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Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Titel: Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich bissig, »wir wollten mal nachfragen, ob wir Ihnen heute den Koks liefern dürfen.«
    »Falsch verbunden!« brüllte er und legte den Hörer auf.
    Myrna in der Zentrale mußte mitgehört haben. Sie schaltete sich in die Leitung, noch bevor ich die Gabel niedergedrückt hatte. »Das ist immer so, Jerry«, sagte sie mit ihrer Mitternachtsstimme, »Phil wird sehr langsam wach, wenn man ihm nicht bestimmte alarmierende Wörter wie Mord und Kidnapping entgegenhaucht. Aber ich rufe noch einmal an!«
    »Ja«, sagte ich, »und sagen Sie ihm, wir wüßten jetzt mit den Fledermäusen Bescheid.«
    »Fledermäuse?« fragte sie verblüfft. »Ja. Wissen Sie, wieviel Beine eine Fledermaus hat?«
    »Pfui Teufel, Jerry«, antwortete sie angewidert. »Fledermäuse sind entsetzliche Tiere, so wie Spinnen. Deshalb haben sie natürlich acht Beine. Ich verbinde!«
    Weibliche Logik, da kann man nichts machen.
    Sekunden später gähnte Phil wieder in den Apparat. »Wenn das wieder das Gaswerk ist, wünsche ich euch die Pest in sämtliche Kessel!«
    »Es ist wieder das Gaswerk«, antwortete ich, »und es wird Zeit, daß du endlich von deiner Sparflamme auf volle Leistung umschaltest!«
    »Oh, mein Gott«,- flüsterte er erschrocken, »bist du das, Jerry? Habe ich etwa verschlafen? Wie spät ist es denn? Auf meiner Uhr ist es ein paar Minuten nach sieben.«
    »Merkwürdig. Ein paar Minuten nach sieben liegst du noch im tiefsten Schlaf, obwohl wir uns normalerweise um 20 vor acht an deiner Ecke treffen. Wie machst du das?«
    »Ganz einfach«, gab er mir Bescheid. »Da ich auf meine schlanke Linie besonderen Wert lege, trinke ich unmittelbar nach dem Aufstehen nur ein Glas vitaminhaltigen Saft…«
    »Welche Whiskymarke bevorzugst du im Augenblick?« reizte ich ihn, um ihn endgültig wach zu machen.
    »Jerry!« sagte er unendlich vorwurfsvoll.
    Doch wir hatten keine Zeit für den berühmten Morgenflachs. »Phil«, sagte ich deshalb ernst, »ich kann dich heute nicht abholen. Sause bitte schnellstens unter deine kalte Dusche und anschließend in ein Taxi. Hier ist der Teufel los!«
    »Wieso?« fragte er sachlich.
    »Wir haben einen Kidnapping bekommen«, brachte ich die Sache auf den kürzesten Nenner. Das wirkte.
    »In 20 Minuten bin ich da!« versprach Phil. »Übrigens…«
    »Ja?«
    »Fledermäuse müssen vier Beine haben«, sagte er schnell, »es sind Säugetiere, und Säugetiere pflegen vier Beine zu haben!«
    »Ja«, antwortete ich, »das ist mir bekannt. Auch Wale haben vier Beine, weil sie bekanntlich Säugetiere sind!«
    Mr. High schaute mich schief an, als Phil schon längst den Hörer auf die Gabel gelegt hatte.
    »Wale, Jerry?« wiederholte der Chef. »Vier Beine?«
    ***
    »One — two — three — four…«, zählte Dean Whitespoon, der fast wie eir gut in Form befindlicher Twen ausgehende 48jährige Inhaber einer Restaurantkette. Sein fünfeinhalbjähriger Sohn Webster machte seine Kniebeugen akkurat nach dem vom Daddy vorgezählten Takt. In vier Zeiten abwärts; in vier Zeiten wieder aufwärts. Und das jeden Morgen. Hier draußen, angesichts des unendlichen Atlantik, auf der langen, in den Ozean hineinragenden Landzunge des Great Kills Park, tummelten sich die beiden Whitespoons täglich. Ohne Rücksicht auf das Wetter.
    Der kleine Webster trieb seinen Frühsport hier besonders gern im Regen. Es kam ihm sehr abenteuerlich vor, bei solchem Wetter Sport zu treiben. Andere Leute schüttelten sich dann, spannten Schirme auf und zogen die Köpfe ein. An diesem Morgen regnete es nicht, aber der Himmel war dunkelgrau.
    »Schluß, Web!« sagte Whitespoon senior.
    »Nein, Daddy!« beschwerte sich der junge Whitespoon. »Noch ein paar Minuten, vielleicht gibt es noch Regen.«
    »Okay, Junior«, lächelte Whitespoon, »machen wir noch zehn Liegestütz. Wenn es bis dahin nicht regnet, müssen wir trocken nach Hause laufen und hoffen, daß du morgen zu deinem Brausebad — was ist denn?«
    Der kleine Whitespoon deutete auf die einzige Straße, die vom Hylan Boulevard zum Atlantik herausführte. »Ein Auto, Daddy!«
    Whitespoon drehte sich um. Er sah den großen Chrysler, der langsam die Straße entlangkam.
    »Vielleicht sind es Fischer, Junior!« sagte Whitespoon laut. »Sicher haben sie an der Stelle, an der sie bisher waren, alle Fische aus dem Wasser geholt. Ich werde ihnen sagen, daß sie uns nicht stören sollen.«
    »Ja, Daddy. Und jetzt machen wir i Liegestütz!« Der kleine Webster legte sich bäuchlings auf den feuchten Rasen

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