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Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Titel: Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper Kostenlos Bücher Online Lesen
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öffnen. Und dann konnte der Boß hereinkommen.
    Sekundenlang schloß der »Wissenschaftler« die Augen. So, als ob er von innen heraus Kraft holen müsse. »Der Boß«, sagte er dann leise, als ob er von einem gerade Verblichenen spräche, »hat Mist gebaut. Er hat sich mit dem FBI angelegt. Das wird uns alle nach Sing-Sing bringen. Der Boß hat außerdem das FBI erpreßt. Vielleicht macht er auch noch wahr, was er gesagt hat: ein Kind killen.«
    »Du redest daher wie ein Kaplan!« dröhnte Lincolns lautes Organ. Die Bemerkung klang eher sarkastisch als wütend.
    »Mir kommen die Tränen«, knautschte Hershey zwischen seinen Zähnen hervor.
    »Mir auch, aber was der Wissenschaftler redet, ist gar nicht so falsch«, räusperte sich das Fuchsgesicht.
    »Halt’s Maul!« fauchte Lincoln. »Rede weiter, Wissenschaftler. Aber wage nicht, nur dummes Zeug daherzureden. Wenn hier einer das Maul aufmacht, muß etwas Vernünftiges herauskommen, sonst schluckt er seine eigenen Zähne.«
    Fiddonk schluckte. »Unser Boß ist ein zuverlässiger Kerl. Er würde uns nie sitzenlassen. Heute läßt er uns aber sitzen. Das bedeutet, daß ihm irgend etwas passiert ist.«
    »Was soll ihm denn passiert sein?« brauste Lincoln auf. Mit seiner kleinen Explosion konnte er' verschleiern, daß ihm selbst schon ähnliche Gedanken gekommen waren.
    »Ich bin doch nicht blöd«, gab der »Wissenschaftler« bekannt. »Deshalb kann ich mir denken, wo er hingefahren ist. Ich weiß auch, mit wem ihr vorher telefoniert habt.«
    »Mit wem? Los, erzähle hier keine Märchen!« dröhnte Lincolns Stimme. »Ich habe es jetzt satt, mir dieses Geschwafel anzuhören. Entweder machst du jetzt dein Maul richtig auf oder…« Er ging in Boxerstellung und spielte den starken Mann.
    »Ich kenne die Telefonnummer vom Killerverein«, sagte Fiddonk mit zunehmender Sicherheit. »Ich weiß auch, daß dieser Verein gegen entsprechende Bezahlung jeden Mann, den man ihm nennt, umlegt!«
    »Wäre traurig, wenn du das nicht wüßtest«, kommentierte Lincoln die Eröffnung. Allerdings war er bis vor wenigen Sekunden der Meinung, daß die Existenz des Killervereins nur wenigen Auserwählten — zu denen er sich freilich zählte —- bekannt sei.
    »Ich weiß auch genau, mit wem sich der Killerverein noch nie angelegt hat!« triumphierte Fiddonk.
    »So?« äußerte sich Lincoln kurz. »Mit wem?«
    »Mit dem FBI hat sich der Killerverein noch nie angelegt. Aber der Boß hat’s getan. Jetzt glaubt er, daß ihm der Killerverein helfen kann.«
    »Du glaubst es nicht?« wollte Lincoln wissen.
    »Nein!«
    »Ich auch nicht«, sagte zur allgemeinen Überraschung Hershey schnellentschlossen.
    Das Fuchsgesicht sah unter diesen Umständen kein Hindernis, auch seine Meinung zu äußern: »Ich habe auch ein verflucht komisches Gefühl in meiner schönen Magengrube, wenn ich an diese Greifer aus der 69. Straße denke. Ich werde nie vergessen, was ich mal erlebt habe, als dieser Cotton…«
    »Halt’s Maul!« sagte Lincoln nervös. Dann wandte er sich an Fiddonk: »Weiter, Wissenschaftler!«
    Der schnaufte kurz und holte zum entscheidenden Schlag aus: »Wir müssen die Kurve kratzen! Und zwar mit dem Pulverzeug, das wir uns geholt haben. Es ist einen Haufen Geld wert, und ich sehe nicht ein, daß wir das verlieren und statt dessen in den Knast wandern. Ich weiß auch, wie wir an das Zeug herankommen, Lincoln. Du hast einen Schlüssel zu dem Schuppen!«
    »Und wie wollen wir es abtransportieren?« fragte Lincoln hämisch. »Wir haben einen einzigen Wagen, und mit dem ist der Boß weggefahren!«
    Der »Wissenschaftler« lächelte. Er fühlte sich bereits als Sieger und damit als neuer Boß der Bande. Deshalb riskierte er jetzt, was er noch vor lunf Minuten als glatten Selbstmordversuch betrachtet hatte: »Du bist ein riesiger Kerl, Lincoln, aber du hast das Gehirn eines unterentwickelten Liliputaners. Wir nehmen natürlich den Lieferwagen der Arzneimittelfabrik. Kein Cop in ganz New York wird uns Zutrauen, daß wir ausgerechnet mit diesem Fahrzeug die Beute abtransportieren!«
    ***
    »Uuuuaaah!« heulte es mir aus dem Hörer entgegen. Es war aber kein wildgewordener Indianerstamm, sondern lediglich mein Freund und Kollege Phil, der offenbar trotz der ihn bewegenden Frage sehr gut geschlafen hatte und jetzt noch nicht richtig wach war.
    »He, Phil!« brüllte ich in das Telefon. »Ja, hier Decker!« murmelte er verschlafen. »Wer ist denn dort?«
    »Hier ist das städtische Gaswerk«, sagte

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