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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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Alle beide gehörten zu der jungen Polizeigeneration, und sie gingen erst gar kein Risiko ein, sondern hatten gleich ihre schweren Polizeirevolver gezogen.
    »Einen Krankenwagen!« rief ich ihnen keuchend zu. »Und laßt den Blödsinn! Ich glaube, er lebt noch.«
    Mir lief der Schweiß in Strömen von der Stirn, am Gesicht herab und über den Hals, wo der Rollkragen meines Pullovers anfing zu jucken. Nachdem ich fünf oder sechs weitere Pumpbewegungen ausgeführt hatte, fiel mir auf, daß sich hinter mir nichts rührte. Ich sah mich um. Die beiden Cops standen jetzt neben mir. Ihre Revolver hatten sie immer noch in der Hand.
    »Verflucht noch einmal!« knurrte ich. »Steht nicht da wie die Ölgötzen! Einen Krankenwagen, verdammt noch mal!«
    »Brüllen Sie uns ja nicht an, Freundchen«, knurrte einer von ihnen und bequemte sich, ein paar Schritte auf das Bett zuzumachen. Als er die Hand ausstreckte, erkannte ich seine Absicht.
    »Nicht über dieses Telefon!« rief ich schnell, während ich immer noch weiterpumpte. »Ich vermute, daß es von den Kerlen angezapft wurde, die den hier auf dem Gewissen haben.«
    Der ausgestreckte Arm sank langsam herab. Der Cop drehte sich um. »Ach nee!« brummte er. »Wollen Sie sagen, daß der Mann da keinen Selbstmord versucht hat?«
    »Himmel, könnt ihr einem auf die Nerven gehen«, fluchte ich und hielt inne. Ich schwitzte wie in einem Dampfbad, und mir taten schon die Arme weh. Hatte sich die Brust des Alten nicht eben von selbst ein wenig gehoben? Oder war mein Wunsch der Vater des Gedankens gewesen? Ich tastete auf der dürren Brust nach Peabodys Herz. Ich konnte meinen eigenen Puls bis in die Ohren hinauf hören, aber es war mir nicht möglich, einen Herzschlag bei dem alten Mann zu fühlen. Also setzte ich die Wiederbelebungsversuche fort. Aber jetzt war ich allmählich wütend geworden. »Einen Krankenwagen!« brüllte ich die Cops an. »Ruft vom Portier aus an oder über euren Streifenwagen! Und zwar Tempo! Oder es wird zum zweitenmal Vorkommen, daß sich ein G-man hochoffiziell bei eurem Commissioner über zwei Cops beschwert, verdammt noch mal!«
    »Hast du’s gehört, Perry? Er droht uns?«
    »Ich hab’s gehört, Wash. Trotzdem laufe mal hinunter und rufe an. Sie sollen einen Krankenwagen schicken. Ich passe inzwischen auf unseren wilden Mann hier auf.«
    Mit Genugtuung sah ich, daß immerhin einer von den beiden die Wohnung verließ, und zwar sogar in einigem Tempo. Schwitzend arbeitete ich weiter.
    »Warum haben Sie den Alten versucht zu erdrosseln, Freundchen?« fragte mich plötzlich der Zurückgebliebene.
    »Ich habe es nicht versucht. Als ich hereinkam, hing er oben am Vorhanghaken. Ich habe ihn abgehoben, und seither gebe ich mir verzweifelt Mühe, ihn ins Leben zurückzuholen, wie Sie vielleicht sehen.«
    »Das letzte sehe ich. Aber Sie tun es, weil Sie es plötzlich mit der Angst zu tun bekamen. Nachdem Sie ihn halb oder ganz erdrosselt hatten, Freundchen.«
    »Klar doch!« stöhnte ich. »So sind wir G-men nun mal. Nach Feierabend erdrosseln wir aus Vergnügen alte Männer. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie mal in das Alter kommen.«
    Der junge Cop stand breitbeinig neben mir, ein Baum von einem Mann, der garantiert seinen Kursus in Erster Hilfe mitbekommen hatte, ' aber er machte keine' Anstalten, mich abzulösen von dieser schweißtreibenden Arbeit.
    »Machen Sie wenigstens mal ein Fenster auf!« keuchte ich. »In dieser Hitze kann es nicht mehr lange dauern, bis ich neben dem da hinfalle. Und dann haben Sie zwei Leichen.«
    »In Ihrem Falle würde mir das aber wirklich leid tun«, sagte er trocken. »Wissen Sie, woher wir kommen?«
    »Vom Mond, wenn ich mir Ihr Benehmen so richtig überlege.«
    »Werden Sie nur nicht frech, Freundchen. Und pumpen Sie schön weiter. Das gibt wenigstens einen Pluspunkt für Sie in der Verhandlung. Pumpen, habe ich gesagt! Ihr Gequassel können Sie sich für die Burschen von der Kriminalabteilung sparen. Uns hat ein G-man angerufen, daß hier jemand umgebracht werden soll. Ein alter Mann namens Peabody. Na, wir haben es nicht ernst genommen, aber natürlich mußten wir nachsehen. Und tatsächlich! Da liegt der alte Peabody, und wer ist bei ihm? Sein Mörder, der es anschließend mit der Angst bekam. Das wird mal ein Fressen für die Jungens von der Kriminalabteilung. Opfer und Täter gleich zusammen auf einem Tablett. So ein Glück haben die selten.«
    Ich sagte nichts mehr. Ein G-man hatte sie angerufen? Da konnte es sich doch

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