir mindestens dreimal soviel. Na, was habe ich euch gesagt? Ihr wolltet es mir nicht glauben! Da seht ihr, wie recht ich hatte.«
    »Okay. Boß«, murmelte einer der anderen. »Sie haben mich überzeugt. Ich glaube nicht, daß es je ein ,bank robbery‘ gegeben hat, das so spielend ablief wie unsers.«
    »Was geschieht jetzt mit dem Geld?« wollte einer der anderen wissen.
    »Pack es wieder in die Säcke, Gay«, befahl der Boß. »Es bleibt hier bis nach unserem letzten Coup. Dann wird geteilt.«
    Die anderen schienen davon nicht übermäßig erbaut zu sein, aber es erhob sich auch kein Widerspruch. Gay ließ sich die beiden Leinensäcke der Reihe nach aufhalten und packte die Geldbündel mit fast liebevoller Umsicht hinein. Niemand achtete in diesen Augenblicken auf Haytes. Alle starrten wie hypnotisiert ihre Beute an. Der Narbige dagegen war leise bis zur Tür zurückgewichen, wo die übrigen ihre Gasmasken auf einem kleinen Tisch abgelegt hatten. Erst als Gay die letzte Banknote in den zweiten Sack gelegt hatte, zog Haytes seine Gasmaske,

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