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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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unsicherer. Ihn bedrückte nicht nur dieser unheimliche Mann mit dem zerklüfteten Gesicht. Es war die ganze Atmosphäre des Raumes, die sich wie ein stählerner Panzer um seine Brust legte.
    »Ich… ich bin… eigentlich hergekommen, um mit Davy wegen der Dokumente…«
    »Das ist eine unangenehme Sache«, unterbrach ihn der andere. »Wir konnten zwar im' Augenblick verhindern, daß die Sachen nach Washington gelangten. Das geschah hauptsächlich deswegen, weil wir wissen wollten, wie weit sich das FBI mit uns beschäftigt.« Er machte eine Pause, um die nächsten Worte besonders wirken zu lassen. »Nun, ich bin mit dem Ergebnis eigentlich recht zufrieden. Anders ist die Situation bei Ihnen, McTire. Die G-men wissen so ziemlich alles über Ihre Organisation. Sie werden umdisponieren müssen.«
    »Aber die Dokumente sind doch in Ihrer Hand!« wandte McTire schüchtern ein.
    »Das schützt Sie nicht auf die Dauer«, meinte der Boß spöttisch. »Oder glauben Sie, es gäbe keine Duplikate?«
    Der Dicke schnappte nach Luft. Seine Gesichtsfarbe spielte ins Grünliche. »Was… was soll ich also tun?«
    »Sie verschwinden für eine Weile. Ich habe bereits alles für Ihre Flucht vorbereitet. Einer meiner Leute wird inzwischen die Organisation in New York weiterführen und vor allem neu aufbauen. Sie haben doch nichts dagegen, McTire?« erkundigte er sich lauernd.
    Der Dicke schüttelte den Kopf.
    »Okay, Sie können in einer Stunde abreisen. Ein Wagen steht zu Ihrer Verfügung. Leider kann ich Ihnen keinen Chauffeur stellen. Sie müssen also selbst steuern.«
    »Und wohin soll ich mich wenden?«
    »Ihre Anweisungen finden Sic im Handschuhkasten, ebenso Ausweise und Geld. Ich nehme an, daß Sie im Augenblick nur schwer an Ihre Konten herankommen. Sie sind dem FBI nämlich bekannt.«
    »Ja, ja«, sagte McTire kaum vernehmlich. In seinem Kopf drehte sich alles. Er hatte noch gar nicht begriffen, was mit ihm passieren sollte. Denn den Besuch beim Boß hatte er sich anders vorgestellt. Ganz anders.
    Der Mann rollte zurück. Er verschwand so plötzlich hinter dem Kamin, wie er gekommen war.
    McTire war wieder allein. Er zog ein blütenweißes Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine ringgeschmückten Wurstfinger zitterten. Es gelang ihm nicht einmal, sich eine Zigarette anzuzünden.
    Und wieder fragte eine Stimme: »Feuer?«
    McTire drehte sich um. Hinter ihm stand ein kleiner gelbhäutiger Mann mit schwarzen, wie lackiert aussehenden Haaren. Einer seiner Vorfahren mußte chinesischer Herkunft gewesen sein. Seine Hände waren so klein wie die eines Mädchens, und die Finger sahen so zerbrechlich aus, als ob sie aus Porzellan wären.
    Der Eurasier lächelte unergründlich. »Feuer, Mr. McTire?« fragte er nochmals.
    Wie unter Hypnose ließ Mac sich die Zigarette anzünden.
    »Ich werde Sie bis zu Ihrer Abreise betreuen«, sagte der Gelbe in singendem Tonfall. »Möchten Sie noch etwas essen? Sie brauchen nur zu befehlen.«
    »Nein, ich möchte…«
    »Oder etwas trinken, Mr. McTire? Einen alten französischen Kognak? Oder einen englischen Portwein? Wenn Sie einen spanischen vorziehen, brauchen Sie es nur zu sagen.«
    In den Worten des Gelben lag eine verborgene Ironie. Er sprach mit McTire wie mit einem Mann, dem er noch einen letzten Wunsch erfüllen wollte. Er sprach mit ihm, als ob McTire zur Hinrichtung geführt werden sollte. Der Dicke jedoch merkte es nicht. Er dachte nur daran, daß er diese unterirdische Festung bald verlassen konnte. Daß er frei sein würde, in Sicherheit!
    »Nein, ich möchte nichts«, sagte er hastig. »Sagen Sie mir, wann ich abfahren kann.«
    »Wenn Sie es wünschen, sofort! Sie brauchen nur zu befehlen, Mr. McTire.« Der Dicke stand auf. »Dann gleich.« Der Eurasier verbeugte sich. Er tat es aber nicht aus Höflichkeit, wie die Chinesen. Er wollte sein Gesicht verbergen, das zum erstenmal eine Gefühlsregung zeigte: Triumph!
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mr. McTire?«
    Wie in Trance ging der Dicke hinter ihm her, zuerst den langen Gang entlang. Dann kamen sie in eine Garage. Es war nicht die gleiche wie bei seiner Ankunft. In der Garage stand ein knallroter Studebaker. Es war ein älteres Modell.
    Der Eurasier öffnete die Tür. McTire stürzte sich wie ein Habicht auf das Handschuhfach. Er fand eine Landkarte mit einer genau eingezeichneten Route. Er schenkte ihr keine Beachtung. Dafür stürzte er sich auf den Paß. Er lautete auf den Namen eines

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