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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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die mit quadratischen Schaumgummikissen belegt war. Auf der Couch lag die blonde Frau mit dem harten Gesichtsausdruck, die ihre Bewachung übernommen hatte, seit man sie in diese Wohnung gebracht hatte. George mochte die Frau nicht leiden. Sie war so ganz anders als die Frauen, die er bisher kennengelernt hatte. Die scharfe, gefühllose Stimme, mit der sie sprach, hatte ihn abgestoßen. Außerdem hatte sie seiner Mutter ein paar Dinge angedroht, die er nicht ganz verstanden hatte, die aber seine Mutter heftig erschreckt hatten.
    Die Frau besaß einen Revolver. Den ganzen Abend über hatte sie ihn nicht aus der Hand gelegt. George hatte genug Western- und Krimistreifen 'im Fernsehen gesehen, um zu wissen, was für eine gefährliche Waffe ein Revolver war. Und bevor er eingeschlafen war, hatte er seine kindliche Phantasie spielen lassen, um eine Möglichkeit zu finden, in den Besitz des Revolvers zu kommen. Aber ihm war nichts eingefallen, weil die Frau stets vorsichtig genug gewesen war. Auch jetzt überlegte George Hiller wieder, was er tun könnte. Er fühlte sich als Mann und gewissermaßen als der Held dieses Abenteuers. Seine Mutter mochte noch so fürsorglich und tapfer sein, sie war eben doch nur eine Frau, und sie beide aus der Gewalt dieser Fremden zu befreien, das, so fühlte er dumpf, war eben eine Männersache.
    Er starrte eine Weile durch den Spalt hinüber auf die Frau, die auf der großen Couch lag und schlief. Sie hatte sich mit einer bunten Wolldecke zugedeckt. Wo hatte sie nur den Revolver? Der Junge strengte seine Augen an und suchte das ganze Zimmer ab. Endlich bemerkte er, daß der Griff der Waffe unter dem dicken Kissen hervorlugte, auf das die Frau ihren Kopf gebettet hatte.
    George fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Das wäre etwas, wenn es ihm gelänge, den Revolver unter dem Kissen wegzuziehen, bevor sie erwachte! Er sah sich bereits, wie er die Waffe in der Hand hielt und das Kommando übernahm.
    Mit klopfendem Herzen versuchte er, die Schiebetür auseinanderzudrücken. Sie bewegte sich nicht um einen Millimeter. Ärgerlich ließ er von seinem Vorhaben ab und hockte sich mißgestimmt auf den Boden. Dann fiel ihm der grüne Bindfaden auf, der sich in Schloßhöhe vor den Flügeln der Schiebetür spannte. Unwillkürlich spitzte er die Lippen, um einen Pfiff auszustoßen, aber im gleichen Augenblick unterließ er es dann doch noch. Deswegen also ging die Tür nicht auf. Nicht, weil er nicht genug Kraft gehabt hätte, sondern weil man die Griffe so zusammengebunden hatte, daß die Tür nicht weiter als nur einen Spalt breit aufzuschieben war.
    George richtete sich lautlos aus seiner sitzenden Haltung auf. Er kramte in seinen Hosentaschen, die angefüllt waren von Utensilien, die Jungen in seinem Alter so mit sich herumtragen. Irgendwo mußte doch auch sein Taschenmeser sein. Er hatte es selbst an der rauhen Unterkante eines irdenen Topfes gewetzt, bis es scharf geworden war. So scharf, daß er sich immerhin damit in den Finger geschnitten hatte, als er die Schärfe hatte ausprobieren wollen.
    Er fand sein Messer und klappte lautlos die große Klinge heraus. Mit vor Spannung eingezogenen Lippen stand er vorgebeugt da und begann, an der gespannten Schnur herumzusäbeln. Es gab einen winzigen Laut, als vom Druck seiner Klinge die Schnur nach unten gezogen und die Schiebetür dadurch ein wenig bewegt wurde. Erschrocken hielt er inne und trat schnell von dem Türspalt weg in die schützende Dunkelheit.
    Die Frau nebenan auf der Couch bewegte sich. George fühlte, wie sein Herz klopfte. Er wartete eine ihm endlos vorkommende Zeitspanne, bis er es erneut wagte, durch den enger gewordenen Türspalt zu schielen.
    Die Frau hatte sich auf die andere Seite gedreht und schlief weiter. George sah zurück zu seiner Mutter. Die saß weit vorgebeugt am Tisch und hatte den Kopf in die angewinkelten Unterarme gelegt. Sie schlief ebenfalls.
    George schob seinen Fuß in den Türspalt und machte sich wieder an die Arbeit. Es ging schneller und leichter, als er gedacht hatte. Die Schnur riß bald, und er konnte sich daranmachen, einen Flügel der Tür vorsichtig und sehr leise zur Seite zu schieben.
    Als der Spalt breit genug war, um ihn durchzulassen, fühlte George, daß seine Hände schweißnaß waren. Jetzt kam erst der gefährlichste Teil seines Abenteuers, und darüber war er sich im klaren. Vielleicht sollte er es lieber doch lassen?
    Eine Weile kämpfte er mit sich, dann reckte er sich und schob sich

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