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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schießkünsten anderer. Wer sich hundertfünfundsiebzigtausend Dollar zusammenschießt, zahlt gern ein Drittel, um nicht gefaßt zu werden.«
    Rowsky hob bedeutungsvoll einen Zeigefinger »Hundertfünfundsiebzigtausend! Vier Tage vorher war der Geldtransport der Crosbeen-Firma beraubt worden. Genau die Summe, die der Dicke nannte, fiel den Gangstern in die Finger. Damals dachte ich nicht darüber nach, aber jetzt las ich in der Zeitung eine Aufstellung über die Beute, und dabei fiel mir das Gerede des Mannes ein.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Seit damals nicht mehr!«
    »Beschreiben Sie uns den Mann genau!«
    Sam Rowsky gab sich Mühe, aber im Grunde genommen konnte er uns nicht mehr sagen, als daß der Mann dick und blond gewesen war. Weder erinnerte er sich an seine Kleidung noch an die Farbe seiner Augen.
    »Danke für Ihren Anruf, Mr. Rowsky!«
    »Wenn Sie durch mich der Bande auf die Spur kommen, habe ich dann Anspruch auf die Versicherungsbelohnung?«
    »Selbstverständlich!« Ich lächelte. Diese dünnen Angaben würden uns nicht weiter- und Sam Rowsky nicht in den Besitz von fünfzigtausend Dollar Belohnung bringen.
    »Kommt der Kunstschütze mit dem Texashut oft zu Ihnen?« fragte Phil.
    »Nicht sehr oft, zum Glück! Wenn der Junge ein Gewehr in die Hand nimmt, kostet mich jeder Schuß Geld.«
    ***
    Dave Guerney schob den weißen Texanerhut in den Nacken. »Stopp dein Gemecker, ‘Frank! Wenn ich in Form bleiben soll, brauche ich ständig Übung!«' Er ließ sich in die Polster des Wagens fallen. »Was würdet ihr ohne meine ruhige Hand anfangen?«
    Frank Hever startete den Mercury. »Ständige Übung an der Rummelplatzschießbude!« zischte er wütend. »Deine verdammte Eitelkeit bringt dich so weit, daß du dich vor einer Bande Halbstarker aufspielst!« Hever war ein großer, breitschultriger Mann mit einem kantigen Gesicht. Dichte, schwarze Augenbrauen, ein breiter Mund und ein wuchtiges Kinn verliehen ihm ein finsteres und gefährliches Aussehen.
    »Na und?« Guerney nahm eine Zigarette aus dem Spender am Armaturenbrett. »Den besten Schützen Amerikas bekommen die Jungen nicht jeden Tag zu sehen! Ein wenig Applaus braucht der Mensch! Nicht wahr, Harry?«
    Er drehte sich zu dem dritten Mann um, der im Fond saß. Harry Marda kam wie er aus dem Showgeschäft. Er hatte fünf oder sechs Jahre lang in verschiedenen Catchertruppen gearbeitet. Seitdem er den Job auf gegeben hatte, neigte er dazu, Speck anzusetzen, obwohl er kaum dreißig Jahre alt war. Hever zwang ihn, sich in Form zu halten. Marda gehorchte zwar, verzichtete auf Bier und üppige Mahlzeiten, aber dieses Fasten machte ihn mürrisch und reizbar. »Den meisten Applaus wirst du bekommen, wenn du dich auf den Elektrischen Stuhl setzt«, knurrte er.
    »Genau!« sagte Hever. »Deine verdammte Protzerei bringt die Schnüffler auf die richtige Fährte.«
    »Ich stehe nicht in ihren Akten! Keine Vorstrafen auf dem Kerbholz!«
    »Geh zur Hölle, Dummkopf! Glaubst du etwa, die Polizei hätte nicht längst herausgefunden, daß an den Überfällen ein Mann beteiligt war, der besonders gut mit einem Gewehr umgehen kann? Ich wette, sie sind längst dabei, die Namen und Adressen aller Leute zu sammeln, die sich jemals als Schützen ausgezeichnet haben. Hast du die beiden Burschen an der Schießbude gesehen? Für mich sahen sie genau wie zwei Schnüffler aus.«
    Guerney rückte an seinem Texashut. Nervös zuckte er mit den Mundwinkeln. »Glaubst du?«
    »Durchaus möglich! Der Henker mag wissen, welche Idiotien du noch begangen hast.«
    »Ist doch alles Unsinn, Frank! Niemand hat uns beim Einkassieren erkannt. Du hast selbst dafür gesorgt, daß wir…«
    Hever winkte ärgerlich ab. »Es genügt nicht, während einer Aktion vorsichtig zu sein. Auch in der Zwischenzeit darf man keine Fehler machen; und es ist ein verdammt schwerer Fehler, auf Rummelplätzen Zelluloidbälle zu zerschießen, wenn die Polizei einen Kunstschützen sucht.«
    Dave Guerney versank in nachdenkliches Schweigen. Wenige Minuten später steuerte Hever den Mercury auf ein Grundstück am Ende der Ferris Street. Ein brüchiger, lückenhafter Bretterzaun umschloß das Gelände. In verwaschenen Buchstaben stand darauf: »Autovermietung — Gebrauchtwagen — Gelegenheiten — Alle Modelle«. Links und rechts eines ungepflästerten Weges, der auf ein langgestrecktes Werkstattgebäude zuführte, standen vier oder fünf Dutzend Autos in allen Stadien des Verrostens. Hever stoppte

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