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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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irre. Sicher ein englisches Fabrikat!«
    »Sind Sie Reifenhändler?«
    »Autoliebhaber«, gab ich freundlich zurück. Und ohne mich um seine abweisende Miene zu kümmern, öffnete ich den Wagenschlag. Dazu sagte ich: »Sie haben doch sicher nichts dagegen, wenn ich mir den Schlitten mal näher ansehe?«
    Doch das schmeckte ihm gar nicht. Er packte mein Handgelenk und riß mich zurück. In seinem Griff lag Kraft und Übung. Ich tat furchtbar erstaunt und spielte den überraschten. »Nanu, was ist denn los mit Ihnen? Stimmt was nicht mit der Karre?«
    Meine Ruhe raubte ihm die Nerven, »’raus!« brüllte er. Und im gleichen Augenblick tauchte der Tankwart in der Tür auf. Er hielt einen Schraubenschlüssel in der Hand.
    »Will der Kerl was von dir?« fragte er lauernd.
    »’raus!« wiederholte der andere noch einmal.
    Die Aufforderung war nicht mißzuverstehen. Aber ich tat schwerhörig. Ich lächelte wieder so freundlich, als ob ich ihm einen alten Hut verkaufen wollte. Dann wandte ich mich an den Tankwart. »Ich möchte mir den Wagen ansehen. Aber der Mister hat anscheinend etwas dagegen.«
    Der Tankwart kam auf mich zu. »Ich auch«, zischte er. »Wir brauchen hier keine Schnüffler. Und wenn Sie sich nicht sofort aus dem Staub machen, werden Sie es verdammt bereuen.«
    Ich lehnte mich an die Wand, als ob ich mich für einen längeren Speech einrichten wollte. In Wirklichkeit suchte ich nur Rückendeckung. Denn daß ich in der richtigen Schmiede gelandet war, darüber bestand kein Zweifel mehr. Vielleicht ahnte der Fahrer des Thunderbird, daß mit mir etwas nicht stimmte. Plötzlich hatte er eine Pistole in der Hand. Und sein Zeigefinger spielte nervös mit dem Abzug.
    Ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen, deshalb schnellte mein Fuß blitzschnell hoch. Meine Schuhspitze erwischte den Kolben, und die Pistole polterte auf den Boden. Gleichzeitig griff ich unter das Jackett und brachte meinen Revolver hervor.
    »Ein Teck!« stieß der Tankwart hervor. Der Schraubenschlüssel polterte auf den Boden, und seine Arme fuhren in die Höhe. Er gehörte sichtlich nicht zu den Tapfersten.
    Der andere versuchte, hinter dem Wagen wegzutauchen. »Bleiben Sie stehen«, sagte ich ruhig. »Ich schieße nur einmal, aber ich kann Ihnen auch versprechen, daß ich treffe.«
    Meine Worte hielt er für Übertreibung. Er rechnete sich noch eine Chance aus und angelte nach der Pistole, die dicht vor dem rechten Vorderrad des Thunderbird lag.
    Dadurch schien auch der Tankwart Mut zu bekommen. Er trat mir höchst unfein gegen das Schienbein, und ich muß zugeben, er machte es recht geschickt. Jedenfalls bekam der andere Zeit, die Pistole in Anschlag zu bringen. Als das erste Projektil dicht neben meinem Kopf gegen die Wand prallte, fand ich die ganze Sache nicht mehr so lustig.
    Ich hielt mein Versprechen und zog nur einmal durch. Die Pistole polterte auf den Boden, und der Kerl schlenkerte sein blutendes Handgelenk. »Stellt euch an die Wand«, sagte ich. »Rücken zu mir, Hände ausgestreckt und schön auf die Fußspitzen.«
    Ich brauchte keine längeren Erklärungen abzugeben. Sie kannten unsere Methoden, was mich zu der Ansicht kommen ließ, daß ich es mit Profis zu tun hatte.
    Ich öffnete die Tür neben dem Fahrersitz des Thunderbird. Was ich zuerst sah, war das tragbare Funkgerät. Die Antenne war noch ausgefahren.
    »Warum haben Sie sich eigentlich nicht überzeugt, das McTire wirklich tot ist?« bluffte ich. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war bei mir noch alles Vermutung.
    Dafür war die Wirkung um so durchschlagender. Der Fahrer wandte mir ein kalkweißes Gesicht zu. »Ich habe ihn nicht getötet«, stieß er hervor. »Sie können mir das Ding nicht anhängen. Ich habe den Tank nur in Brand gesetzt… mit dem Funkgerät.«
    Soviel hatte ich gar nicht erwartet. Das war fast ein Geständnis.
    »Dreht euch um und marschiert durch die Tür«, befahl ich. »’rüber in die Box.«
    Sie waren so brav wie neugeborene Lämmer. Sie versuchten keine Tricks, sondern befolgten haargenau meinen Befehl. Sie durften sich auf eine Kiste setzen, in der früher mal Whisky gewesen war. Inzwischen telefonierte ich mit der nächsten Polizeistation.
    Es war die gleiche, die auch Phil angerufen hatte. Sie wußten schon Bescheid und stellten keine unnötigen Fragen. Ich war froh, denn zu langen Erklärungen war ich nicht aufgelegt. Das hier war eine brennendheiße Spur. Die erste undichte Stelle in der Organisation, die der Boß nicht

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