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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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daß du ihren Mann geschnappt hast. Sofort fuhr sie zurück. Daß du Nora Hatching kennst, wußte sie. Denn schließlich hast du sie vorletzte Nacht angesprochen, als wir von Nora Hatching kamen.«
    »Du sagst: Gloria Markson sei gefahren. Ich denke, ihr Ford steht vor der Hotelpension. Meinst du, sie hat sich einen zweiten Leihwagen beschafft?«
    »Garantiert. Das Weib ist mit allen Wassern gewaschen. Wie sie mit Tränengas, Spray und Totschläger umgeht, beweist es. Und nicht nur das, Jerry. Das Schlimmste kommt noch. Sie hat Nora gekidnappt.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast richtig gehört. Sie hat sich ungehindert .in das Haus geschlichen. Der Polizist, der auf der Straße wacht, hält zwar die Augen offen, hat sie auch gesehen, sich aber nichts dabei gedacht. Sein Auftrag lautet, Hatching festzunehmen, falls der sich noch mal in seine Wohnung, zurückwagt. Eine attraktive blonde Frau aufzuhalten — dazu bestand kein Anlaß.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Die Markson hat es am Telefon erzählt. Sie ist bei Nora gewesen und hat sich erkundigt, wer die beiden Herren sind, die vorletzte Nacht bis vier Uhr dort waren. Als sie dann erfuhr, daß wir zum FBI gehören, wußte sie, daß es ihren Mann endgültig erwischt hat. Und jetzt — halt dich fest! — fordert sie: Freiheit um Freiheit. Entweder wir lassen ihren Alten laufen, oder sie bringt Nora um.«
    Für eine Minute war es sehr still im Chefzimmer. Dann sagte ich: »Das kann doch nicht wahr sein.« Meine Stimme klang, als hätte ich sie im Keller vergraben.
    Phil erläuterte: »Ich bin sofort hingesaust. Die Wohnung ist leer. Es gibt einen bequemen Weg hinten hinaus, über den Hof, durch den nächsten Häuserblock zur Parallelstraße. Ich vermute, dort hatte die Markson ihren Wagen geparkt. Wohin sie Nora verschleppt hat…« Phil hob die Schultern. »Nur eines dürfte feststehen: Der Hotelpension in der 29. Straße gibt Gloria Markson nicht mehr die Ehre.«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Bin nicht zuständig. Muß den Chef unterrichten. Sie soll um neun noch mal anrufen.« Phil kratzte sich wieder am Ohr. »Ich habe mich auch nach Nora erkundigt. Ob sie gesund sei… Gloria Markson behauptet, ja. Aber ich bin überzeugt, sie hat Nora mit dem Totschläger mißhandelt, bis sie gefügig war und widerstandslos mitging.«
    Ich ließ mich zurücksinken. Meine Knochen schmerzten. Plötzlich fühlte ich mich müde.
    Wir wußten jetzt, warum Hatching Gilvan umgebracht hatte, aber sonst war ich nicht ein Stück vorangekommen. Daß ich Markson verhaftet hatte, war nur ein kleiner Erfolg. Ob der Kerl hinter Gittern blieb, schien ohnehin fraglich zu sein. Ich sah auf die Uhr. In sechs Minuten war es soweit.
    »Chef«, sagte ich, »was schlagen Sie vor?«
    »Wenn es zum Äußersten kommt, riskieren wir alles. Aber ich hoffe, daß wir Nora Hatching vorher befreien können. Wir gehen zunächst auf Gloria Marksons Vorschläge ein, hören uns die Bedingungen an, gewinnen Zeit und versuchen inzwischen, die Spur zu ihr aufzunehmen.«
    »Sie kennt hier niemanden«, murmelte ich. »Allein könnte sie sich verstecken. Aber mit Nora wird das schwierig. Hotels und Pensionen muß sie meiden. Da bleibt nicht mehr… IIe!« Mir kam ein Gedanke. »Sie kennt doch jemanden. Sie kennt Harry Proof, den Barchef und Kokshändler vom Don Quichotte.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Warum sollte sich der ihr zuliebe in die Nesseln setzen?«
    »Weil er erstens ein Schweinehund ist und Gloria ihm zweitens versprechen wird, daß er die Rohdiamanten umsonst bekommt, wenn er ihr hilft.« Ich sah wieder auf die Uhr. Es war neun. »Außerdem ahnt weder sie noch er, daß wir von dem Kontakt wissen.«
    Das Telefon schrillte. Mr. High nahm den Hörer ab, meldete sich und sagte: »Gut, verbinden Sie!« Dann legte er die Hand über die Muschel. »Es ist besser, wenn Sie sprechen, Jerry. Dann hören Sie die Bedingungen im Original.« Er gab mir den Hörer.
    »Hier, Cotton«, murmelte ich. Durch die Leitung drangen Geräusche. Ein Auto hupte. Donnernd sauste ein Zug vorbei. Das Brausen des Verkehrs mit vielen hohen und schrillen Tönen schwoll an. Ganz nahe atmete jemand. Leise, aber doch etwas aufgeregt.
    »Hallo«, sagte ich. »Hier spricht Cotton. Melden Sie sich.«
    Dann hörte ich ihre Stimme. »Ich will den Boß sprechen. Heißt der nicht High?«
    »Ich bin befugt, mit Ihnen zu verhandeln, Mrs. Markson.«
    Sie lachte rauh. Es klang so unfroh wie die heisere Stimme. »Dann sind Sie der Bursche, der

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